03.05.2017: ME FIRST & THE GIMME GIMMES, TOGETHER PANGEA - Vancouver - Commodore Ballroom

07.05.2017
 

 

ME FIRST & THE GIMME GIMMES sind wie frisches Toastbrot - denn auf die gut gespielten, clever auserwaehlten und extrem unterhaltsam vorgetragenen Coverversionen der Punkrockallstars oder Allstar-Punkrocker koennen sich alle einigen. Dementsprechend kommen gefuehlt drei Bier und zwei Shots auf einen Besucherkopf, die Schlangen an den Bars scheinen endlos, der Pegel erinnert an einen Spaetnachmittag auf dem Hurricane Festival. Knappe fuenfzig Dollar rufen die GIMMES fuer eine Ticket auf (hust), wer ein Siebdrucksouvenir ergattern moechte, muss ebenfalls dreissig Taler zuecken (doppel-hust). Dafuer ist der Commodore Ballroom bereits beim Support gut gefuellt. TOGETHER PANGEA live klingen wie FIDLAR auf Butterkuchen - oder WEEZER beim Bungeespringen. Supermelodisch und griffig, aufmuepfig und locker zugleich spielen sich die Kalifornier durch "Badillac", "Too Drunk To Cum" oder "Does He Really Care", zehren vom guten Sound und bieten ein solides bis souveraenes Set voller Surfpunkmomente und Zunder.
 
Der Headliner stellt sich Vancouver heute als Version 3.0 vor: Statt Fat Mike am Bass uebernimmt BAD RELIGION's Jay Bentley, an Stelle von Chris oder Scott Shiflett bedient "Import" Chris Cheney von THE LIVING END die Leadgitarre. Ulknudel und 2-Meter-Mann Bentley macht mit dauerwackelndem Kopf und breitem Grinsen schon optisch Spass, Cheney hingegen bleibt ueber die Dauer des Sets sehr unauffaellig und konzentiert. Die Backgroundchoere zu "Sloop John B" oder "Summertime" bleiben eher duenn, zudem haben Frontmann Spike Slawson und Gitarrist Joey Cape es nicht leicht, den hohen Comedy-Standard ueber Setlaenge zu halten - ganz zu schweigen von der schleichenden Eigenwerbung fuer Slawsons Ukulele-Projekt UKE-HUNT.
Dennoch macht ME FIRST & THE GIME GIMMES so leicht niemand was vor: "Jolene" und "Rocket Man" kochen ueber vor Coolness und Witz - gepaart mit den Tanzeinlagen von Frontsau Slawson vor wunderbar kitschigem rosa Glitter-Backdrop und dem arschtighten Drumming von LAGWAGON's Dave Raun liefern die (Aussie-)Kalifornier nunmal die ultimative Blaupause an Partyband. "Science Fiction Double Feature", "I Will Survive" oder "Country Roads" bieten ausreichend Abriss-Potential, und klarzustellen bleibt ueber insgesamt gut 70 Minuten: "This next song is a cover". Heute nicht unbedingt in ihrer besten, frischesten und unterhaltsamsten Form, aber dafuer bewiesen professionell und ueberlegen - bleibt der Fuenfer ebenso cool, als sich SNFU's "Mr Chi Pig" Ken Chin zu "Sweet Caroline" das Gastmikro schnappt. Gerne naechstes Mal wieder in "Originalbesetzung" und mit "neuer" neuer Platte statt "The Greatestest Hits". Schliesslich haben die GIMMES gesammelt ueber einhundert Jahre Punkrockgeschichte zu verteidigen.