08.11.2005: Comeback Kid, Bane, FC Five, Endstand - Bremen - Wehrschloss

08.11.2005
 

 



Den achten November hatte ich mir schon vor langer Zeit dick im Kalender angestrichen, denn niemand geringeres als Bane und Comeback Kid waren angekündigt und als Endstand noch mit ins Boot aufgenommen wurden, schien das Packet vollkommen. Erst am Dienstag Abend erfuhr ich, dass noch zwei weitere Bands spielen, Another Year (Schweden) und FC Five (Japan!).

Von Another Year, die den Auftackt machen, habe ich nicht so viel mitbekommen. Sie spielen schnellen einfachen Oldschool. Sie können aber die Masse nicht wirklich mitreißen und so verlassen sie, nichts desto trotz unter Applaus, nach knapp einer halben Stunde die Bühne.

Die Umbaupause dauerte unerwartet lange, da es irgendwelche technische Probleme gibt. Der Sänger von FC Five sieht das aber gelassen und wartet unbeeindruckt mit gleichgültiger Miene im Schneidersitz auf der Bühne. Das lange Warten lässt die Spannung eher steigen, denn mit Ausnahme weniger, kannte niemand die vier Exoten aus dem Land der aufgehenden Sonne.
Nach einem kurzen Intro brettern die Jungs sowas von los, dass man sie zunächst erstaunt bewundert, dann aber doch ziemlich schnell zum Bewegen animiert wird. Sie sind vielleicht ne gute halbe Stunde auf der Bühne und was sie bieten, ist verdammt gut. Ähnlich Another Year nur besser, energiegeladener, authentischer, ehrlicher und zugänglicher, Old School at its best. Es macht einfach richtig Spaß den Japanern zu zuschauen, weil es eben ihnen Spaß macht und das merkt man an dem immer lächelnd springenden Gitaristen oder den sympathischen Versuch des Sängers und Bassisten deutsch zu sprechen. Alles in Einem ein mehr als überzeugender Auftritt.

Zeit für die Finnen. Nicht nur musikalisch, sondern vor allem optisch unterscheiden sich Endstand von den restlichen Bands des Abends. Sie bieten zwar schnellen Hardcorepunk, aber doch auf ne rockigere Art und Weise, was stark an der Reibeisen-Stimme des Sänger liegt. Gespielt werden neue als auch alte Tracks, darunter „do as they say“ und „I promise not to stay quiet“ von der geiler „Never Fall Into Silence“ und der Kracher „run like hell“ der aktuellen „Bridges Burning“-Platte, auch der grandiose Track „Fall“ der „Hit and Run EP“ wird nicht ausgelassen. Endstand machen ihren Job gut, doch man merkt, dass die anwesenden Hardcore Kids doch eher auf den modernen amerikanischen feingeschliffenen OldSchool und nicht auf „kalten“ Skandinavien-Punkrock stehen. Somit kommt es nur vereinzelt zu „Ausbrüchen“. Trotzdem eine reife Leistung und auch Endstand können überzeugen.

Spätestens jetzt Platz der Laden, denn BANE machen sich bereit. Ohne Lang zu fackeln, knallen die Bostoner kompromisslos mit „Speechless“ los, gleich drauf folgt „this is my therapy“ vom neuen Album und alle gehen ab. Es wird eine gesunde Portion aus neuen und alten Songs geboten. Natürlich fehlt auch der Klassiker und Hymne „can we start again“ in ihrem Set nicht. Die ganze Zeit über sind alle aus dem Häuschen, nicht nur Sänger und Gitarrist, der übrigens eine Hardcore-Selbstinzenierung, wie sie im Bilderbuch steht, abliefert. Mit wütend ernster Miene und blutiger Hand, die vorwurfsvoll oder stolz allen präsentiert, verlässt er dann nach etwa knapp ner Stunde zusammen mit seinen Kollegen die Bühne. Ob er auf irgendwen sauer war und ihn der Wunde beschuldigt hat oder ob er nur zeigen wollte wie hingebungsvoll ER sich der Sache hingibt, kann ich nicht sagen. Fakt ist, BANE rocken. Und immer noch schaffen sie es mit ihrer ungebremsten Energie die Massen mitzureißen und zu begeistern.

Das Comeback Kid Headliner sind, erstaunte mich doch ein wenig, war ich doch ziemlich sicher, dass es BANE vorbehalten bleibt. Der momentan ungeheueren Beliebtheit und Erfolgs Comeback Kids weltweit nach, war es dann doch nachvollziehbar. Haben sie doch mit „Turn It Around“ und „Wake The Dead“ zwei weltklasse Hardcore Alben hingelegt. Nun war es zu beweisen, ob sie live das Level halten können.
Los ging es mit „False Idols Fall“ dem 1. Track der aktuellen Platte, gefolgt von „Give and Take“ von der alten Scheibe. Die Leute gehen zu jedem Lied mitgrölend ab und immer wieder findet man einen von FC Five in der Crowd wieder, was die Jungs noch symphatischer macht. Comeback Kid macht mit Songs wie „Step Ahead“, „ Partners in Crime“ und „Final Goodbye“ mächtig Druck. Als scheint glatt zu laufen, bis die Bänd auf einmal aufhört zu spielen. Schnell wird klar, dass sich einer beim Stagediven verletzt hat. Eine Suffkopp „sprang daneben“ und kam mit dem Rücken auf, kann sich aber nach einiger Zeit wieder aufrappeln und wird nach draußen begleitet. Es geht wie gewohnt weiter und als Zugabe gibt es noch den Kracher „Lorelei“.
Comeback Kid haben gezeigt, dass sie auch live rocken und liefern eine sehr gute Show. Um 00.30 Uhr war die Party vorbei.

Fazit: Eine verdammt geile HardcoreShow. Es war ein Eldorado für jeden OldSchoolFreak. Nie kam wirklich langeweile auf, es gab immer auf die Fresse, ganz nach dem Motto „speed is everything!“ Wenn ihr also noch die Gelegenheit habt diese Bands zu sehen, zögert nicht, es lohnt sich. Stay Punk!