09.04.2008: No Use For A Name, Far From Finished - Köln - Live Music Hall

09.04.2008
 

 

1000000 Songs - die Feel Drunk Show des Jahres. 20 Uhr irgendwas, Tatort Ehrenfeld, NO USE FOR A NAME sind in der Stadt und haben die Bostoner Streetpunks von FAR FROM FINISHED im Gepäck. Bevor jedoch der angenehme Teil der Abendgestaltung seinen Lauf nehmen kann gilt es die letzten Minuten des grauenhaften SchrammelPunk-Sets von SHOCKROMANTIK zu überstehen. Der Saal ist spärlich gefüllt, große Löcher klaffen in der Zuschauermenge und eigentlich deuten alle Zeichen auf ein eher unbefriedigendes Erlebnis für die US Bands und das angereiste Publikum, doch dann kommt alles anders...

Gegen 21:00 Uhr ist es Zeit für FAR FROM FINISHED das Publikum aus den Ecken zu kratzen und von draußen vor die Bühne zu schleusen. Mit rotzigem Punkrock, rauen Vocals und einer bestens gelaunten Besetzung läuten die People Like You Jungs ihr sympathisches Set ein. Schnell wird es voller in der Live Music Hall, vor der Bühne gibt es die ersten Chöre und auch zum Circle Pit lässt sich ein hart feiernder Kern von ca. 20 Leuten animieren. Wie auch bei ihrer Supporttour für THE REAL MCKENZIES liefern die Jungs um Steve Neary ein ansprechendes und energetisches Set ab welches die Zuschauer in die richtige
Stimmung für den Headliner versetzt.

Noch keine 22:00 Uhr und besagter Headliner steht auf der Bühne. Tony Sly und Co eröffnen mit "Biggest Lie" dem Opener ihres neuen Albums "The Feel Good Record of the Year" ihr Set bei dem man, und das betont man in regelmäßigen Abständen, 1.000.000 Songs oder auch alle Songs der Bandgeschichte spielen will. Das Quartett ist absolut ausgelassen, witzelt permanent auf der Bühne rum und lässt sich erst einmal von Leuten aus dem Publikum zu einer Runde Wodka Redbull einladen. Die Hitdichte spricht an diesem Abend für sich und die Crowd zeigt sich ausgesprochen textsicher und feiert so ziemlich jeden Song ihrer Helden ab. Die Band ist gerne in Deutschland, so bekundet man, und hat an diesem Tag sogar schon den Dom besucht. Mit dem Voranschreiten des Sets trübt sich auch der Blick von Tony Sly, der sichtlich betrunken ist, seine Parts jedoch aus dem FF beherrscht. Dass man so manch einen Song dann einfach mal im doppelten Tempo wie auf Platte runterreißt und die Texte teilweise lallt bringt das Publikum ganz schön außer Atem. Doch der Konsum des "One Armed Scissor" Gesöffs geht munter weiter und so muss auch der gestandene Frontmann irgendwann zugeben, dass er wohl noch nie so betrunken auf der Bühne stand und auch der Rest der mobilen Fraktion ist gut dabei. Die Gelegenheit nutzt man dann um ein wenig zu jammen, VAN HALEN zu interpretieren, die eigenen Gesangskünste ans Limit zu bringen und STEVIE WONDER zu covern. Das Ganze hat einen einmaligen Unterhaltungswert auch wenn man dies von der musikalischen Leistung nicht gerade behaupten kann. Zwischenzeitig erzählt die Band dann auch noch die Geschichte der heutigen Vorband, eines deren Mitglieder leitet die deutsche NUFAN-Myspace Fanpage und bat die Band um den Suport Slot. So richtig begeistert schien Tony im nachhinein jedoch auch nicht vom Resultat. Die obligatorische Zugabe inklusive Weihnachtssong schließt das amüsante Happening nach ca. 90 Minuten ab, diesen Abend werden Band und Fans nicht so schnell vergessen.