19.02.2009: The Gaslight Anthem, Frank Turner, Polar Bear Club - Hamburg - Knust

19.02.2009
 

 


Ein Vorabinfo zu dieser Tour kann man sich an dieser Stelle wohl gepflegt sparen. Ähnlich wie bei der gegenwärtigen Gastspielreise von „Rise Against“ war dieses Traumpackage deutschlandweit ausverkauft, noch Wochen bevor „The Gaslight Anthem“ den Weg aus New Jersey Richtung Europa fanden. Zu recht.

Trotz fiesem Schneeregen durften alle stolzen Ticketbesitzer pünktlich ab 20.00h die Hallen des Knust betreten, und wie angekündigt wurde nach obligatorischen frisch Gezapftem um 21.00h der „Polar Bear Club“ auf das halb gefüllte Venue losgelassen. Spitzenmässiger Sound, der zum Glück den Abend über anhielt und ein gesunder Mix aus Songs vom Album „Sometimes Things Just Disappear“ und neuen Stücken sowie ein mässiges Cover vom „Get Up Kids“ Klassiker „10 Minutes“ machten sofort Spass und ließen einen nicht den Weg zurück zur Bar finden. Die sofort ansteckende gute Laune der 5 Jungs aus Rochester, NY hielt das ca. 25-minütige Set an und lud die Sympathiekanone stetig nach.

Nach kurzer Umbaupause ging es dann akustisch mit dem Working Class Hero Frank Turner (ex- Million Dead) aus Winchester, UK weiter. Die für mich persönlich spannendste Begegnung dieses Abends verschlang mich schon mit den ersten Akkorden. Ehrliche, nicht aufgestylte oder durchgehypte Trinker-Träumer-Songs vom Leben und der Liebe – authentischer geht wohl kaum. Songs beider Alben wie „The Real Damage“, „Worse Things Happen At Sea“ oder “Long Live The Queen” und natürlich “Photosynthesis” passten perfekt in diesen Abend und wurden aufgrund einer Zahn-OP von Gaslight´s Brian in sogar noch größerer Stückzahl zum Besten gegeben. Nach einer guten dreiviertel Stunde folgte ein ehrwürdiges Finale mit Abba´s „Dancing Queen“, bei dem sich auch der bereits nicht mehr ganz nüchterne „Polar Bear Club“ erneut die Ehre am Mikrofon gab. Mr. Turner, 10 von 10 möglichen Punkten. Auch wenn Du Deiner Ex den Tod wünschst.

Nach erneutem Break ohne Spinnereien und langen Line-Check-Generve fuhren die 4 Lieblinge der aktuellen weltweiten Musikpresse von „The Gaslight Anthem“ direkt im fünften Gang ihren „´59 Sound“ hoch. Dieser startete mit „Great Expectations“ , wurde mit „Miles Davis & The Cool“, „Old White Lincoln“ aber auch älteren Songs (gibt es solche überhaupt bei nur 3 Jahren Bandbestehen?) wie „We Came To Dance“ und „Boomboxes And Dictionaries“ am Leben erhalten. Trotz einem angespannt wirkenden Brian Fallon, der wie gesagt rund eine Stunde vor der Show seinen Zahn abgeben musste, rockte dieser junge Jersey-Bengel mit besten Einflüssen vom Boss und Against Me! gepflegt durch den Abend. Deutlich zu verzeichnen sind die gewaltige Routine und Professionalität mit der „The Gaslight Anthem“ nach diesem kurzen Bandbestehen unterwegs sind, ohne abgehoben oder künstlich zu wirken. 110% Spielspass werden jedem Zeugen in den ersten 10 Reihen quasi direkt auf die Stirn tätowiert. Mit „Backseats“ endete dieser 5-Sterne-Abend inoffiziell, bevor mit einem kurzen Zugabenblock auch die restlichen offenen Münder geschlossen werden konnten. Schon jetzt in den Top 5 von 2009. Oder auch von 2010.

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