04.12.2010: Supermutant, Captain Planet, Willy Fog - Aetherblissement - Köln

04.12.2010
 

 


Ein schönes CAPTAIN-PLANET-Zitat um das Review zum Abend einzuleiten könnte ja folgendes sein: „Heute Nacht hab‘ ich die Welt verstanden – und sie mich“. War’s denn wirklich so schön? Faktisch festhalten lässt sich jedenfalls dass sowohl Aetherblissement als auch eine Dunctonwood-Show selten so voll waren. Die Karten im Vorverkauf waren dann auch schnell weg, und wer trotzdem irgendwie noch dabei sein wollte musste auf eine Warteliste, falls dann doch irgendwie mal wer im letzten Moment abspringt.

Aber kommen wir direkt zum eigentlichen: zur Show. Nach einer mehr als ordentlichen Verspätung (nach dem wir zunächst eigentlich viel zu früh waren!), weil wir uns bei der Suche nach einem Sparkassen-Automaten in Ehrenfeld völlig verlaufen hatten, konnten wir uns zumindest die zweite Band SUPERMUTANT in Gänze zu Gemüte führen. Schade eigentlich, machten doch WILLY FOG bei all dem was ich vorab schon immer mal gehört hatte echt Lust auf mehr. Immerhin entschädigten aber SUPERMUTANT mit einem bereits recht energischen Set. Überzeugen konnten mich dabei vor allem Texte und Gitarrenspiel, welche beide eine gewisse Frische und Spielfreude ausstrahlten. Meine Begleitung musste zwar später anmerken, dass da nicht nur stimmlich gewisse Parallelen zwischen den Bands vorliegen. Klasse fanden wir’s aber beide trotzdem.



Voll war’s bis dahin natürlich schon lange. Schnell merkte man: Das kleine Aetherblissement (ehemals unter dem reizenden Namen „Club Scheiße“ bekannt) ist für solche Shows eigentlich nicht gemacht, da ab einem bestimmten Punkt weder regulärer Durchgang im Flur (selbst während Umbaupausen) als auch nach vorne kommen so richtig möglich waren. Eine physikalische Grundregel bei Shows mit Gitarren und zappeligen Zuschauern lautet ja: Was nicht mehr neben einen passt, muss nach oben. Folglich durften sich gleich mehrere Beteiligte beim Headliner CAPTAIN PLANET darüber freuen, die eigentlich erschreckend nahe Decke oberhalb der Crowd mit den Händen abzutasten. Hat den oftmals mit ganz schön großen Mützen bestückten lustigen Wesen aber scheinbar nichts ausgemacht, denn neben Decke abtasten stand auch Arme ausstrecken und lautstark mitsingen auf dem Plan. Das konnte aber selbstverständlich auch der Teil des Publikums mit Boden unter den Füßen, sodass auch bis in die letzten Reihen die ein- oder andere liebgewonnene Textzeile mit erhobenem Arm ausgesprochen wurde. Gespielt wurde dabei vor allem viel von der „Wasser kommt, Wasser geht“ mit so wunderbaren Songs wie „Hundertzwanzig Sachen“ oder „Wespenstich“, wobei ich gestehen muss dass ich viel mehr von der Band auch nicht kenne. Der Rest des Publikums aber umso mehr, und mit Euphorie nahm man dann eine Zugabe entgegen, welche bei der Anzahl an Stücken eigentlich gar nicht mehr Zugabe genannt werden darf.

Bevor ich aber mit solch rosigen Worten das Ganze hier abschließe, welcher sich eigentlich eh jeder aus den letzten Absatz ableiten kann, noch mal ein paar (wenn auch ebenfalls rosige) Worte zu all dem Drumherum: Ich liebe das Aetherblissement. Nirgendswo bekommt man bei ner Show warmes Essen wie Sonntag-Mittags bei Mami, und nirgendwo sonst will eine Location für was essbares nur eine kleine, frei wählbare Spende. Ach und was ich schon beim letzten Dunctonwood-Konzert hervorheben musste, darf natürlich auch dieses Mal nicht unerwähnt bleiben: Die Leute sind nett, die Stimmung ist familiär und auch wenn’s mal enger wurde ging man respektvoll und mit einem Lächeln auf den Lippen miteinander um. Damit das aber hier mit der fleischgewordenen Utopie und all der stählernen Liebe nicht ausartet schließ ich das Ganze mit folgendem Resümee ab: Toller Abend mit eigenen Verpeiltheiten die nicht hätte sein müssen aber Publikum und Bands, welche das alles mehr als zu entschädigen wussten!