03.01.2009: Light In The Dark Festival - Duisburg - Steinbruch

03.01.2009
 

 


Das Konzertjahr 2009 beginnt qualitativ hochwertig. Acht Bands sollen sich heute auf der Winter Edition vom Light in the Dark Fest ordentlich einheizen und den Duisburger Steinbruch komplett auseinander nehmen.

Den Anfang machen dabei die Jungs von FARGO, die ein solides Set vor viel zu wenigen Leuten geben und somit wenige Resonanzen abbekommen.

Die Kölner von KINGDOM können mit ihrem schleppenden Old-School-HC da zwar auch nicht viel mehr an Rückmeldungen hervorrufen, haben jedoch wenigstens ein paar Zuschauer in den Reihen stehen und liefern ein energisches Set ab, welches sicherlich etwas mehr Action verdient hätte.

Die nachfolgenden FALL APART haben zwar auch noch keine Bewegung zu verzeichnen, punkten aber tadellos mit ihrem melodischem Hardcore der dank der zweiten Gitarre einen herrlichen Tiefgang erhält und die Zuschauer im Steinbruch zusehends fesselt. Die Schweizer bestreiten heute das letzte Deutschland Konzert mit den Amis von THE EFFORT, die sofort im Anschluss für die ersten Adrenalinschübe sorgen.

Scheinbar gibt es aber erhebliche technische Probleme, die nach einer endlos scheinenden Viertel Stunde allerdings überwunden sind. THE EFFORT starten energisch in ihr Set und haben gleich den Steinbruch auf ihrer Seite. Kaum sieht man die ersten Menschen durch die Luft fallen, schon blitzt es aus allen Ecken und Kanten um möglichst fette Bilder zu bekommen. Natürlich ist Konzertfotografie etwas nettes, trotzdem stört es teilweise doch erheblich. Whatever – THE EFFORT rissen vom ersten Ton an alles ab. Das erste Mal diesen Abend wurde es richtig heiß, was bei der energischen Performance sicherlich kein Wunder war. Man wechselte stimmig zwischen harten schnellen Passagen und atmosphärisch fesselnder Performance ab und konnte somit das erste Highlight des Tages für sich verbuchen. Der Übersong „Black Sheep“ entließ dann die ersten Geschwitzten Menschen in den feinen Restaurantraum des Steinbruchs, welcher kurzerhand zum Merchandise Markt umgebaut wurde.

Als nächstes kommen die Jungs von AGAINST YOUR SOCIETY auf die Bühne. Wie gewohnt authentisch angepisst gibt sich Sänger Schommer und nimmt kein Blatt vor den Mund. „Wir scheißen auf Avocado“ tönt er und zurecht gab es verdutzte Blicke. „Was sagt der Typ da?“. Nach dem nächsten Song legt er richtig los. „Supportet lieber die kleinen Bands und schiebt den Amibands nicht soviel Kohle in den Arsch“. Der Beifall bleibt natürlich nicht aus, aber was hat dieser Kerl für einen Grund so über die Bands abzulästern? Die Fragen stehen im Raum und klären sich nur nach und nach per Volksmund. Der Ärger kam wohl von Seiten der Avocado-Crew, die die „kleinen“ Supports wohl etwas unfair behandelten. Natürlich versteht man dann die Ansagen und kann sie im Nachhinein nur unterstützen. Wie in allen Dingen kennt man aber hier auch nur die eine Seite und daher sollte man jegliche Mutmaßung unterlassen, die sowieso nicht aus verlässigen Quellen kommen. Schön, dass sich AYS davon nicht beeindrucken lassen und den nächsten Abriss hinlegen. Über die Jahre hat man sich einen Namen gespielt und diesen gilt es hier zu verteidigen. Das fällt natürlich niemandem schwer und gerade wenn es scheint, dass Sänger Schommer unkontrolliert über die Bühne fällt und sich das Mikro gegen den Kopf schlägt, machen AYS am meisten Spaß. Zum Schluss gibt es noch MOTÖRHEAD’s „Ace of Spades“ mit dem Sänger von THE ITALIAN STALLION und alle sind glücklich.

Als nächstes sollen nun die Hoffnungsträger aus England, MORE THAN LIFE, auf die Bühne doch diese bekommen die Bosheit über die Patzer von Avocado mit aller Macht zu spüren. Es findet sich kein Hocker für das Schlagzeug und so scheint es kurzzeitig als müsse man auf einer leeren Cola-Kiste das Set spielen. Der Hocker wird zu guter Letzt von einer der Vorbands abgekauft und so können MORE THAN LIFE ihr Set mit enormer Verspätung beginnen. Ihre großartige EP „Brave Enough to Fail“ gibt es inzwischen zum Glück auch in Deutschland und trotz des schon Zweiten Auftrittes in der Duisburger Gegend gibt es kaum Publikumsreaktionen. Ein paar textsichere Fans fanden sich letztendlich doch, um Übersongs wie „Faceless Name“ oder „Never Ender“ abzufeiern um im Nachhinein festzustellen, dass trotz der nahezu perfekten Platte MTL gerade live einige Macken haben. So scheint gerade dem Frontmann zu schnell die Puste auszugehen, da er bereits nach zwei Songs seine Stimme verliert und extrem fertig aussieht. Trotzdem hat es Spaß gemacht und nun können THE CARRIER endlich auf die Bretter.

Diese brauchen für den Umbau gar nicht lange und legen ein sehr intensives Set ab. Zwar bleibt die Sounddichte der Platten aus, trotzdem können die Jungs sehr intensive Momente hervorzaubern. Auch das Publikum weiß den seltenen Besuch zu schätzen und haut ordentlich auf den Putz. Der Blick von Sänger Anthony hat fast noch mehr Wahnsinn in den Augen als Schommer von AYS und animiert selbst die letzten Zweifler sich ganz vorne auszutoben. „Epilogue: Forgivness“ sorgt für das spannende Finale in welchem sich ein letztes Mal die Kids vor der Bühne türmen und die Hände um das Mikro schlingen wollen. Besser hätte man das Set nicht beenden können und trotz allem wir das jetzige Chaos nochmals getoppt als kurze Zeit später KILLING THE DREAM auf die Bühne treten.

Es dauert nicht lange und schon steht alles Kopf. Die Kids ringen um das Mikro und ein jeder brüllt sich mit KILLING THE DREAM ums Leben. Zwar niemand nur annähernd so inbrünstig wie Sänger Eliajah, der hier eine unfassbar energische Show gibt. Selbst als sich der fast komplette Pulk über ihm begräbt hat er nichts anderes zu tun als „This was Awesome“ von sich zu geben und eben die, wortwörtlich, erdrückende Nähe zum Publikum zu suchen. Der THE CARRIER Schlagzeuger hilft auch hier gerne nochmal aus und als am Ende „We’re all fucked, so fuck it all“ von hunderten Zuschauern im Chor gebrüllt wird und sich erneut der gesamte Steinbruch über Elijah verteilt kann man sich sicher sein ein absolut intensives Konzert miterlebt zu haben.


Galeries:

Killing The Dream - Duisburg - Steinbruch (03.01.2009) The Carrier - Duisburg - Steinbruch (03.01.2009)
More Than Life - Duisburg - Steinbruch (03.01.2009)
Against Your Society - Duisburg - Steinbruch (03.01.2009)
The Effort - Duisburg - Steinbruch (03.01.2009)
Fall Apart - Duisburg - Steinbruch (03.01.2009)
Kingdom - Duisburg - Steinbruch (03.01.2009)
Fargo - Duisburg - Steinbruch (03.01.2009)