13.12.2010: Dead Swans, Endbringer, Mother Of Mercy - Matrix - Bochum

13.12.2010
 

 

Wieso gibt es nur immer wieder diese Tage an denen die ganze Welt einen zu hassen scheint und alles dafür tut einen den Tag zu versauen? Man könnte jetzt geheime Verschwörungstheorien und böse Machenschaften anführen, doch lassen wir das lieber. Für den heutigen Tag war es noch mal Glück im Unglück, zumindest für mich.
Auf dem Plan steht heute die Show von DEAD SWANS, MOTHER OF MERCY, BRUTALITY WILL PREVAIL und ENDBRINGER. Leider schaffen es jedoch nur drei der genannten Bands auch wirklich in Bochum anzukommen. BWP scheitern nämlich leider an ihrem defekten Bulli und müssen so zum Ärger vieler ihre Show absagen. Somit wären wir also schon bei der ersten Katastrophe dieses Abends. Wo ich doch im Vorfeld so gespannt war die Jungs mal live zu erleben, aber naja manchmal spielt einem das Leben böse mit.
Während die bereits eingetroffenen Gäste nun sehnsüchtig auf den Beginn der Show warten, kommt das Wetter draußen erst so richtig in fahrt, denn von jetzt auf gleich kommen unglaubliche Massen an Schnee vom Himmel, die den Besuchern die Anreise erheblich erschweren. So mache auch ich mir bereits jetzt Gedanken über den Heimweg, jedoch noch nicht ahnend, dass dieses Ereignis unweigerlich Katastrophe Nummer zwei des Abends verursachen sollte.

Doch nun erstmal zu den angenehmen Dingen des Abends, denn ENDBRINGER machen sich gerade bereit und beginnen mit ihrem Set. Gleich zu Beginn geht es bei ihnen ordentlich zur Sache und zumindest auf der Bühne kommt Bewegung auf. Das Publikum scheint dagegen noch etwas träge oder steif gefroren von der Kälte draußen, denn bei ihnen rührt sich kaum etwas. Sehr schade eigentlich, denn ENDBRINGER wissen wirklich zu begeistern und auch live zu überzeugen. Sie legen also ein, wie ich finde, ziemlich starkes Set hin und auch der fliegende Sängerwechsel passt gut ins Bild und weiß zu gefallen. Für mich bieten die Jungs somit einen tollen Einstieg und lassen mich ein wenig die Enttäuschungen dieses Abends vergessen.

Zum Glück lassen sich auch MOTHER OF MERCY nicht lange bitten und legen recht zügig mit ihrem Set nach. Die Herren geben somit nun endlich den Startschuss für die Menge ordentlich abzugehen und ganz genau dies tut diese nun auch. Das es bei diesem Chaos zu keinen größeren Verletzungen kommt, ist für mich immer wieder ein Wunder. Vor allem bei den Windmühlen gleichenden Personen rechne ich doch jeden Moment mit einer ausgekugelten Schulter. Doch auch auf der Bühne geben die Herren ordentlich Gas und strotzen nur so vor Wut und Aggression. Auch wenn es auf den vorherigen Shows ihrer Tour oft zu etwas enttäuschten Meinungen über ihre Liveperformence kam, können die Herren mich definitiv begeistern und ihre Energie ist absolut ansteckend, was man deutlich an der Reaktion der Leute ablesen kann. Leider ist auch ihr Set ziemlich kurz geraten, jedoch sollte sich dieses Phänomen den ganzen Abend zutragen. Doch lassen MOTHER OF MERCY den Besucher mit einem guten Gefühl zurück und die Stimmung hat mit ihnen eindeutig ihren Höhepunkt erreicht, zumindest was die körperliche Betätigung angeht.

DEAD SWANS hingegen laden nicht unbedingt zu bösen Moshs ein, doch bilden sie mit ihrem nun folgenden Set meinen persönlichen Höhepunkt des Abends. Sänger Nicholas entschuldigt sich zunächst höflich für sein Auftreten und seinen Geruch, da er doch leider keine sauberen Klamotten mehr besitzt. Jedoch bezweifle ich das dies irgendjemanden interessiert oder gar stört, die Menge wartet sowieso nur auf ein grandioses Set und nicht darauf mit ihm zu kuscheln. So legen die Herren nun auch endlich los mit einer Mischung aus purer Energie, jeder Menge Verzweiflung, Hass und so manchem mehr und bewegen neben den Füßen auch das Innerste so manchen Besuchers. Trotz schon so einigen Konzerten hier in Deutschland sieht man den Jungs ihre Leidenschaft immer noch an und von Trägheit oder Langeweile ist hier keine Spur. DEAD SWANS wissen zumindest mich auf ganzer Linie zu überzeugen und sorgen mit Songs wie „20.07.07.“ und „Thinking Of You“ für zufriedene Besucher, auch wenn ihre Show meiner Meinung nach wieder viel zu früh beendet ist. Auch wenn es bei ihnen nicht so sehr zur Sache ging wie bei ihren Vorgängern MOM, kam es doch noch zu einer kleiner Überraschung, die wahrscheinlich nur ich amüsant finde, aber hier trotzdem einmal erwähnen wollte. Denn wie schon so oft befürchtet ist es doch nun wirklich einmal passiert und ein junger Herr zieht sich vor mir aus der Menge mit einer ausgekugelten Schulter. Wer hätte das erwartet?

Mit einem letzten schmunzeln auf den Lippen verlasse ich nun wieder die Matrix, in Gedanken noch bei der wirklich guten Show, wobei mir die Absage von BWP immer noch böse im Hinterkopf herumschwirrt. Der Tag endet natürlich, wie sollte es auch anders sein, genauso wie er begonnen hat, nämlich mit einer kleinen Katastrophe. Durch den Zentimeter hohen Schnee haben sich die Straßen nämlich in kleine Rutschbahnen verwandelt und sorgen zum Abschluss noch mal für ein auf einer Wiese feststeckendes Auto, mit folgendem Abschleppwagen und einer eher schlaflosen Nacht. Doch durch die Erinnerung an diese durchaus gelungene Show wird mein Ärger darüber zum Glück etwas gedämpft.