14.04.2009: Comeback Kid, Bane, Architects, Misery Signals, Outbreak - Essigfabrik Köln

14.04.2009
 

 


Wenn COMEBACK KID rufen, dann kommen sie alle. Sollte man denken. Am Dienstagabend blieb die Essigfabrik erstaunlich leer und bot trotz allem ein wunderbares Line-up. Neben OUTBREAK, MISERY SIGNALS, ARCHITECTS, BANE und dem Headliner COMEBACK KID gab es auch die Positive Records Poll Gewinner TOXIN IN SALVATION.

Diese hatten den undankbaren Job der ersten Band und wurden prompt ignoriert. Im sonnigen Vorhof der Essigfabrik hörte man aus aller Leute Münder nur, dass es "furchtbar langweilig" oder eben auch "total scheiße" war.

Als erste reguläre Band der "Through the Noise" Tour kam dann OUTBREAK. Los ging der Affentanz. Mit ihrem arg trashigen Hardcore-Punk wühlten die Herren schnell und ohne Probleme die angereisten Fans auf und innerhalb weniger Minuten ist der Abriss perfekt geprobt.
Da wird gerne mal der gesamte Teil der vorderen Essigfabrik zur persönlichen Spielwiese für oberkörperfreie Testosteron-wütige und für HC-Kids die sich nur zu gern auf den Köpfen der ersten Reihen bewegen. OUTBREAK haben leichtes Spiel. Kein Wunder, spielen sie doch voller Energie und Hingabe ein authentisch angepisstes Set voller Wut und Aggression. Ein durch und durch gekonnt wirkender Auftritt. Von Seiten des Publikums wie auch der Band. Top.

Überhaupt fällt heute auf, dass gar nicht so viele Aufreger da sind. Die meisten wissen sich zu benehmen, die meisten sind um Sicherheit bedacht und irgendwie findet man außer 2-3 Leuten kein persönliches Feindbild. Doch vll. Ändert sich das ja noch.

Als nächstes sind jedenfalls die MISERY SIGNALS dran. Diese spielen ihre schwer arrangierten Tracks zwar energiegeladen und auch Sänger Karl wirkt trotz aller Härte extrem sympathisch und lustvoll bei der Sache, doch bleiben jegliche Reaktionen im Publikum aus. Es scheint als würde sich niemand groß freuen oder gar die Band kennen. So verblasst der Auftritt und schnell tut einem die Band schon ein wenig Leid. Schade eigentlich.

Die ARCHITECTS haben es da nicht anders. Zwar gibt es ein paar wenige, die die Band abfeiern, jedoch fehlt das komplette Chaos welches es noch bei OUTBREAK gab. Und das als Dritte Band. Die Band selbst wird scheinbar von Auftritt zu Auftritt besser und gibt augenscheinlich nichts auf Publikumsreaktionen der Kids. Nach einer guten Halben Stunde ist aber auch hier Schluss und BANE stehen auf der Matte.

Die haben erwartet leichtes Spiel. Einmal "My Therapy" angestimmt und schon steht alles Kopf. Zwar würde das in einem Cafe Nova sicherlich fünf Mal so gut funktionieren, doch Köln hat das Programm aus Sing-A-Longs und Stage Dives verdammt gut drauf. Die Ansagen von Aaron Bedard sind ebenso glaubwürdig wie auch gut, das ansonsten so allgegenwärtige Fremdschämen auf HC-Shows bleibt also aus. Das gilt auch für das Publikum. Dieses folgt gerne den Anweisungen aus BANE Seiten wie beispielsweise dem obligatorischen Circle Pit oder den "open this shit up" Geschrei. BANE zeigen wie Hardcore geht und Köln lässt sich gerne belehren. Eine unfassbar energiegeladene Show endet abrissmäßig mit dem übergroßen "Swan Song". Sehr schön war das und vor allem an Emotionalität nicht zu überbieten. Und somit eine hohe Messlatte für die Headliner.

COMEBACK KID nämlich. Die erste Band des Abends die endlich normale Musik in der Umbaupause laufen lässt und neben BANE auch die einzige, die das Publikum auf ihrer Seite hat. Ansonsten wäre das auch kein wirklich guter Gig gewesen. Denn CBK leben heute vom Publikum, nicht von ihrer Darstellung. Die Songauswahl ist zwar top, mit "Step Ahead" und dem intenstiven "Hailing on me" und vielen weitern Highlights gespickt, jedoch wirken Teile der Band etwas erschöpft oder gar gelangweilt. CBK haben scheinbar nicht ihren besten Tag erwischt und verlangen nichtmal einen Circle Pit. Ansonsten ist das Publikum nun oftmals an Dämlichkeit nicht zu überbieten. Da rennen manche auf die Bühne, einfach um Sänger Andrew zu grüßen oder auch Fotos von sich zu schießen. Wieder anderen springen erst ins Publikum wenn sie genügend Hände haben und tatsächlich fast 2 Minuten auf dem Publikum getragen werden. Es sind halt Ferien. Nach einer Dreiviertel Stunden verabschieden sich COMEBACK KID und lassen "One More Song" Rufe unbeantwortet im Raum stehen.

Abgesehen davon, dass wenig los war und im Grunde nur zwei Bands wirklich überzeugen konnten war das ein wirklich guter Abend und endlich mal ein Konzert, auf welchem man sich nicht durchgehend über das Publikum aufregen muss. Schön.