06.09.2009: Dead Swans, More Than Life, Lasting Traces, Remember, Sundowning - Zwischenfall - Bochum

06.09.2009
 

 


Germany vs. Great Britain = 1:0

Der Abend begann mit SUNDOWNING aus Essen. Die vier jungen Herren gaben sich alle Mühe entspannt und gelassen auszusehen, ließen diesen Eindruck allerdings nicht zum Publikum durch. Mit einer gehörigen Portion Angepisstheit und depressiven Elementen gab man ein akzeptables Set von sich und hat in Anbetracht dessen, dass es die erste Show der Band war, alles richtig gemacht. Vor allem das Gitarrenspiel und die Bewegungsfreude der Band ließen einen guten Eindruck entstehen. Alles noch sehr holprig – allerdings mit viel Potential.







Ähnlich wie die nachfolgenden REMEMBER aus Dortmund. Die Band hat sich inzwischen schon einen kleinen Namen erspielt und gibt ein dementsprechendes Set ab. Ähnlich düster und holprig wie noch die Vorgänger spielt man Songs von der bekannten Demo, allerdings auch von der bald erscheinenden neuen 7". Dabei wirken die Tracks stellenweise etwas dichter und erinnern mehr an Idole wie MODERN LIFE IS WAR. Von denen covert man auch gleich den Übersong "D.E.A.D.R.A.M.O.N.E.S.", was man sich gerne für den Proberaum aufsparen darf. Alles in allem konnten aber auch REMEMBER mit einer soliden Show punkten.



Was man von den nachfolgenden LASTING TRACES ohnehin behaupten darf. Mit der starken "Portraits EP" im Gepäck reiste man aus dem Schwarzwald an und bot eine verdammt starke Leistung. Wo man schon bei der EP mit überraschenden Momenten punkten konnte, setzt man Live an Intensität noch mal einen drauf. Dabei fällt auf, dass die Stimme des Gitarristen fast noch kraftvoller ist als die des Sängers und die Drums, wie auch die restliche Instrumentierung live noch mal intensiver als auf Platte daher kommt. Was ebenso auffällt ist, dass der Sänger der Truppe nicht mit müden "Jetzt alle abgehen"-Ansagen daherkommt, sondern fast schüchtern die Leute nach vorn bittet, wobei zu beachten ist, dass er sie nicht "zu nah" bat. Auch die fast konstant geschlossenen Augen bei dem Gig lassen eventuell auf eine eigen wirkende Performance schließen. Für das VERSE Cover allerdings gilt selbiges wie für REMEMBER = Bitte im Proberaum austoben.

Mit LASTING TRACES endet der deutsche Teil des Abends, womit eines ganz besonders auffällt: Deutschland hat einen verdammt starken Nachwuchs am Start, der mit individuellem Sound, sympathischen Auftreten und mutigen Sounds an große Vorbilder herankommen will – und auch wird. Es ist nur eine Frage der Zeit. England jedenfalls enttäuschte bitter und erlag eine deutliche Niederlage.



Denn auch wenn MORE THAN LIFE heute als eindeutiger Publikumsliebling auf der Bühne stehen – Diese Band, vor allem ihr Frontmann, kann auf der Bühne noch immer nicht überzeugen. Der kleine Bube verliert nämlich nach wie vor spätestens nach 2 Songs seine Stimme, wirkt als benötige er ein Sauerstoffzelt und sieht aus, als würde er jeden Moment umkippen. Was natürlich nichts an den starken Songs der "Brave Enough To Fail" EP ändert. "Faceless Name" als Opener, "Never Ender" als Mittelteil und "Fear" aus Rausschmeißer. Vohersehbar, kurz aber auch heiß und voller Action. So türmen sich schnell die Kids und unterstützen die zierlichen Briten lautstark, was natürlich ihr Glück ist.



Ansonsten würde man wegen der schwachen Stimme viel zu schnell untergehen. Drei neue Stücke gibt es auch. Mit Glück klingen die auf Platte ebenso grandios wie die der EP, live allerdings ist ein solides Grundgerüst zu verzeichnen, welches wegen der Stimme leider im Nichts endet. Nach einer guten Halben Stunde verlassen MORE THAN LIFE also die Bühne und hinterlassen anders wie der Headliner den Eindruck, als hätten sie wahrlich Spaß gehabt. Außer die Stimme also ein sehr schöner Auftritt.



Was man von den DEAD SWANS ganz und gar nicht behaupten kann. So wirkte die Band schon im Vorfeld, am Rande des MORE THAN LIFE Auftrittes, eher gelangweilt, setzt nun allerdings eher einen drauf. Man merkte scheinbar, dass der Saal sich von den ursprünglich 80 Besuchern auf gut 50 geleert hat, wovon eine Hand voll Besucher lieber im hinteren Viertel der Location den Affentanz probte. Wer die DEAD SWANS abfeierte? Die Wenigsten. Das mag zum Teil an dem sehr farb- wie auch leblosen Album "Sleepwalkers" liegen, zum anderen aber – Ja, woran denn? Energisch zeigte sich zumindest die Band die ganze Zeit über. Frontmann Nicholas hingegen wirkte nur dann glücklich, wenn das Publikum seine Songs feierte. Und zwischendurch gab es leider sehr viel Stillstand. Live gehen die neuen DEAD SWANS Songs jedenfalls um einiges besser als auf Platte. Als am Schluss allerdings nur noch Zeit für einen Song ist, scheint die Band keinesfalls traurig darüber zu sein. Schade.



Aber wie schon erwähnt: Die heimischen Bands zeigten an diesem Abend einfach eindrucksvoll wie es geht. Verwunderlich, dass dabei "erfahrene" Bands wie die DEAD SWANS sich so lust- wie drucklos präsentierten. MORE THAN LIFE hingegen sollten an ihrer Frontstimme arbeiten um endgültig in den modernen Hardcore-Olymp aufzusteigen. Für einen Sonntag eine verdammt angenehme Show. Danke.