18.11.2008: Mgmt, A Place To Bury Strangers - Köln - Live Music Hall

18.11.2008
 

 

Bevor Deutschland am den folgenden Tage im reinsten Unwetter versank, fanden sich am verregneten aber sturmfreien Dienstag Abend Jung und Alt in der Live Music Hall ein. Hier gastierten die momentan doch ordentlich gepushten Herren von "MGMT". Köln stellte den der zweite Halt auf ihrer Tour dar, die am Ende doch Recht schnell ausverkauft war. Nicht zuletzt wohl durch das Zutun etlicher Radiosender die in den letzten Wochen und Monaten die Songs der fünf New Yorker rauf und runter gespielt hatten. Dem entsprechen gemischt gab sich auch das Publikum an diesem Abend. Vom Hippen Indiegirly, in modisch neuentdeckter Neonstrumpfhose, bis zum, über diesen Anblick verwirrt wirkenden, Mittdreißiger. MGMT - eine Band für Jedermann?!

Doch ehe man diesen musikalischen Leckerbissen genießen durfte gab es erst mal eine kleine Durststrecke in Form der Supportband namens "A Place To Bury Strangers" zu bewältigen. Jeder Song des etwa 30 Minütigen Sets klang stark nach dem Vorangegangenen. Der Drummer schien nur eine Art der Taktung zu kennen und melancholischer Gesang durch Sänger Oliver Ackermann mischte sich mit lang gezogenen Gitarren Intros und noch längeren Ausklängen der jeweiligen Songs. Um das Akustische ein wenig aufzuwerten, gab es eine Mischung aus Blitzlichtgewitter und Videoprojektion als Lichtshow Untermalung zu bestaunen. Rote und blaue Lichter huschten hastig über die Bühne, sonst herrschte eher Dunkelheit vor und auf der Bühne. Kein falscher Neid also von jenen Konzertgästen die erst jetzt die Halle betraten. Außer sie würden sich als Fans von Depeche Mode entpuppen. Zwar kann man beide Bands keinesfalls vergleichen, wurde aber irgendwie unterbewusst an Depeche Mode erinnert. Und sei es nur durch die hauchige Stimme des Frontmannes. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Und so gehen auch hier gehen die Meinungen stark auseinander, und so gab es am Ende einen warmen Applaus und viele Beifallsrufe. Jedem das Seine.

In der schier ewig andauernden Umbaupause merkte man dann das erste mal dass das Konzert wirklich ausverkauft war. Es wurde eng und warm vor der Bühne. Und noch ehe der Auftritt angefangen hatte schoben sich die Leute, bevorzug weiblich und jung, von links nach rechts um einen möglichst guten Platz an der Absperrung zu erhaschen. Tokio Hotel war gestern, heute ist MGMT. Nur die hysterischen Ausrufe der Namen der Bandmitglieder vermisste ich. Zum Glück! Und irgendwann betraten sie dann auch die Bühne: Ben Goldwasser und Andrew VanWyngarden, ihres Zeichens Frontmänner von MGMT, nebst Band. Unzählige Kameras und Handydisplays blitzten und leuchteten auf. Dieses Ereignis musste Eingefangen werden. Direkt als zweiten Song wurde "Weekend Wars" performt. Und jetzt kam auch eine andere Form der Bewegung ins Publikum. Auf und ab Gehopse möchte ich es mal vorsichten nennen. Aber es regte zum mitmachen an. Mit "Pieces Of What" gab es direkt darauf auch schon wieder eine Ruhepause. Das Publikum wirkte nicht unbedingt Textsicher, zu mindestens nicht bis der Discohit "Time To Pretend" zum besten gegeben wurde. Die bekannten Töne die diesen einfach zu merkenden Song ausmachen wurden lauthals mitgesummt und kräftig Abgefeiert. Draußen wurde man vom Regen, hier drinnen vom Schweissmeer
der Menschenmasse nass. Na lecker... Noch bekannter als "Time To Pretend" schien nur der kurz darauf folgende Song "Electric Feel" zu sein. Radioliebling Nr. 1. Das merkte man ganz eindeutig. Die Band bot unterdessen einen soliden und vom Publikumspulk unbeeindruckten Anblick. Routiniert aber nicht stupide boten Sie mit kleinen, von netten Worten für das Publikum untermalten, Pausen ihre Songs dar. Die nächste Singleauskopplung "The Youth" leutete das Ende ihres Auftrittes ein. Dann verschwanden Sie mit Bierflasche in der Hand und nach kurzer Verbeugung die Bühne. Doch das Publikum forderte Zugabe. Die sollte es auch bekommen. Jetzt endlich wurde mein persönliches Lieblingssong "Kids" gespielt. Großartig, man muss schon zugeben, so verklatscht und schräg die Herren doch wirken mögen in ihren zu großen T-Shirts, zu engen Hosen, mit Sonnenbrillen und Bierflaschenhalterung am Keyboard, was sie da machen lässt sich nicht nur einfach anhören sondern auch gleichzeitig erleben und fühlen.