21.04.2007: Fire In The Attic, Days in Grief, KJU, 5 Bugs, And Still I Bleed - Hannover - Musikzentrum

21.04.2007
 

 


Beginn des STAGE ON FIRE FESTIVALS sollte eigentlich, laut Internet, um 19:45 Uhr sein. Demnach reisten wir ca. kurz vor Acht an und siehe da, es hatte schon begonnen. Das Musikzentrum war zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut gefüllt und das Alter des anwesenden Publikums war ziemlich durchwachsen, wobei der größte Anteil, nach meiner Einschätzung auf unter 18 fiel.

Aufgrund der Pünktlichkeit des Musikzentrums bekamen wir leider nur noch die letzten drei Songs von AND STILL I BLEED mit, die den Auftakt des Abends machten. Schade eigentlich, denn was man von den 6 Jungs aus Alfeld hören durfte war sehr gut. Die 2 Sänger harmonierten gut miteinander und der Rest der Band beherrschte ihr Handwerk. AND STILL I BLEED sehen sich selbst als Emo geladene Metalcore Band und gaben als erste Band das Tempo vor. Das Wechselspiel zwischen Melodien und Moshparts macht die Songs sehr angenehm und abwechslungsreich, was zusätzlich durch den Wechsel zwischen Cleangesang und Scream-Parts zum Ausdruck kommt. Markant waren die Handschuhe (Skelett Hände) von Sänger Jasper sowie sein Straight Edge Shirt. Die 6 Jungs aus Alfeld konnten sich sehen lassen, zwar war die Menge nicht wirklich gewillt in die Vollen zu gehen und hielten derweilen noch eine recht großen Abstand zur Stage. Allerdings konnte man hier und da schon Tanzanflüge wahrnehmen.

Als nächstes sollten 5 BUGS zeigen, was sie konnten. Die Umbauphase dauert zwar ein wenig, was aber nicht weiter störte. Als die Newcomer aus Berliner auf die Bühne kamen, war das Musikzentrum nun endgültig voll und eine mollige Wärme verbreitete sich langsam. Über Frontmann Chris`s T-Shirt musste ich ein wenig schmunzeln, im positiven Sinne. Der Kopf von Bud Spencer zierte das Shirt. “5 Bugs“ haben seit kurzem ihr zweites Album TOMORROW I’ll PLAY GOD veröffentlicht und gaben dieses natürlich auch zum Besten. Kurz nachdem Frontmann Chris, die ersten Vocals, ins Micsang, bewegte sich das Publikum in der Mitte und der einst leere Fleck an der Bühnen füllte sich mit Leben. Mit einer klaren Stimme und viel Gefühl wurde das Publikum angeheizt. Der melodische Punkrock den die 5 Jungs wiedergaben, passte perfekt zur Stimme vom Frontman Chris. Man muss einfach sagen, dass hier alles wunderbar lief und der Sound echt klasse war. Nun musste ich erneut schmunzeln, denn als ich in die Massen blickte, sah ich eine Gruppe von jugendlichen Mädchen, die wie in einer Disko, im Kreis standen und tanzten. Sehr amüsant mit anzusehen und man hatte das Gefühl, dass das jüngere Publikum immer mehr zunahm. Nichts desto trotz legten 5 BUGS eine gute Show hin und wiegten sich beim Abgang in Begeisterung des Publikums. Eine Zugabe wurde nicht geboten, obwohl das Publikum dieses sehr gern gehabt hätte.

Nach einer kurzen Pause, in der sich auch das Musikzentrum schlagartig leerte, ging es dann auch schon weiter. Nämlich mit “KJU:“. Die aus Hannover stammende Band hatte sich 1999 zusammen gefunden und produziert seit dem Alternative Rock im positiven Sinne. Ihre Songs decken das breite Spektrum zwischen Alternative Rock, Crossover und Groovejuice ab und vereinen damit gekonnt Einflüsse aus verschiedenen Musikrichtungen. Tobias Hartwig der Vocalist legte sich ins Zeug und die Bandmitglieder Kord Kintscher (Gitarre), Sven-Olaf "Putte" Hübner (Bass) und Peter Klapproth (Drums) unterstützen ihn tatkräftig dabei. Trotz der Aufwärmphase der vorherigen Band schaffte es KJU: leider nicht die Massen zu begeistern, obwohl sie eine gute Show darboten.

Nachdem sich KJU: verabschiedeten und die Aufbauarbeiten für DAYS IN GRIEF startet konnte man sich den Merchständen widmen. Die vier Kölner haben einen ganz eigenen Weg eine Verbindung zwischen Punk und Metal, Emotionen lautstark Ausdruck zu verleihen. Nachdem die Aufbauarbeiten abgeschlossen waren, sollte es eigentlich losgehen. Allerdings ohne Drummer ist dieses sehr schlecht. Dies lag nicht daran, dass sie ihn irgendwo auf ihrer Tour vergessen hatten, vielmehr daran, dass er die Gelegenheit nutzte sich Bier für die Show zu holen. Nun, da alle anwesend waren, ging es auch schon los und das Publikum konnte sich nicht mehr halten. In der einst so leeren Mitte bildete sich eine pogende Menge, die nach und nach an Zuwachs bekam. Durch zusätzliche Lichteffekte wurde die gesamte Bühne teilweise in Licht gehüllt, wodurch die Schwierigkeit zunahm anständige Fotos zu machen. Die Abwechslung zwischen schnellem Punkrock und fiesen Metal-Riffs, gepaart mit mehrstimmigen, melodischen Parts, wurde gekonnt umgesetzt. Große Melodien werden hier nur aufgebaut, um im nächsten Moment auf knallharte Moshparts zu wechseln. Eine wirklich gelungene Mischung!

Nachdem DAYS IN GRIEF sehr gute Vorarbeit geleistet hatte um das Publikum aufzuheizen, starteten nach einer kurzen Umbauphase FIRE IN THE ATTIC mit ihrem derzeitigen Album I’ll BEAT YOU,CITY! durch. Die Bühnenshow war wie gewohnt professionell und Sänger Ole stellte diese mit einer professionelle Souveränität auch unter Beweis. Die Bonner Emocore Band sah ich bereits zweimal zuvor als sie in Hildesheim ihren Auftritt in der Löseke gaben und bei der TASTE OF CHAOS Tour. Die 5 Jungs gaben richtig Gas und gemäß des Events STAGE ON FIRE machten sie dem Namen alle Ehre. Ich muss allerdings zugeben, dass die Massen nicht mehr so aktiv waren wie zuvor, was wohl aber auch an der Zeit gelegen haben mag. Immerhin fing das Konzert schon um 19.45 Uhr an und der Headliner startete erst kurz vor Mitternacht. Obwohl nicht mehr soviel getanzt wurde machte es dennoch Spaß den fünfen bei ihrer Darbietung zuzuschauen. Nach zaghaften Zugaberufen ließen sie es sich nicht nehmen noch zwei weitere Songs zu spielen.

Ein schönes Konzert mit einer guten Mischung aus Punk, Emo-, Metal- und Hardcore Klängen geht zuende. Durch die verschieden Richtungen kam definitiv keine Langeweile auf. Auch wenn man nicht der Hardcore- oder Emoschiene angehörte, war es trotzdem unterhaltsam. Im Anschluss an das Festival folgte ein Aftershowparty.