15.02.2013: The Ghost Inside, Deez Nuts, Stray From The Path - Karlsruhe - Substage

15.02.2013
 

 

Die Substage meldet “ausverkauftes Haus” an einem Abend mit zwei der derzeit wohl angesagtesten Bands der jungen Hardcore-Szene.


Nieselregen und eisige Temperaturen sorgten dafür, dass an diesem Abend bereits bei der zweiten Vorband STRAY FROM THE PATH die Substage proppenvoll war. Man weiß nicht, wie das ganze bei anderen Außentemperaturen gewesen wäre, doch so führte sich ein Großteil des Publikums das Quartett aus Long Island, New York interessiert zu Gemüte. Und die um Jungs ihren charismatischen Frontmann Drew York wissen mit dieser Aufmerksamkeit etwas anzufangen und die Menge an sich zu fesseln, zu begeistern. Schon nach kurzer Zeit herrscht eine gute und aufgedrehte Stimmung in der Crowd. Soundtechnisch fühle ich mich stellenweise – vor allem wegen Yorks Stimme – an Comeback Kid, die vertrackten Gitarrenarbeiten an Norma Jean und Every Time I Die (weitere Vorschläge?). Doch STRAY FROM THE PATH spielen ein eigenständiges und solides Set, beweisen echte Live-Qualitäten und dürften an diesem Abend einige neue Fans für sich gewonnen haben.
Die geistigen Väter des so genannten „Party Hardcore“ DEEZ NUTS springen gut gedehnt zum HipHop Intro von „Like There’s No Tomorrow“ auf die Bühne. Bestens gelaunt und betont entspannt müssen die Australier nicht viel machen, um die Crowd zum Durchdrehen zu bewegen. Crowdsurfes und Singalongs quasi ab der ersten Minute zeigen, wie sehr sich das Publikum in Tank-Tops und Jogginghosen auf ihren Auftritt gefreut haben. Ganz nach dem Motto „gib dem Affen Zucker“ wird alles getan, um die Fans bestmöglich zu unterhalten: Zu Klassikern wie „Rep Your Hood“ oder „Stay True“ kocht die Bude, JJ Peters muss die Refrains teilweise nur ansingen. Dem im April erscheinenden Album „Bout It!“ werden die Songs „Band Of Brothers“ und „Shot after Shot“ vorgegriffen, die vom Publikum jetzt schon gefeiert werden. Eine gute Live-Show, die jedoch vor allem die Unterhaltung der Fans zum Hauptziel hat und aufgrund einer gewissen Routine an die vielen anderen Deez Nuts Shows zuvor erinnert.
Nach einer kurzen Umbaupause, die den verschwitzen Partymachern kaum Zeit zum Abkühlen lies, ging es dann auch schon direkt weiter mit dem heiß erwarteten Mainact des Abends: THE GHOST INSIDE aus Los Angeles. Fast wie bei einer Explosion lösen sich mit einem Mal Euphorie und Anspannung, als die Lichter die Bühne erleuchten und die ersten Töne von „This Is What I Know About Sacrifice“ erklingen. Und von da an gab es auch direkt Feuer von der Band, von der ersten bis zur letzten Minute des Sets Vollgas. Mit viel Charme (diese ungläubigen Blicke zwischen den Bandmitgliedern, dass diese große Menschenmenge sie abfeiert) und Energie und ohne musikalische Patzer promoten die Kalifornier am heutigen Abend besonders das neue Album „Get What You Give“. Umso schöner, geradezu mit Gänsehautpotenzial, wenn dann auch die „älteren“ Töne von „Chrono“ oder „Greater Distance“ angeschlagen werden und die Fans zum Mitgröhlen verführen. Nach etwa einer Stunde Set und knappen 15 Songs ist das Publikum überschwänglich glücklich und kriegt als Zugabe noch „Engine 45“ auf die Ohren.