10.03.2006: Hand To Hand, Scars Of Tomorrow, Myra - Bei Chez Heinz, Hannover

10.03.2006
 

 

Ein Donnerstagskonzert im Bei Chez Heinz, kann mich gar nicht daran
erinnern, wann das letzte Mal ähnliches stattgefunden hat. Bam Bam Booking haben ein weiteres Mal ein anschauliches Line-Up zusammengebookt und nachdem das letztjährige Konzert von HAND TO HAND im kleinen Saal ein absolutes Highlight der vergangenen Konzertsaison darstellte, konnte man den diesjährigen Anlass getrost dazu verwenden in den "großen" Saal umzuziehen. Mit im Gepäck hatte man neben den Victory Recken von SCARS OF TOMORROW auch das Leipziger Metal-Powerhouse von MYRA.

Nun gut, einigermaßen pünktlich begaben sich die Leipziger auf die Bühne des Bei Chez Heinz, friemelten noch ein wenig an ihren Instrumenten rum und legten dann ungestüm los. Während der Frontmann der großteils vegan/sxe Band gleich zu Beginn des Sets stolperte und hinfiel und die ersten Songs über die Bühne humpelte und sich das Knie hielt, ließ sich der restliche Teil der Band nicht beirren und versorgten die Crowd mit einer bestialischen Schnittmenge aus Death Metal und Hardcore á la UNEARTH. Schnell hatte man sich wieder gefangen und lieferte angepisste Shouts mit gelegentlicher Melodie ab. Dies war das erste Mal, dass ich MYRA live erlebte und die Jungs haben definitiv überzeugt. Mit ihren amüsanten Synchronmoshs und der ambitionierten Bühnenpräsenz lieferten sie den Überraschungserfolg des Abends.


Zeit für SCARS OF TOMORROW, die mich mit ihrem letzten Victory Album "The Horror Of Realization" nicht wirklich vom Hocker hauen konnten. Die Band geht ja schon fast in den eigenen Labelreihen als eine von vielen Metalcore Bands unter, da waren meine Ansprüche entsprechend niedrig angesiedelt. Nichts desto trotz überzeugten mich die Jungs aus Orange County live deutlich mehr als auf Platte, auch wenn zu Beginn des Sets die Lautsprecher auf ein schon fast schmerzhaftes Niveau hinaufgeregelt wurden. Das knackige Set lockte jedenfalls die ersten mit den Fäusten wirbelnden Kids vor die Bühne. Frontmann Mike Milford lieferte neben neuen Stücken auch älteres Material ab und verabschiedete sich brav nach ca. 30 Minuten Spielzeit.

Dann wurde es plötzlich aktiver um die Bühne rum und Jungs und Mädels
schoben sich langsam in Position um vom Headliner des Abends auch so viel wie möglich mitzubekommen. HAND TO HAND stellten sich im letzten Jahr erstmals hierzulande vor. Lockte man damals vielleicht noch mit der Tatsache, dass sich einige der Bandmitglieder zuvor bei AS FRIENDS RUST verdingten, erarbeitete man sich zwischenzeitlich den Ruf eines
unaufhaltbaren Orkans im Emocore Genre, der sogar den Hoheiten wie UNDEROATHdas fürchten lehrt. "A Perfect Way To Say Goodbye" ist der Name des Lifeforce Debüts, welches letztes Jahr auf Dauerrotation lief. Von "Preamble" über "The Arson" bis hin zu "Insult With Injuries" lieferte man natürlich die Hits aber wohl auch so ziemlich das gesamte Band-Repertoire ab, nur einen neuen Song habe ich ausmachen können. Es gab natürlich emotionalen Hardcore mit viel Melodien und knackiger Härte auf die Ohren, die das Publikum so richtig in Bewegung brachte. Frontmann Rob Kellom ist einfach der charismatischste Poser vor dem Herrn, der wild gestikuliert und mit krasser Mimik aufwartet.

Schwer zu sagen, welches der beiden Konzerte von HAND TO HAND besser war. Persönlich favorisiere ich ja immer eher die intime Atmosphäre im kleinen Saal... Resümierend war es mal wieder ein feines Konzert in Hannover und man sollte hierbei nicht außer Acht lassen, das lange Zeit nicht viel in Sachen Hardcore in der Landeshauptstadt lief. Also danke an Bam Bam für einen weiteren schönen Abend.