03.03.2008: War From A Harlots Mouth, Burning Skies, Eat Unda Table, Dead Flesh Fashion - Köln - Underground

03.03.2008
 

 

Wie ein unfreundlicher zahnloser Schlund gähnt das Underground um kurz nach 20 Uhr: DEAD FLESH FASHION haben soeben ihr Set begonnen, doch Mosh- Aerobic war zu so früher Stunde anscheinend keine allzu vergnügliche Aufwärmoption für die Anwesenden. Mit der Trainingshose wurde es sich zunächst an der Theke gemütlich gemacht. Kein Wunder, hatten DEAD FLESH FASHION noch mit übelstem Sound zu kämpfen. Immerhin: Blastbeats, Basslinien und angepisstes Gekeife der alles in allem modern aufspielenden Metal/ Hardcore/ Schrammel- Combo kommen durch, doch von Gitarren keine Spur. So ist es wenig verwunderlich dass die Schnittmenge aus CURSEDscher Aggressivität und diesem gewissen „Hidden Hands...“- Charme irgendwo auf der Strecke bleibt. Anscheinend ist auch Sänger Patrick nicht ganz auf der Höhe, beglückt er doch das Publikum über weite Strecken mit dem Anblick seines Rückens. Wo bleiben die Hardcore- Etikette?

Im Anschluss sorgen EAT UNDER TABLE mit sicher gespieltem, jedoch nur bedingt abwechslungsreichem Metalcore/ Deathcore für die ersten synthetikbetuchten Leichtfüßigkeiten. Das Publikum dankt die zahlreichen Moshparts mit Kopfnicken und dem ersten ordentlichen Applaus des Abends. Schade ist jedoch, dass sich das handwerkliche Geschick nicht in Originalität umsetzt. Aber was nicht ist kann ja noch werden, besitzt diese Band immerhin ordentliche Grundlagen für besser, mehr, härter und knackig.

Betont lässig schaffen es BUNRNING SKIES auf die Dielen, mit Jogginghose, Unterhemd und Kapuzenpulli den aktuell letzten Schrei aus Paris am Leib. Der Qualitätsanstieg zu den beiden ersten Bands ist enorm, hat diese bei Lifeforce Records verpflichtete Band alleine mit Drummer Phil eine überzeugende, tödlich präzise Geheimwaffe im Gepäck. Ihre Mischung aus bösesten Grindcoreversatzstücken, kotztiefem Deathmetal und überzeugendem Bristol- Understatement ist großer Spaß mit Tunnelblick. Mit sichtlicher Genugtuung spielen sich die fünf durch ein tightes Hochgeschwindigkeitsset bei dem ihre Europa- und Tourerfahrung sichtlich zum tragen kommt. Glückliche Gesichter prägen mehrheitlich das Gesamtbild zu fortgeschrittener Stunde bevor es der Headliner in die Hand nimmt.

Pünktlich und diesmal auf würdiger Position (Wir erinnern uns: Die Berliner eröffnen im Dezember die Show mit Callejon) schaffen es WAR FROM A HARLOT ` S MOUTH ins Rampenlicht. Immer ein bisschen zerzaust, immer ein bisschen lustig bei den Ansagen. Trotzdem knallt bei Showbeginn der erste Song vom „Transmetropolitan“- Album aus den Boxen und vernichtet den schlabberigen Eindruck. Nico, Daniel, Filip, Simon und Paul stehen wie eh und je voll im Bühnensaft, und es dauert nur Momente bis das Publikum im frenetischen Taumel abfeiert. Klar, Luftsprünge, fliegende Beine und Fäuste im Publikum, darüber muss man kein Wort mehr verlieren. Sei's drum. „Wer ist für Inhalte?“ fragt Nico kurzerhand. Einer Moment der Desorientierung, dann ist das Publikum wieder damit beschäftigt Microphone und Bühnenordnung zu zerlegen. Schade, denn ohne Vocals kommt „Uptown Girl...“ etwas geschwächt aus den geschundenen Boxen. Das persönliche Highlight an diesem Abend: „Keeping It Up“ von der Split mit Molotov Solution wird als krönender Abschluss zum Besten gegeben. Doch auch hier herrscht der Pannenteufel. „I AM CORNHOLIO! I NEED PICASSA FOR MY BUNGHOLE!“ Für alle die es an diesem Abend nicht rechtzeitig gemerkt haben... Aber selbst Textunsicherheiten sind in dieser Konstellation mindestens als amüsant zu bewerten. Einfach beim nächsten Mal mitgröhlen und einmal mehr am Siegeszug der Berliner teilhaben. Uneingeschränkt beide Daumen hoch.