09.04.2014: Crowbar - Café Central Weinheim

09.04.2014
 

 

Eigentlich ist das Weinheimer Café Central ja eher eine gemütliche Location mit überschaubarem Bühnenraum, genau das richtige für einen gemütlichen Konzertabend eben. Wer bei dem CROWBAR-Gig am Mittwochabend jedoch mit einem Clubgig im kleinen Rahmen gerechnet hatte, war ziemlich schief gewickelt. Das erhöhte Publikumsaufkommen vor dem Club schon weit vor Beginn ließ das zwar schon vermuten, doch als Kirk Windstein und seine Mitstreiter gegen kurz nach Zehn die Bühne enterten, platzte der Saal sprichwörtlich aus allen Nähten. Zuvor hatten zwar schon die Locals von INERTIA mit einer Mischung aus (Technical) Death Metal und Hardcore dafür gesorgt, dass das Gefälle zwischen einer eher frischen Außen- und der Innentemperatur rapide gestiegen war, so dass man sich als Zuschauer schon im August wähnte – doch der Siedepunkt war noch lange nicht erreicht.

Mastermind Kirk Windstein hatte bereits bei seinem Ausstieg bei DOWN im vergangenen September verkündet, sich künftig ganz in den Dienst seines „Babys“ zu stellen, offenbar meinte er das durchaus ernst: Inzwischen steht mit Symmetry in Black der lang erwartete Nachfolger von Sever the wicked hand quasi in den Startlöchern (Erscheinungsdatum: 26.05.).

Dass im Set der Jungs an dem Abend keiner der neuen Songs zu finden war, war zwar etwas schade, dafür hauten Kirk & Co. reihenweise Kracher aus nahezu allen Phasen der inzwischen schon 24-jährigen Bandgeschichte raus, angefangen mit Conquering von Broken Glass bis zum räudig groovenden finalen Self Inflicted. Dass da der eine oder andere Die-Hard-Fan im Publikum Pipi in den Augen hatte, war nicht weiter verwunderlich, besonders, weil der Sound im relativ engen Saal druckvoll und ausdifferenziert rüberkam. Windstein, der in letzter Zeit live immer mal mit der Stimme zu kämpfen hatte, war ebenfalls gut drauf und so zog sich die Sludge-Walze wie ein Strom zähe Lava durch das Central – die Phrase muss einfach sein, um die Hitze, die am Ende der Show im gnadenlos überfüllten Raum herrschte, einigermaßen adäquat zu beschreiben. Doch das konnte die Laune des Publikums nicht verderben, stellenweise tobte vor der Bühne ein ansehnlicher Moshpit und auch der eine oder andere Headbanger konnte sich etwas Freiraum verschaffen und mitwippen.

Highlights im Set waren das schon auf Platte fette The Lasting Dose – mit dem tonnenschweren Sound live fast noch ein größerer Brecher und das für Crowbar-Verhältnisse beinahe balladeske Planets Collide. Kirk Windstein nuschelt mit seinem unnachahmlichen Louisiana-Akzent zwischendurch immer mal wieder was Publikumsanimierendes in seinen Beard of Doom, ebenso sympathisch wie unaufdringlich, bevor er sich den nächsten Kracher aus der Setlist vornimmt. All I had (I gave) zum Beispiel. Nach rund 70 Minuten ist die Show um, zwei Zugaben gibt’s noch, dann sind die Akkus bei Publikum und Band wirklich leer.

Wasser steht an den Wänden, Fenster werden aufgerissen um die Hitze rauszulassen und verschwitzte Menschen strömen wahlweise zur Flüssigkeitsaufnahme an die Theke, oder zum T-Shirt-Auswringen auf die Straße. Dann noch rasch an den Merch, wo Mr. Windstein höchstselbst inzwischen Shirts und Hoodies vertickt, Gelegenheit für einen kurzen Plausch, Schulterklopfen oder ein Foto und dann – immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht – raus in die Nacht. Sie können’s also noch, die Jungs aus New Orleans. Schön, das live erlebt zu haben.


Setlist:
Conquering – High Rate extinction - Lasting Dose – Burn your world – Vacuum – Sever the wicked hand –Liquid Sky – New Dawn – I am forever – all I had (I gave) – Planets collide – The Cemetery Angels – Let me Mourn – Self inflicted