02.12.2008: Philipp Poisel, James Levy, Florian Ostertag - Köln - Luxor

02.12.2008
 

 


Der kleine Grönemeyer

Singer/Songwriter Tage in Köln. Am Sonntag durfte man den wunderbaren WILLIAM FITZSIMMONS im Ehrenfelder Motoki bewundern und heute steht Philipp Poisel im eleganten Luxor auf der Bühne. Mitgebracht hat er seinen Freund FLORIAN OSTERTAG und JAMES LEVY aus New York.

Der Abend wird pünktlich um halb 9 durch FLORIAN OSTERTAG eröffnet und gleich zu Anfang stapft der junge Herr mit seiner Gitarre auf die Bühne und beginnt mit einem Tonbandgerät, welches für die nötige Hintergrundbeschallung sorgt, das Set. Ruhige Songs mit genügend „Lalalei“ gibt er zum Besten welche sicherlich besser ankämen wenn sie ein wenig vom REINHARD MAY Faktor reduziert wären. Nach gut 20 Minuten ist sein Set bereits vorüber und das proppevolle Luxor wartet auf den Hauptact.

Wird allerdings enttäuscht durch einen weiteren Support welcher durch JAMES LEVY aus New York bestritten wird. Dieser singt Songs über seine Ex-Freundin und ein jeder muss wohl zugeben, das Set war etwas langatmig gestaltet. Keinerlei Überraschungen bot der junge Blondschopf und selbst die Themen seiner Songs sorgten irgendwann für gähnende Langeweile.

Nach langer Wartezeit betritt PHILIPP POISEL endlich die Bühne. „Wo fängt dein Himmel an“ gehört sicherlich zu einem der besten deutschsprachigen Alben der letzten Zeit und man fühlte die Anspannung im Raum, ob POISEL die Wärme von Platte auch auf Bühne transportieren kann und ob sich seine Wortgewandtheit auch in den Ansagen bestätigt. Mit „Unanständig“ eröffnet er sein Set und besser hätte er es nicht machen können. Gleich einer der Songs, die etwas beschwingend klingen und trotzdem nicht gleichzeitig zuviel Popappeal haben wie eben das nachfolgende „Ich & Du“. „Halt mich“ sorgt recht früh im Set für das Einsetzen der Gänsehaut und leider bewahrheitet sich seine Wortgewandtheit nicht in den Ansagen. Die Ansagen klingen unbeholfen und irgendwie völlig am Thema vorbei, sodass man sich wünscht er würde einfach spielen. Denn das kann er sehr gut. Seine Stimme erinnert Live auf der Bühne noch mehr an seinen Entdecker als auf Platte, was keinesfalls ein Manko darstellt. Die Instrumentierung ist herrlich schlicht gehalten: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Philipp. Manchmal erhebt er seine Stimme so wunderschön, hält sie gleichmäßig und lässt seine Mitstreiter auf der Bühne komplett verschwinden. „Super Philip“, ruft ein Zuschauer aus dem Publikum während einer solchen Passage. Da hat er Recht. Super ist das definitiv. Als Zugabe setzt er sich sogar ans Piano und würde man die Augen schließen, man hätte GRÖNEMEYER wohl bei seinem schönsten Stück vor sich.
Zurück kommt er trotzdem noch mal um „Herr Reimer“ vorzutragen. Auch hier hätte er sich besser die Ansage gespart doch dafür ist der Song umso schöner. Ein netter Konzertabend. Morgen gibt es dann wieder Punkrock als Ausgleich für’s Gemüt.