21.05.2010: The Mongloids, World Peace, The Ice, Gone to Waste, Something Inside - Jz Essen, Papestr.

21.05.2010
 

 




Nach einer sehr positiven Resonanz auf dem letztjährigen Pressurefest sind die Mongoloids zurück in Essen. Damals noch in der großen Halle hat man es sich heute im kleinen Keller des Jze gemütlich gemacht. Die Jungs aus New Jersey polarisieren auf jeden Fall ungemein. Viele mögen die Band wegen der wirklich guten Livefähigkeiten und dem noch abgefahrenen Merchandise , das einen erahnen lässt man wäre auf einem LSD- Trip, aber ganz sicher nicht auf einer Straight Edge Hardcore Show
Die Reibeisen Stimme vom Frontmann schreckt hingegen ab und lässt die Songs auf Platte erst recht spät zünden. Bock habe ich trotzdem auf die Show im kleinen Jze. Dazu auch noch gute Verpflegung von der Vegan Fastfood Crew , dafür nimmt man gerne einen kurzen Trip nach Essen in Kauf.

Nachdem ich etwas enttäuscht feststellen muss dass Die VFC schon sehr früh ausverkauft ist, begebe ich mich in den Keller der Venue, wo pünktlich Gone to Waste mit ihrem Set anfangen. Die sehr junge Band aus Warburg, macht an diesem Abend als Einsteiger nichts falsch. Serviert bekommt man simpel gespielten HC-Punk der sich meinem Empfinden nach an Bands wie Trapped under Ice oder Dirty Money orientiert. Live hat das halt immer einen gewissen Reiz und haut gut rein. Alle Songs bewegen sich im mid-tempo Bereich, es dauert daher nicht lange bis die ersten Besucher Testosteron gesteuert ihre Gliedmaßen bewegen. Am meisten bewegt sich allerdings Frontmann Lukas selbst der durch seine sympathischen Ansagen und die Performance ein kurzes, tight gespieltes Set rund macht. Ein netter Einstieg bisher.
Soundtechnisch bleibt man auch mit der nächsten Band in NYHC Gefilden. Nach einem Black Sabbath geschwängerten Intro, kann man jetzt eigentlich noch was falsch machen? , beginnt World Peace aus Dinslaken. Nach eigener Aussage hat man nur wenig Shows in diesem Jahr gespielt. Erfreulich das man live wenig von dieser kurzzeitigen Abstinenz merkt. Die Jungs kommen ebenso frisch daher wie ihre Vorreiter und machen auch mit dem S.o.i.a Cover „All my Life“ wenig falsch. Der Keller hat sich inzwischen gut gefüllt, jedoch sucht man heute Menschenmassen direkt vor der Bühne vergebens. Im Pit hat man hingegen genug Platz um seinen Aggressionen freien Lauf zu lassen. Bei World Peace hält man sich dennoch zurück, vielleicht will sich das Publikum das für den Hauptact der Show aufsparen. World Peace kommen mit ihrem sehr Cro- Mags beeinflussten HC jedenfalls schon gut beim Publikum an. Im August spielt man die Show in Bochum mit den Vorbildern aus New York, natürlich ein heiß ersehnter Abend für die Band selbst.

Mit the Ice ist nun die nächste Band an der Reihe. Die schon deutlich älteren Herren aus Köln , können auch schon recht viele Leute vor die kleine Bühne bringen. Doch wie sich das äußert kann man diskutieren. Violent Dancing ist ein Ventil für die Agressionen die diese Musik nunmal projiziert. Jedoch sind auch hier Grenzen zu setzen, die manche Leute im Publikum heute Abend nicht akzeptieren wollen und teilweise absichtlich ins unbeteiligte Publikum treten. Natürlich darf man sich nicht wundern wenn man sich vor die Bühne stellt und daran beteiligt wird. Wenn sich so etwas aber bis in die hintersten Reihen durchzieht, kann das Leute schon ankotzen. Gut, dass das der Großteil des Publikums ähnlich sieht. Zurück zu the Ice die heute ebenfalls ein passables druckvolles Set abliefern. Gespielt werden hauptsächlich Songs der neuen Ep „touching the void“, die man als Mischung aus Pink Floyd , midtempo NYHC wie Leeway mit den jaulenden Vocals der Cro- Mags bezeichnen könnte. Mir gefällt dieser rockige Mix gut. Da die Songs allerdings nach einer gewissen Zeit sehr monoton erscheinen, reicht die gute halbe Stunde um mich und den Rest des Publikums zu unterhalten.

Als nächstes sind Something Inside an der Reihe, die mit den Mongoloids auf der gesamten Euro Tour unterwegs sind. Nach guter Youth Crew Manier toben sich die fünf Jungs aus Ostdeutschland auf der Bühne aus. Die Songs gehen gut nach vorne, daher dauert es wieder nicht lange bis die ersten 2 Steps zu sehen sind. Ein Judge – Cover als 2ter Song passt ebenfalls gut ins Bild der Band, die sich sehr stark an Youth of Today und ähnlichen 80er Straight Edge Veteranen orientiert. Ich finde das nach einer Zeit zwar ziemlich langweilig, der Großteil des Publikums zieht aber von Anfang an mit, so dass auch der 4. Akt des Abends vollkommen zufrieden nach 20 Minuten beendet wird.

Mongo Stomp ! Nach einem bombastischen Intro beginnen nun die Mongoloids aus New Jersey mit ihrem bunten Zirkus aus Hardcore, Straight Edge und sonstigen Schabernack. Man kann der Band auf Platte nachsagen was man will, live haben die Jungs so eine hundert Prozentige Daseinsberechtigung und bringen das Publikum vom ersten Riff an in Bewegung. Mehr oder minder motorisch begabt versucht jeder sein bestes um dem abgefahrenen Sound der Mongoloids Ausdruck zu verleihen. Im Repertoire des Fünfers von der Ostküste befinden sich diesmal hauptsächlich Songs der neuen Ep. Außerdem werden auch 2 neue Songs von der bald erscheinenden 7“ „new beginnings“ gespielt. Alles wird sehr positiv von den angereisten Leuten angenommen. Nur das Outburst Cover als 3ter Song des Sets sucht verzweifelt nach mitgröhlenden Leuten in den vorderen Reihen, schade eigentlich, aber zu erwarten. Mit Vuvuzela und massig Spielfreude bewaffnet bieten die Mongoloids jedenfalls erneut eine Show die seinesgleichen sucht. „Troubled Waters“ beendet dann das Set und endlich ist, abgesehen von wenig Stagedives und massig Violent Dancing auch eine große Traube aus Kids vor der Bühne zu sehen, die sich über dem Frontmann stapelt. Nach einer weiteren Zugabe die ich schon im Vorraum verbringe ist das Ende des Abends erreicht.

Ein sehr netter Abend im kleinen Jze in dem viel mehr Shows stattfinden sollten. 5 passable bis sehr gute Bands und billiges Merch der Mongoloids bzw. anderen Bands. Keine Kritik im Großen und Ganzen, denn die richtet sich heut Abend an die beschissenen Verkehrsverbindungen des VRR. Der Fußweg ist somit die letzte Möglichkeit zum Hauptbahnhof zu kommen, was nimmt man nicht alles in Kauf.