11.04.2009: Taking Back Sunday, Underoath, Thursday, Emery - Köln - E-Werk

11.04.2009
 

 


Die Idee des GIVE IT A NAME Festivals ist generell eine richtig gute: Ein erfolgreiches, englisches Festival im "Taste Of Chaos" Spektrum wird aufs Festland übertragen und zeitgleich der Wirkungskreis des Groezrock Festivals optimal ausgeschöpft. Dennoch hat das Konzept gerade in Köln seit jeher mit unzähligen Problemen zu kämpfen. Wollte man 2007 noch großspurig E-Werk und Palladium gleichsam mit überlappender Auftrittsplanung in Beschlag nehmen, entschloss man sich nach dem Wegfall mehrer Bands lediglich auf das Palladium zurückzugreifen und auch jenes vermochte man nur mäßig zu füllen. Ein Jahr später verzichtete man dann gänzlich auf die Domstadt und nur Berlin und Hamburg wurden heimgesucht.

Dieses Jahr folgte nun der erneute Anlauf das Festival in Köln zu etablieren. Es wurden wieder zwei Tage angesetzt, aber man plante entsprechend konservativ die Live Music Hall als Location ein. THURSDAY sprangen zwar dieses Jahr nicht ab, aber dafür verlegte man das Event dann doch wieder um, in das E-Werk und an einem anstatt zwei Tagen. Aller Verwirrung zum Trotz war das vorosterliche Spektakel dieses Mal ausverkauft und eine Armada aus adoleszenten "Individualisten" mit gleichem / ähnlichen Musik- und Fashionverständnis fand sich zum musikalischen 10-Kampf ein.

EMERY befinden sich erstmals auf Deutschlandtour und werden entsprechend euphorisch von einem Großteil der Zuchauer begrüßt. Doch schnell wird der angereiste Mob von einer Woge der Ernüchterung überspült. Der Sound des EMERY Sets ist derart breiig und
undifferenziert, dass selbst die angereisten die-hard Fans Probleme haben die einzelnen Songs sowie die Stimmen der einzelnen Sänger zu identifizieren. Da lässt sich der eine oder andere Musikfreund schon mal dazu hinreißen eine Runde Tetris mit seinem Handy zu zocken um das Set zu überbrücken. Gegen Ende geht beim Bandhit "Walls" noch einmal ein Raunen durch das E-Werk, insgesamt möchte man diesen Auftritt jedoch schnell wieder vergessen.

THURSDAY sorgen hingegen für doppelte Überraschung: 1.: Sie sind wahrhaftig da. 2.: Sie sind live wesentlich überzeugender als die letzen Male die man sie erleben durfte. Zwar sind die Jungs auch nicht wirklich mit einem begnadeten Sound gesegnet, aber Geoff Rickley und seine Kollegen rackern sich fleißig auf der Bühne ab und präsentieren neben aktuellem Material von "Common Existence" sowie "A City By The Light Divided" auch Hits wie "Jet Black New Year" von ihrer "Five Stories Falling EP". Dort wo bei "Understanding In A Car Crash" und "Cross Out The Eyes" plötzlich ein wenig ungeschmeidige Zuckungen in der Menge losbrechen, erfreut sich die etwas gealterte Generation an den liebgewonnenen Erinnerungen der Spätneunziger.

Bereits deutlich bevor die Vorzeigechristen von UNDEROATH die Bühne betreten ist klar, wer der eigentliche Headliner des Abends für einen Großteil des Publikums ist. Eifrig komprimieren sich die Teenager in den ersten Reihen und fiebern schwitzend bei Saunatemperaturen ihren Vorbildern entgegen. Jene würden zwar gerne ihr Set lostreten, kämpfen jedoch mit exorbitanten, technischen Problemen. Minute um Minute vergeht und nichts passiert. Als das Zottelgespann dann endlich die Bühne betritt und fulminant einen kurzen aber heftige Abriss anzettelt entschuldigt man sich unmittelbar, dass man nur 5 Songs zum Besten geben werde. Die ersten Pfiffe erhallen und werden schnell lauter, bis die Veranstalter Einsicht zeigen und den Jungs zwei weitere Songs zusprechen. So bleibt einmal mehr ein fader Nachgeschmack...

Dass TAKING BACK SUNDAY ihre großen Tage offensichtlich hinter sich haben wird nicht zuletzt klar als sich die Reihen im E-Werk zügig lichten. Es sollte der erste Auftritt ohne Fred Mascherino sein, mit dem ein Sympathieträger die Band verlassen hat und sein Nachfolger Matthew Fazzi schien nicht ganz in die Fußstapfen zu passen. Frontmann Adam Lazzara lässt sich davon keinesfalls beirren und tänzelt in gewohnter Manier auf der Bühne herum. Ob seiner jüngst gewonnen Fülle wirken seine Moves jedoch deutlich plumper als in der Vergangenheit und anstatt Girliegekreische zu ernten wird der gute eher belächelt. Dennoch sitzen die Hits früher Stunde nach wie vor doch gerade mit den Kostproben des ganz neuen Materials beweisen TBS einmal mehr, dass ihnen offensichtlich seit dem Ausstieg von John
Nolan die Ideen abhanden gekommen sind. Und so steht das Resümee zum Headliner stellvertretend für das gesamte Festival: Ziemlich durchwachsen!

Galeries by Arek (myspace.com/areksfotos):
Taking Back Sunday - Köln - E-Werk (11.04.2009)
Underoath - Köln - E-Werk (11.04.2009)
Thursday - Köln - E-Werk (11.04.2009)
Emery - Köln - E-Werk (11.04.2009)
Escape The Fate - Köln - E-Werk (11.04.2009)
Maroon - Köln - E-Werk (11.04.2009)
Innerpartysystem - Köln - E-Werk (11.04.2009)
Fire In The Attic - Köln - E-Werk (11.04.2009)