07.11.2009: Despised Icon, Architects, Horse The Band, As Blood Runs Black, Iwrestledabearonce - Essigfabrik, Köln

07.11.2009
 

 



Schon wieder ein Jahr um? Nun gut, die Zeit wurde für den stereotypischen NEVER SAY DIE!-Gänger ansprechend überbrückt, und gerade die Essigfabrik hat sich hier in Köln längst als das Herz all jener mit Affinität zum bunten Comic-Shirt und Breakdown manifestiert. THROUGH THE NOISE, THRASH AND BURN, und jetzt eben wiedermal NEVER SAY DIE – und es hat sich nichts verändert. Und wo die Essigfabrik als Location das Herz der Szene ist, so ist es NEVER SAY DIE als Tour. Die ellenlangen, dafür aber klamottentechnisch schön bunten (und übrigens für das Wetter überraschend, nein erschreckend freizügige) Schlange, die selbst überpünktlichen teilweise die Chance auf den in Vorfeld großangepriesenen Opener THE GHOST INSIDE nahm, war somit wieder irgendwie auch Teil der Erwartungen; dadurch jedoch nicht minder störend.

Von OCEANO bekommt das Allschools-Duo aus Fotograf und Rezendent dann auch lediglich den letzten Song mit. Probleme mit der Gästeliste, mit dem Management; addiert mit einer derartigen Schlange ein wirklich die Nerven aufreibendes Unterfangen. Vor allem, wenn es dann noch regnet.



Doch genug der Selbstdarstellung, weiter mit…plakativen Klischeeskizzen? Nein, lassen wir das, zu diesem Thema wurde längst alles gesagt. Lieber zu den Bands: IWRESTLEDABEARONCE heißt die dritte Band im Tourgespann, und wer die Band mindestens ein Jahr kennt, weiß, welch rasanten Aufstieg sie hatte: Vom MySpace-Geheimtipp zur ersten EP zum Labbeldeal bei Century Media zum ersten, im August erschienenen Album, welches metal-medial durchaus mit Trubel aufgefangen wurde - und jetzt in Europa den Tourbus mit Bands wie DESPISED ICON teilen. Doch nicht zu Unrecht: Man gibt sich anders, mixt stilistisch grotesker und mutiger als sämtliche Blödel-Deathcore-Bands je die Eier dazu hätten, tritt dabei jedoch auch nicht wenigen dabei – wie auch an diesem Abend – gehörig auf den falschen Fuß. Heterogene Geschmackslosigkeit oder erfrischende Abwechslung? Vielleicht sogar irgendwie beides. In Sachen Bühnenperformance gibt man sich auf alle Fälle ansehlich, spielfreudig; und beeindruckt vor allem dann, wenn vom Breebree-Breakdown zur Country-Gitarre gewechselt wird, und die mehr oder weniger zierliche Dame am Mic zum klaren Gesang umschaltet. Egal welche Meinung man zu dieser Band hat; Spuren haben sie bei jedem hinterlassen. Wie auch an diesem Abend.



Schon etwas länger im Geschäft, hypetechnisch jedoch längst etwas abgekühlt und auch weniger innovativ sind dagegen AS BLOOD RUNS BLACK. „Allegiance“ gilt für nicht wenige als kleiner Genreklassiker – doch das ist bereits gut 3 Jahre her. Seitdem bestimmen Lineup-Probleme das Bild der Band, und auch mit dem längst anstehenden Nachfolger wird man nicht fertig. Entsprechend wirkt das Bild der heutigen Show, welches durch den ungewohnten Herren am Mikro und ebenso ungewohnter Dame an der Ibanez etwas, ja, zerstückelt wirkt. Der Auftritt selbst vermag dann auch zumindest mein Gemüt nicht wirklich mit Euphorie zu beflügeln, was zum einen auf die musikalische Komponente zurückzuführen ist, auf der anderen Seite aber auch aufgrund des Eindruckes, eine (zumindest äußerst spielfreudige) Coverband hier geboten zu bekommen. Dem Publikum gefiel es immerhin trotzdem.



Zurück zum Chaos. HORSE THE BAND sollen als Antwort zu den nicht minder durchgeknallten IWRESTLEDABEARONCE fungieren, und sichtlich legt man – wie man es von der Band kennt – größten Wert darauf, dem noch einen draufzusetzen. Ein schier hyperaktive Keyboarder im gelben Unterhemd, ein Sänger, der von in Plüschkostümen verkleideten Zuschauern mal eben von der Bühne geschubst wird und ein Finale, welches mit großen Bühnenauflauf seinen Höhepunkt findet – sicherlich eine Show, die einem im Gedächtnis bleiben wird.



Nun aber zum Grund, warum dieses Review mit einer Woche Verspätung an den Start gehen musste. ARCHITECTS haben seit dem Rerelease ihres Zweitwerks „Ruin“ ordentlich für Furore gesorgt, waren seitdem (also einem Jahr) sicherlich auch 4-5 Mal hier. Monsieur Carter, seines Zeichens Sänger der eigentlich-längst-nicht-mehr-Newcomer, bezeichnet diesen Auftritt dennoch als „best show in Germany“, was sicherlich auch damit zu tun haben könnte, dass man es nun fast – in UK sogar ganz – zum Headliner einer solch großen Tour gebracht hat. Als Dankeschön gab es – im Gegensatz zur letzten Tour, in der lediglich ein Song, der älter als „Hollow Crown“ war, viel – sogar Songs vom gern vergessenen Debüt „Nightmares“ („To The Dead“), aber auch „Ruin“ Evergreens wie „Buried At Sea“. Entsprechend feierte man die Briten – wie eben auch der Autor dieser Zeilen, welcher wie so viele andere den Aufforderungen des Sängers Folge leistete, sich dabei jedoch irgendwann mit gebrochener Nase und verstauchten Handgelenk statt vor der Bühne im Krankenhaus vorfand. Nichtsdestotrotz ein wiedermal fulminanter Auftritt, welcher – wie man nachträglich noch in Erfahrung bringen durfte – mit erneuten Bühnenaufmarsch und „Early Grave“ ein spektakuläres Ende gefunden haben soll.



Und DESPISED ICON? Die sollen die Masse nur weiter angeheizt haben, auch neue Songs gespielt haben. Davon habe ich dann jedoch nichts mehr mitbekommen können – leider!


Fotos:

Mikel

Bericht: