03.11.2007: Comeback Kid, Parkway Drive, Cancer Bats, The Warriors, This Is Hell - Köln - Essigfabrik

03.11.2007
 

 


Deine Mutter pinselt in der Kosmetikabteilung der Galeria Kaufhof leidenschaftslosen Mittfünfzigerinnen die Gesichter bunt. Rein in die Zauberkugel, raus aus der Zauberkugel -der Vorher-Nachher-Effekt ist marginal. Dein Vater ist selbstständig, irgendwas mit Immobilien. Er hat die Frankfurter Allgemeine im Abo, Du die TAZ. Wir treffen uns dann irgendwo in der Mitte. Daddy bezahlt Dir regelmäßig die Karten für Hardcoreshows. 18,34 Euro, gar nicht mal so viel für ein dermaßen fettes Line-Up…

Einlass 18.00 Uhr, Beginn 18.30 Uhr. Die Kölner von LAVATCH verpasst Du, weil Du mit Tim über die neue CRIME IN STEREO fachsimpelst. "Schönes Teil, hätte ich in dieser Form überhaupt nicht erwartet. Und so melodisch, für Bridge 9-Verhältnisse."

Danach stehen die Münchener von THE BLACKOUT ARGUMENT auf der Bühne der Kölner Essigfabrik. Der Szenekenner neben Dir faselt irgendwas von wegen "die tönen ein wenig so wie alte Grade und Boysetsfire nur in moderner". Sein Kumpel hat scheinbar keinen Schimmer von Musik. Victor – was für ein beschissener Name…Rick Rubin spielt bei denen Schlagzeug und ein Selbstdarsteller wird recht ruppig von der Bühne befördert. Das Publikum scheint´s nicht sonderlich zu interessieren.

Danach folgt Dein persönliches erstes Highlight: THIS IS HELL aus Long Island. Daniel LaRusso und seine Jungs machen sich im Pit warm. Wow, war das grad eben ein Handstand?! Abgefahren. Wie, Salti gehen auch??! Ich schmeiß mich weg. Travis Reilly und Co. legen einen energetischen Auftritt hin, der seinen Höhepunkt wohl in 'Broken Teeth' und dem besten Karatepart des Abends findet. "This is permanence, this is youth´s last dance?" Mitnichten, gleich wird weiter getanzt.

Und zwar bei den WARRIORS. Die haben sich vor dem Gig offenbar eine dicke Tüte "E´s" bei Maren Gilzer gekauft und das menschliche Quadrat an der ersten Gitarre bastelt da lustige Mosh-Parts draus. Musikalisch irgendwo zwischen SNAPCASE-Crunch und RAGE AGAINST THE MACHINE-Spielereien und der Schlagzeuger macht ordentlich Druck. Auch bei den bekannteren Bands der Tour scheint man sich erfolgreich eingeschleimt zu haben, lassen sich sowohl Winston von PARKWAY DRIVE als auch Andrew von COMEBACK KID zu kurzen Gastauftritten herab.

Weiter geht´s mit den CANCER BATS, Hardcore für die Generation Röhrenjeans, mit ordentlich Dreck unter den Nägeln. Das SUICIDE FILE-Shirt des Bassisten gibt eine ungefähre Richtung vor, nur das der Stoner-Anteil bei den Kanadiern wesentlich höher ist. Der knubbelige Gitarrist lässt ordentlich die Matte Kreisen. Obwohl der Vierer sowohl optisch als auch musikalisch am ehesten aus dem Rahmen fällt, kommt er bei Dir dennoch sehr gut an. "Young hearts be free tonight"…Irgendwoher kennst Du das.

Nach kurzer Verschnaufpause blasen die schwer angesagten PARKWAY DRIVE zum Angriff und auch wenn Du die auf Platte nicht so überragend findest, musst Du zugeben: die sind gut. Und haben Bock auf Bewegung. Die sollen sie auch bekommen und sorgen für den ansehnlichsten Pit des Abends. Die Mädels mit den Fotoapparaten finden den Sänger geil, Du möchtest sein COLD WORLD-Shirt haben. "Cry me a fucking river, bitch".

Auf COMEBACK KID freust Du Dich am meisten, hast Du die erfolgreichen Kanadier doch das letzte Mal mit Scott Wade am Mikrophon gesehen und bist gespannt wie der "Neue" seinen Job erledigt. Da Du die "Broadcasting" nicht so abgefeiert hast wie seiner Zeit die "Turn It Around", gibst Du vor allem bei 'Die Tonight', 'Step Ahead' und 'All In a Year' alles. Zwischendurch schmuggelt sich der THIS IS HELL-Sänger nochmal auf die Bühne, bemerkt jedoch nicht, dass er keinen Saft auf dem Mikro hat. Trotzdem danke für den Einsatz, Travis… Gegen Ende des Sets weckst Du mit einem Haufen Gleichgesinnter auf der Bühne die Toten. Das hätte Roger M., Integrationsbeauftragter der Szene aus New York City, mal sehen müssen. Unity im kleinen Kreis. Und ein absolut gelungener Auftritt.

Herrgott, gibt es eigentlich nichts Wichtigeres in Deinem Leben als Konzerte und Fingerpointen?! Manchmal nicht… Es war jedenfalls ein verdammt lebendiger Konzertabend. Und morgen geht der alltägliche Zombie-Trott von vorne los.

Bilder:

Hier die Links zu der ersten Galerie:

Comeback Kid - Köln - Essigfabrik - (03.11.2007)
Parkway Drive - Köln - Essigfabrik - (03.11.2007)
Cancer Bats - Köln - Essigfabrik - (03.11.2007)
The Warriors - Köln - Essigfabrik - (03.11.2007)
This Is Hell - Köln - Essigfabrik (03.11.2007)
The Blackout Argument - Köln - Essigfabrik (03.11.2007)

Hier die Links zur zweiten Galerie:

Comeback Kid - Köln - Essigfabrik - (03.11.2007) II
Parkway Drive - Köln - Essigfabrik - (03.11.2007) II
Cancer Bats - Köln - Essigfabrik - (03.11.2007) II
The Warriors - Köln - Essigfabrik - (03.11.2007) II
This Is Hell - Köln - Essigfabrik (03.11.2007) II
The Blackout Argument - Köln - Essigfabrik (03.11.2007) II