17.09.2007: As I Lay Dying, Darkest Hour, Himsa, Maroon - Köln Live Music Hall

17.09.2007
 

 


Um kurz vor acht treffen wir uns vor der LMH (Abkürzung) und die erste Band fängt schon an zu spielen. „Das sind Maroon. Sind Deutsche, aber trotzdem ganz gut“, klärt mich Victor auf. „Warum sollen deutsche Bands auch nicht gut sein?!“, denke ich bei mir. Die ersten Songs verpassen wir leider, da Victor es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, den nagelneuen Benz seines Vaters strategisch günstig vor der Konzerthalle zu platzieren. Die Songs, welche wir noch mitbekommen heißen „The World´s Havoc“ („mit einem megakrassen Moshpart“), „And If I Lose, Welcome Annihilation“, einen Song von dem bald erscheinenden Album und „Wake Up In Hell“. Obwohl ich mit dieser Art von Musik eigentlich nicht so viel anfangen kann, gefällt mir der Auftritt überraschend gut. Außerdem trägt der Sänger die gleiche Unterhose wie ich.

Auf MAROON folgen HIMSA aus Seattle. Die findet Victor nicht so gut, „weil die auf der Neuen nur noch reinen Metal machen. Und guck Dir mal den Gitarristen links an. Den hätten sie selbst bei The Exploited nicht mitmachen lassen“. Naja, The Exploited kenne ich nicht, finde HIMSA aber dennoch recht passabel. Der Sänger von denen ist geschätzte 1.60 m groß und rennt die ganze Zeit wie auf Speed über die Bühne. Nehmen würde er das Zeug aber auf keinen Fall, „der is Straight Edge, Mann!“. Soso…

Nach einer kurzen Umbaupause, in der wir mit funky Überbrückungsmusik unterhalten werden, betreten DARKEST HOUR die Bühne. Der Schlagzeuger trägt eine leuchtend gelbe Badeshorts (?!) und überhaupt sieht die Band eher wie ein Haufen Sozialpädagogen aus, also genau wie die Typen, über die Victor und ich uns immer lustig machen. DARKEST HOUR gefallen Victor wiederum am besten. „Weißt Du, die sind eigentlich voll Punkrock aber spielen diesen krassen Metal-Scheiß. Die alten Alben sind aber viel geiler, nicht so glatt. Hör Dir mal ‚An Epitaph’ von der ‚So Sedated...’ an, voll die Schweden-Gitarren“. ‚An Epitaph’ spielen DARKEST HOUR heute nicht, dafür jedoch ‚Doomsayer’, ‚Sound The Surrender’, ‚Demon(s)’, ‚Convalescence’, ‚Deliver Us’ und ‚With a Thousand Words to Say But One’, füllt Victor meine Wissenslücke. Warum er die ganzen neuen Songs kennt, wenn er die Alben doch so unterirdisch findet, will sich mir dennoch nicht so ganz erschließen. Mit ‚The Sadist Nation’ gibt es zum Schluss dann doch noch eins von Victors Lieblingsstücken und quasi gratis obendrauf einen recht ansehnlichen „Circle-Pit“. Der Sänger John Henry trägt ein T-Shirt der amerikanischen Gruppe „Coliseum“. „Solche Bands sollten die mal bei Allschools oder so reviewen. Nicht nur diesen Emo- und Metalcoredreck“.

Als Hauptband sind schließlich AS I LAY DYING, ebenfalls aus den Staaten an der Reihe. „Ich raff echt nicht warum der Bannon immer noch die Artworks für die macht. Die sind echt mit jedem Release schlechter geworden“. Ich verstehe nur Bahnhof, finde aber auch AS I LAY DYING sehr gut, vor allem das zweite Lied. „Ach, hör mal auf, ‚Forever’ ist voll der Disco-Hit“. Victor wippt trotzdem die ganze Zeit anerkennend mit dem Fuß. Gut finde ich auch die melodischen Stellen, die seit kurzem von dem neuen Bassgitarristen vorgetragen werden. „Naja, nicht schlecht. Klingt zumindest wie auf Platte. Ist aber teilweise schon voll der Bon Jovi-Style“. Beim Stück ‚94 Hours’ traue ich mich zum ersten Mal in den „Mosh-Pit“, als mir jedoch nach ca. fünf Sekunden ein finster dreinblickendes Mädel mit Betty-Page Frisur ihre Fäuste in den Rücken rammt und direkt im Anschluss ein Fünfzehnjähriger in Basketballshorts vor die Stirn tritt, flüchte ich zurück zum sicheren Platz an der Theke.

Mein Sonnenbankgang muss mir wider Erwarten auch nicht peinlich sein. Die Mädels, die auf dem Konzert rumlaufen, sind auch alle knackig braun. Und das bei diesem Wetter…Ich hätte auch schwören können, dass ich einige der Besucher schon mal auf einer Party gesehen habe. Nur nicht in diesen schwarzen T-Shirts. Am Freitag bin ich übrigens wieder in der Live Music Hall. Es ist 80er-Party.