09.07.2013: Between The Buried And Me, Thy Art Is Murder - Bochum - Matrix

09.07.2013
 

 



Manchmal kommt es einfach anders als erwartet.

An einem Dienstagabend, der zudem auch noch allerbestes Grillwetter offeriert, kann es eigentlich nur wenig Gründe geben, die Räumlichkeiten der Bochumer Matrix aufzusuchen. Dass es dennoch einige am vergangenen Dienstag gewagt hatten, den Verlockungen des sich bis dato als so sparsam präsentierenden Sommers zu widerstehen und den Weg in die kühlen Keller der Matrix aufzusuchen, war sicherlich den Amis von BETWEEN THE BURIED AND ME zu verdanken. Das Quintett hatte zur letzten Deutschlandshow des Jahres geladen, um dort noch einmal sein aktuelles Album „The Parallax II: Future Sequence“ zu promoten.

Mit im Gepäck waren an diesem Abend die australischen Deathcorer von THY ART IS MURDER, die zwischen diversen Festivaldates auch einige Supportgigs von BETWEEN THE BURIED AND ME bestreiten durften. Sichtlich ermüdet und nicht gerade zur Höchstform motiviert, betraten die fünf Herren pünktlich um Acht die Bühne der Matrix, die sich zu diesem Zeitpunkt halbvoll präsentierte. Dennoch muss man THY ART IS MURDER anerkennen, dass sie das Beste aus der Situation heraus holten. Unterfüttert mit einem massiven Sound prügelten die Australier, um ihren sympathischen Fronter Chris Mcmahon, eine Handvoll Songs ihres erst kürzlich erschienenen Albums „Hate“ aus den Boxen. Sicherlich war der Großteil der Anwesenden nur vor Ort, um das Können der folgenden amerikanischen Proger zu bestaunen. Aber trotzdem brachten die schweren Gitarren und die gezielt eingesetzten Mosher des Fünfers die vorderen Reihen zum ambitionierten Kopfnicken und zu vereinzelten Pitaktionen. Nach einer fast halbstündigen Spielzeit verließen THY ART IS MURDER die Bühne nach einer recht soliden Vorstellung.

Nun war es Zeit für BETWEEN THE BURIED AND ME. Noch immer bot die Matrix wesentlich mehr Freiraum als Zuschauer. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine Headlinershow. Doch was dann folgte, war zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht so ganz vorher zu sehen.
Gleich vom ersten Riff des Openers „Astral Body“ entlud sich eine Atmosphäre, die sich in den darauf folgenden Eineinviertelstunde Spielzeit minütlich steigerte. BETWEEN THE BURIED AND ME schafften es binnen Sekunden, den kompletten Raum für sich einzunehmen. Was anfangs ein wenig verhalten und vielleicht auch angespannt wirkte, schien sich im weiteren Verlauf des Sets immer weiter zu lösen. Die Gründe dafür lagen auf der Hand. Zum einen präsentierte sich das Quintett, wie erwartet, perfekt aufeinander eingespielt. Jedes Break war auf die Sekunde genau getimt und jede einzelne Note annähernd perfekt vertont. Darüber hinaus verfügten BETWEEN THE BURIED AND ME über einen Sound, den man so klar in den Bochumer Räumen selten gehört hat. Fast „CD-getreu“ klangen die einzelnen Songs, wobei man es sogar schaffte, im „Heldenmoment“ von „Ants Of The Sky“ eine kurzeitige Gänsehautatmosphäre zu erzeugen. Über das Können der einzelnen Protagonisten bedarf es eigentlich keine weiteren Erläuterungen. Hier bewegen sich die Herren auf einem schon fast unrealistischen Level. Auch Fronter Tommy Rogers, der vielleicht nicht gerade der größte Entertainer ist, zeigte sich an diesem Abend, wahrscheinlich auch von der fantastischen Stimmung angesteckt, als äußerst sympathischer Bandleader, der die breite Range seines Gesangs vollkommen unter Kontrolle hatte. Trotz einer recht überschaubaren Setlist gelang es BETWEEN THE BURIED AND ME, einen ausreichenden Einblick in das diskografische Schaffen der Band herunter zu spielen. Alles im allem eine mehr als gelungene Show der Amerikaner.
Im Grunde könnte man nun hier Schluss machen.
Doch eigentlich muss an dieser Stelle noch ein kurzes Lob an das Bochumer Publikum ausgesprochen werden. Natürlich befanden sich für eine Band dieser Art die üblichen Mathematiker, Gitarrenschüler und „Fingerstarrer“ unter den Anwesenden. Aber ganz besonders in den ersten Reihen des Publikums zeigte sich eine Begeisterung, die sichtlich auf das amerikanische Quintett herüberschwappte. Da wurde jede einzelne Textzeile lauthals mitgeschrien und jede einzelne vertonte Sekunde dankbar inhaliert.
Deshalb zum Abschluss ein Beitrag der noch am selben Abend auf der Facebook-Seite von BETWEEN THE BURIED AND ME zu lesen war:
Tonight in Bochum was probably our best German show ever, thank you so much! We promise we'll play "sun of nothing" next time...