13.12.2006: No Turning Back, Fallbrawl, Still Screaming, Circle Of Death - Bochum Matrix

13.12.2006
 

 

„Moment mal, bin ich hier falsch?!“ war mein erster Gedanke an dem gestrigen Mittwochabend in der Bochumer Matrix. Überall liefen Leute in Baggy-Pants durch die Gegend und trugen dicke Goldketten. Irgendwie hätte das Outfit mancher auch sehr gut zu einer Hip-Hop Show gepasst, aber ein letzter Blick auf das Plakat versicherte mir das heute Abend die holländische NYHC-Combo NO TURNING BACK im Haus spielen würden. Sei es drum, ich bin ja nicht intolerant und freute mich trotzdem auf eine nette Show der Band.

Doch bevor es mit NO TURNING BACK losgehen sollte, spielten noch diverse mehr oder minder bekannte Beatdown-Bands aus dem Ruhrgebiet. So machte ich mich dann um ca. 20:00 Uhr mit den geschätzten anderen 50 Menschen in den Keller um mir die erste Band des Abends zu geben. Die erste band des Abends bestand aus einigen Mitgliedern der Formation Fallbrawl und legten ohne Vorwarnung mit ihrem recht prolligen und Beatdown-lastigen Hardcore los. In der knappen halben Stunde, die die Band zur Verfügung hatte, zeigte sich recht wenig Abwechselung in musikalischer Hinsicht. Eigentlich bestand die Musik nur aus Breaks und Moshparts und sorgte bei mir für keine sonderlichen Gefühlsregungen. Den anwesenden Kids gefiel es aber und diese wiederum erfreuten die Band durch ihre frisch erlernten Kick-Box Moves die einige vortrugen. Trotzdem war der Abgehfaktor nicht so hoch was aber auch an der doch recht steif wirkenden Band gelegen haben könnte.

Nach dem durchwachsenen Opener, zeigten CIRCLE OF DEATH ihr Können auf der kleinen Bühne in der Matrix und frönten der gleichen Spielart wie die Band zuvor. Wieder gab es Songs die hauptsächlich aus Moshparts und Breaks bestanden. Ab und an hörte man ein Metall-Riff heraus. Das Gnaze erinnerte an Bands wie Settle the Score oder Six Ft. Ditch. Dennoch war es mehr schlecht als recht was die Jungs dargeboten haben. Hier war auch nach einer halben Stunde Schluss und ich war ehrlich gesagt nicht wirklich traurig darüber. Liegt vielleicht weniger an der Band selbst, als vielmehr an der Tatsache, dass ich mit Beatdown genauso viel am Hut habe wie Slayer mit Britney Spears. Ach ja, getreten wurde hier auch, muss man ja auch eigentlich nicht mehr erwähnen, gehört wohl zum guten Ton…

Nach kurzer Pause ging es dann weiter im Line-Up und auf der Bühne zeigten STILL SCREAMING aus Düsseldorf ihr Talent. Leider interessierte das so gut wie niemanden, denn die Leute hielten einen gefühlten Abstand von zehn Metern zur Band. Für mich war das völlig unverständlich, denn mit STILL SCREAMING gab es wenigstens mal etwas Bewegung auf der Bühne. Die Jungs spielten sich mit ihren zwei Sängern sehr tight durch ihr Set und konnten mich sehr überzeugen. Musikalisch war ihr metallisch angehauchtes New School Brett nicht ganz so mein Ding, aber dafür konnte man mit viel Action auf der Bühne punkten. So kam es auch, dass mir die vorgetragene halbe Stunde der Band recht kurzweilig vorkam und bei dem ein oder anderen die Musik sicherlich auf Anklang gestoßen ist. Schade das keiner abgegangen ist, dennoch ein schöner Auftritt von STILL SCREAMING.

Wieder war eine kurze Pause angesagt, bevor sich dann FALLBRAWL auf die Bühne stellten und der ganze Kick-Box Zirkus in eine neue Runde starten durfte, was mir allmählich auf den Sender ging. Musikalisch präsentierten uns FALLBRAWL - wie könnte es auch anders sein – Beatdown Hardcore der besonders stumpfen Art. Wieder nicht mein Ding, aber man kann den Jungs zu Gute halten, dass sie bemüht waren und ab und zu aus ihrem langweiligen Schema, bestehend aus Break–Moshpart-Break, ein klein wenig ausbrechen konnten. Trotzdem fand ich es eher lahm und langweilig. Zum Glück war hier auch nach einer halben Stunde Schluss.

Jetzt wurde nämlich endlich Zeit für die eigentliche Band des Abends: NO TURNING BACK. Die niederländische HC-Band ist ja bekanntlich seit längerer Zeit rund um den Globus unterwegs, um ihr neuestes Werk „Holding On“ zu promoten. Heute Abend tat die Band mir irgendwie ein wenig leid, da echt wenig Leute am Start waren und die Energie einer NO TURNING BACK Show mit vollem Haus sicherlich nicht erreicht werden würde. Und so kam es leider auch. NO TURNING BACK legten zwar direkt sehr druckvoll und tight nach einem kurzen Soundcheck los aber die richtige Stimmung fehlte einfach in der Matrix. Der Sänger gab alles, trotz eines gebrochenen Fingers. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass Songs wie „True Colors“ oder „Nothing Changes“ in dem spärlich gefühlten Raum verpufften. Selbst das geniale Negative Approach Cover „Ready To Fight“ entfachte nur bei ganzen drei Leuten den Drang abzugehen. Der Rest kannte den Klassiker anscheinend nicht. Nach einer halben Stunde und einem netten Mix aus dem Schaffen der Niederländer war dann Schluss in der Matrix für den heutigen Abend. Vielleicht wäre es ja mit andern Vorbands ein wenig besser gelaufen, denn das Line-Up passte leider nicht so gut zusammen an diesem Tag. Dennoch boten NO TRUNIGN BACK eine nette Show, die mal wieder die Fähigkeiten der Band unter Beweis gestellt hat. Auf ein nächstes Mal.