12.06.2009: Goldust, Sink Or Swim, Days of Despite - Teestube - Bad Hönningen

12.06.2009
 

 

So wurde in der örtlichen Teestube (ein Jugendzentrum mit kirchlichem Träger) das nette Konzert veranstaltet, welches auf den ersten Blick eigentlich sogar recht nett wirkt. Doch was ein ignorantes Publikum so alles ausmacht.

So beginnen die lokalen DAYS OF DESPITE und spielen ihren technisch einwandfreien Deathcore auf. Die noch sehr junge Band hat natürlich eine Menge Fans die gleich vor der Bühne zeigen, wie bescheuert man doch aussehen kann. Da übt sich der Rock am Ring Besucher im 2-step und die zahlreichen Oli Sykes Kopien hüpfen hin und her um zu zeigen wie Hardcore sie doch sind. Dass die Band mit ihrem unfassbar unsympathischen Auftreten da ihr übriges tut, ihr eigentlich grundsolides Set zu zerstören scheint sie nicht zu stören. Image ist alles. So muckiert sich der Sänger der Band indem er den Metal-Fans im Publikum auf Anfrage Wasser reicht und danach ein arrogantes „Jaja, ihr könnt Wasser haben aber dann verpisst ihr euch endlich nach hinten“ entgegenbringt. An Peinlichkeit ist die Band aber nicht zu überbieten wenn sie im ersten Moment wollen, dass „hier vorne noch brutal was geht“ und im nächsten „alle Hände oben sehen“ wollen. Stadion vs. Moshpit. Nicht schlecht. Derweil gewinnt ihr Set im musikalischen Sinne jedoch an mehr Druck, da das mitgebrachte Publikum fleißig mitsingt und die Band, wie bereits erwähnt, tatsächlich etwas drauf hat. Wenn sie dann noch ihren Oberfan in engster Jeans mit 100 Coolness Punkten ein wenig bremsen wenn er Fäuste schwingend im Publikum herum rennt und auf kleine Mädchen losgeht, könnte das ganze hier schon ganz nett sein.

Als nächstes stehen SINK OR SWIM auf der Bühne. Diese scheinen enorme Soundprobleme zu haben und müssen somit knapp über eine Halbe Stunde auf die Showtime warten. Als es dann endlich soweit ist legt Frontfrau Larissa gleich energiegeladen sowie angepisst los. Die enorme Kritik der die Band ausgesetzt ist, ist für mich wenig verständlich, da auch SINK OR SWIM soliden wenn auch monotonen Hardcore spielen, sowie zwar plakative wie aber auch sinnvolle Ansagen machen. So spricht man sich heute gegen die Nazi-Aufkleber im Ort Bad Hönningen aus, redet mal wieder viel zu viel über den veganen Lifestyle und schafft es ein definitiv gutes wie auch technisches top Set auf die Beine zu stellen.

Scheinbar gab es Probleme zwischen den angereisten und den lokalen Bands, so spielen als nächstes nicht COCOON sondern die Münsteraner GOLDUST. Diese haben ebenso wie SINK OR SWIM Soundprobleme, legen aber irgendwann glücklicherweise mit Top-Sound durch und spielen ihr Set tapfer vor wenigen Besuchern. Wie gewohnt beginnt die Band mit dem „Noir“ Opener „Caedus“ und spielt sich durch eben jene 7“ und ihr „Axis“ Album. Wie immer geleitet durch die intensive Performance von Frontmann Lars. Dieser wird von der örtlichen Jugend nur belächelt und unwissend abgewunken. Er jedoch zieht inzwischen sein Set voller (Herz-)Blut, Schweiß und Mageninhalt ab, sodass ein jeder sieht, wie sich die Band in ihre Performance reinhängt. Highlight zwischen „In Obedience“ und „Hybris“ ist dabei sicherlich „speaking tongues“ wo ein Teil der Fans sogar das Mikrofon ergreifen und lauthals mitsingen. Damit endet einmal mehr ein intensives Konzert von GOLDUST und die Herren können mit dem Status des besten Gigs des Abends die Bühne verlassen.

Somit geht das Lob des gestrigen Abends definitiv an GOLDUST, SINK OR SWIM und die örtliche Veranstalterin, denn bis auf wenige Ausfälle war das ein netter Konzertabend.