01.08.2008: Killswitch Engage, 3 Inches Of Blood , Maintain - Herford X

01.08.2008
 

 



KILLSWITCH ENGAGE luden (mal wieder) zum netten Beisammensein im Herforder X ein, und alt (ich) und jung (der Rest) kamen zahlreich, um den NWOAHM-Helden zu huldigen. Es war voll, verdammt voll und verdammt warm. Verdammt warm! Schlecht geschätzte 1.200 Leute (dies ist nur eine Schätzung, es waren vielleicht auch 800, 1.050 oder 1.500...) lagen der Band von Anfang bis Ende zu Füßen. Dabei war alles beim Alten, Adam Dutkiewicz spackte permanent auf der Bühne rum, zog eine Grimasse nach der anderen, sah wie immer total scheiße aus und rannte ca. einen Halbmarathon in Trippelschritten. Das unglaubliche dabei ist allerdings, was der Hungerhaken seiner Gitarre für tighte Riffs und Soli entlockt. Natürlich ist auch der Rest der Bad technisch fit, Basser Mike D'Antonio ließ unentwegt seine meterlange Matte kreisen und Fürst Barbarossa Justin "Rotbart" Foley verdrosch das Drumkit nach Strich und Faden. Die Jungs sind nach endlosen Tourneen und endloseren Shows dermaßen aufeinander eingespielt, dass eine Steigerung kaum noch möglich erscheint. Sänger Howard Jones dirigierte die Massen (wenn ihn Adam D. nicht in die Quere kam und seinerseits in das Mikro quakte...wobei dann "Pussy" oder ähnliches den Zuzschauern entgegengebölkt wurde), wurde wärend des Sets agil, agiler, agilst und traf nach anfänglichen Soundschwierigkeiten (oder aber meine Ohrenstöpsel saßen verkehrt herum) jeden beschissenen Ton. Dabei ließ er das Auditorium an den KILLSWITCH-Hits teilhaben und die Refrains wurden dankend herausgeschmettert. Die Band verfügt über ein atemberaubendes Repertoire an genialen Songs und das Wechselspiel zwischen böser Part (was war da für eine Bewegung im Saal, Mosh Pit, Circle Pit, Wall Of Death und Bangen bis der Tierarzt kommt) und guter Refrain (vor allem da konnten die Mädels beobachtet werden, die zahlreich vertreten sich am Bühnenrand plakativ in Szene setzten und wollüstig der Band (und vor allem (warum auch immer!) Adam D.) entgegenanhimmelten) ist Sprengstoff pur. Auffallend war die gute Stimmung auf der Bühne, zwischen den Protagonisten untereinander und ich für meinen Teil nahm ihnen ab, dass sie sich richtig auf Herford und das X gefreut haben. So kommt bei den Füllshows zwischen den Festivals keine Langeweile auf und Adam D. braucht nicht in den Wald, um sein tägliches Joggingprogramm zu absolvieren. Die Tracklist an diesem Abend ist schnell erzählt: Hits vom zweiten Album, Hits vom dritten Album, Hits vom vierten Album und, ja und. Da war doch noch etwas, etwas, was ein alter Sack wie ich es nun mal leider bin (jedenfalls fühlte ich mich an diesem berichtenswertden Abend so) nicht so schnell vergessen werde: Es wurde zu DIOs "Holy Diver" gehüpft und gemosht! Nein, wenn mir das einer in den 80er Jahren gesagt hätte, den hätte ich mit meinem VW-Käfer überrollt. Erste Zugabe (neben "Holy Diver", der den Schlusspunkt setzte), wie kann es anders oder darf es ander sein, "My Last Serenade". Meine Güte, da habe ich noch einmal die Erfahrung von etlichen Metalalben zusammengekratzt und den oben beschriebenen Mädels Konkurrenz gemacht. Wahnsinn, allein dieser Song ist es Wert, ein KSE-Konzert zu Besuchen!

Was sonst noch so war? Nun, Bierpreise für 0,33 l EUR 2,50, frisches Obst an den zahlreichen Theken (die mit total lahmen Bedienungen besetzt waren!), nur ein Stagediver (wurde zugelassen, denn auf die Bühne durfte keiner (aber warum eigentlich auch, Ada D. beanspruchte sowieso den ganzen Platz und lässt keine anderen Hüpfer neben sich gelten)) und ein Eintrittspreis (ich durfte nicht auf die Gästeliste...so ein Dreck!) in Höhe von EUR 20.

Ach, fast hätte ich es vergessen, da waren ja auch noch Vorgruppen: MAINTAIN, die ich verpasst habe, obwohl ich um 19.50 Uhr da war und Beginn 19.30 Uhr sein sollte, und 3 INCHES OF BLOOD, die ok waren, aber, wenn man ganz ehrlich ist, so richtig (das ist ein wenig fies) keiner sehen wollte. Die Kanadier, die mich an die ganz alten METALLICA optisch erinnern (insbesondere der grunzende Gitarrist ist ein Abbild des jungen Hetfields), allesamt Kuttenjungs, zockten einen kleinen Querschnitt ihrer zwei Alben und ernteten Hölichkeitsapplaus. Vom Hocker gerissen haben sie mich auch nicht, denn dazu war die Show zu statisch und die Gesten des in Eunuchenregioenen vorstoßenden Sängers (immer mit der Flachen Hand andeuten, die Gurgel durchzuschneiden habe ich schon besser bei anderen gesehen) waren zu platt. Nun, meine Meinung, aber die Band merkte schnell, dass heute für ihren Heavy Metal kein Platz in der Halle war.

Nett war noch, dass nach dem Konzert in der Bar im X Party war und die daran teilnehmenden 16-18 jährigen Kiddies mit offenen Mäulern die völlig abgekämpfte und durchgeschwitzte Meute an Metalmaniacs (und das waren wir an diesem Abend!) vorbeiziehen sahen.

Noch eine Randbemerkung zum Rauchverbot im Allgemeinen und im Besonderen sei mir gestattet: Im Allgemeinen ist dieser Mischmasch, der zur Zeit in Bürokratendeutschland diesbezüglich herrscht, lachhaft und bescheuert. Im besonderen zur Situation im verschwitzen X: Was ist eigentlich besser, dieser penetrante Schweißgeruch, der mir vorher aufgrund der Rauchschwaden nie aufgefallen ist oder ordentlich verrauchte Klamottten? Ich weiß es nicht...

Einen habe ich noch: Der gute Adam D. verkündete, dass KSE eine lange Zeit nicht mehr zu sehen sein werden (nein, sie werden nicht von hinten genommen). Zurück in den USA werden sich die Begnadeten verkriechen und endlich ein neues Album schreiben. Aufgrund dieser Tatsche und wegen des gestrigen Abends: Ganz großes Metalkino!!

P.S.: Fotos konnte ich nicht machen. Ich kann es einfach nicht...