17.02.2018: MISS MAY I, FIT FOR A KING, VOID OF VISION, CURRENTS - Nürnberg - Z-Bau

20.02.2018
 

 

Tourabschluss = Abriss. Da freut man sich doch immer wieder, wenn genannte Gleichung aufgeht. Im Fall der „We Are Stronger Than Before“-Tour erschien mir die Galerie des Z-Bau mit ihren ca. 230 m² dafür fast etwas klein geraten. Nürnberg, ich bin stolz auf die florierende Metalkultur bei uns. Legen wir also los mit den schriftlichen Impressionen des Abends. 

Nach anfänglicher Verwirrung bezüglich Einlass und Beginn war man doch noch pünktlich vor Ort, um 19:30 Uhr ging es los mit, äh, blauem Licht. Dank eines Würfelspieles zum Tourabschluss zogen CURRENTS das Los, ihren ersten Song ohne Lichtshow spielen zu dürfen (danke hierbei an meinen Insiderinformaten). Augenscheinlich fiel das gar nicht so vielen auf, ab dem zweiten Song war die Lichtshow jedenfalls wieder in vollem Gange. CURRENTS kannte ich bisher nur auf Platte, live hätte ich sie blind wohl nicht gleich erraten. Solide an den Instrumenten, leider eher schwach an der Front. Ohne vorschnell urteilen zu wollen: Nürnberg war das letzte Date der Tour. Nichtsdestotrotz etwas dünne Screams, die Cleanvocals lagen öfter eher daneben. Über eine Band negativ zu urteilen, ohne sie mindestens zwei Mal live gesehen zu haben, ist jedoch auch ungerecht. Das aktuelle Album der Jungs „The Place I Feel Safest“ (2017) gefällt mir wiederum gut.

 

 

Um 20:20 Uhr ging es nach der Pause weiter mit VOID OF VISION. Paradebeispiel für eine Band mit Wiederkennungswert. Vocalist Jack hatte seine Vocals und das Publikum definitiv im Griff: Genau das Gleiche dachte ich mir vor ziemlich genau einem Jahr, als VOID OF VISION Supportband der „Self Inflicted EU/UK Tour 2017” für CHELSEA GRIN, BETRAYING THE MARTYRS und MAKE THEM SUFFER waren - übrigens ebenfalls im Z-Bau. Nun entstand also der erste Moshpit des Abends sowie eine kleine Wall Of Death (dieser Moment, wenn der Breakdown doppelt so deep wie erwartet kommt). Spätestens beim härtesten Song des Sets, „Purge“, gab es kein Halten mehr. Memo an mich: „Woher bekommt der Spargel eigentlich diese Energie her?“ Wie sich später im persönlichen Gespräch herausstellte, redet Jack Bergin einfach unglaublich gerne und überzeugt mit seiner sehr sympathischen Art – geborener Frontler also. Kompliment von meiner Seite aus auch an die Backingvocals von James Mckendrick. Außerdem geniale Tappingparts zwischen den Gitarrenschwungeinlagen. Weiteres Memo an mich: „Hoffentlich halten die Security Locks, was sie versprechen.“

 

 

Bekannterweise schmeckt jedes Bier ab der dritten Halben gut, augenscheinlich galt das auch für das Helle der Brauerei Simon (sorry lieber Z-Bau, daran müsst ihr arbeiten. Über euer Hofmann-Pils lässt sich reden, meinte auch mein Brauerkollege). FIT FOR A KING betreten die Bühne, alle rasten aus. Zugegeben: Ich hatte im Vorfeld erfahren, dass einige Besucher hauptsächlich wegen den Jungs aus Dallas am Start waren. Kein Wunder also, dass die Stimmung durch tighte Instrumentals, brachiale Screams und durchdringend gute Cleanvocals von Basser Ryan "Tuck" O'Leary nur noch besser wurde. Dieses Gefühl hielt bei mir ungefähr drei Songs an, danach (Steinigungsanträge befinden sich im Anhang) stellte sich bei mir das Gefühl von Austauschbarkeit ein. Nicht, dass die Band nicht gut wäre – ganz im Gegenteil. Der Song „Warpath“ beinhaltet beispielsweise wahnsinnig krasse Riffs, auf den Punkt gebrachte, tiefe Screams und klingt im Refrain nach gutem und soliden Metalcore. Richtig gute Band, für meinen Geschmack leider etwas zu substituierbar. Muss ich mir wohl auch noch mindestens einmal mehr live ansehen.

 

 

Krissi, das ewige MISS MAY I-Fangirl. Was kann man nun an dieser Band so besonders finden? Könnte zum einen die Einprägsamkeit der Songs sowie der Wiedererkennungswert bereits in den ersten Sekunden (vgl. Refuse To Believe“, „Hey Mister“, „Shadows Inside“) der Instrumentals sein. Zum anderen das typisch sympathische Stageacting, das absolut zum Mitmachen anregt. Bands mit eigenem Sound haben bei mir einfach absolut immer gewonnen. Mal abgesehen von den Instrumentals: Screamer Levi und Basser/Cleanvocalist Ryan agieren stimmig miteinander innerhalb des Songgefüges (Melissa Cross lässt grüßen). Zu guter Letzt gab Schlagzeuger Jerod noch mittels Drumsolo sein Können zu besten. Im Gegensatz zum improvisierten Gig auf dem Summer Breeze 2017 (ihr erinnert euch an den geklauten Geartrailer in Italien) mit geliehen Instrumenten lies diese Show nichts zu wünschen übrig. Wer die aktuelle Platte „Shadows Inside“ (2017) noch nicht auf dem Schirm hat, kann hier meinen Senf dazu nachlesen. Man darf jetzt schon gespannt sein, was die Jungs aus Ohio künftig noch von sich geben werden.