14.06.2010: Rx Bandits, Moneen - Hamburg - Grüner Jäger

14.06.2010
 

 

Was in Deutschland Fußball mit Bier und (der neuen Massenpest) „Public Viewing“ ist, ist in Kanada zum Glück Eishockey und gute Rockmusik. Denn so begeben sich die 4 Herren von Moneen das Rockzepter hochhaltend pünktlich zum Anstoß im Biergarten im Inneren des Grünen Jägers auf die Bühne. Vor gerade mal 5 gespannten Gesichtern im Publikum beginnt das effektschmetternde „Don´t Ever Tell Locke What He Can´t Do“ und lässt nicht nur Pingpongball-Gitarrero und –Frontmann Kenny Bridges zappeln und tanzen. Glücklicherweise finden schnell auch weitere Besucher heraus, wie unwichtig Fußball eigentlich wirklich ist (jaja...). Mit „Are We Really Happy...“ geht es direkt in Runde 2 des kanadischen Derbys, welches sich heute wieder bestens gelaunt zeigt und es vollbringt, sich live jedes Mal ein Stück weit neu zu erfinden. Nachdem der letzte Supportslot Moneens in Hamburg nicht einmal 3 Monate zurückliegt, darf die heutige Vorstellung leider wieder nicht voll gelebt werden und endet bereits nach guten 25 Minuten und einem runden aber zu knappen Hitmix der LP´s „The Red Tree“, „Are We Really Happy...“ und dem letzten Machwerk „The World I Want To Leave Behind“.



Als Schmankerl gibt es eine den ganzen Saal beanspruchende Trommeleinlange von Sänger Kenny plus Roadie zu „Passing Of America“ sowie einen höchstprofessionellen Instrumententausch zwischen den weiteren besaiteten Mitgliedern (und Brüdern) Erik und Chris. Und die bleibende Überzeugung: Moneen muss als Headliner zurückkehren!


Der Umbau gestaltet sich eher als Abbau, da die Kapazitäten des Grünen Jägers keine zusätzlichen Backlinestauräume zulassen (was den Laden nur sympathischer macht...). Nachdem beim Soundcheck schon Drumsamples und Keyboardsounds zu hören sind, eröffnen die RX Bandits in ihr durchwachsenes Set. Die 4 Kalifornier mixen mittlerweile so ziemlich alles an Musikstilen, auf die sie Bock haben, was die Songs nicht immer befreit erscheinen lässt. Mit dem jugendlichen Ska/Dub/Rock-Gemisch aus DriveThru-Zeiten haben neuere Kreationen weniger bis gar nichts mehr zu tun, weitere musikalische Ausläufer werden mittlerweile auch im Seitenprojekt The Sound Of Animals Fighting“ untergebracht. Insgesamt sehr (und mir zu) dublastig gibt man taugliche Bandits-Hymen von „...And The Battle Begun“ und der neuen Platte „Mandala“ zum Besten, allesamt tanzbar und hookline-verziert – aber doch immer mit RXB-typischen progressiven Einschüben, die das lockere Tanzbein eher in einen verdutzten Blick verwandelt. Dem mittlerweile ausverkauften Grünen Jäger gefällt das Programm von Matthew Embree und Co. , ich freue mich ehrlich gesagt über ein paar ruhigere Minuten auf der Rückfahrt, als wir gegen 23h nach Abpfiff die Backsteinhütte auf St. Pauli verlassen. Feststeht: Wenn Moneens Liveshows das Public Viewing Kanadas sind, zieh ich übern Teich...