22.04.2007: Ignite, Death By Stereo, Burn The 8 Track, Archway - Hannover - Musikzentrum

22.04.2007
 

 


Vor (fast) ausverkauftem Haus stimmten ARCHWAY den Hardcore-Reigen des Abends an und das in Bestform. Die Braunschweiger-Band, die sich im Moment überall einen Namen macht, weil sie so ziemlich überall spielen und in den Line Ups rund um Niedersachsen und auch darüber hinaus auftauchen, wusste gekonnt die Stimmung gleich mal auf Betriebstemperatur zu bringen. Denn im Publikum befanden sich viele, die Band bereits kannten und auch ordentlich bei diversen Gruppenshouts mitmachten. Aber auch solche, die die Band noch nicht kannten waren hinterher begeistert von dem tighten Upbeat-New-School-Core wie ich ihn nennen würde. Denn ARCHWAY machen ganz klar Hardcore doch genau mit solchen Melodien aus Metal und Punk gespickt, die einen sofort zum Mitwippen anstiften und einem auch durch Sänger Dens eingängige Shouts und die klar auf Ohrwurm ausgerichtete Songstrukturen lange im Ohr bleiben.

SO war der Abend dann schon mal gut angestimmt, einige Mosher waren bereits aufgewärmt und als zweites enterten dann BURN THE 8 TRACK die Bühne. Aber irgendwie wirkte die Band etwas deplaziert und mehr wie ein Lückenfüller, als ein für sich stehender Augen- und Ohrenschmaus. Was nun nicht unbedingt an einer schlechten Leistung seitens der Musiker auszumachen war, sondern zum einen daran lag, dass sie musikalisch nicht hundertprozentig in das energiegeladene Programm passten und auch bei den Zuschauern nun schon die Vorfreude auf DEATH BY STEREO und IGNITE einfach zu groß war. Schade, für die Band, die sicherlich in einem anderen Line Up mehr Zuspruch gefunden hätte und dann auch dort hätte glänzen können.

Nachdem die Luft im Musikzentrum trotz der hohen Publikumszahl noch recht erträglich war, sollte sich das bei der Bühnenshow von den verrückten DEATH BY STEREO und dann endgültig bei IGNITE eindeutig zu Ungunsten des Sauerstoffgehalts und der Schweißproduktion der Zuschauer ändern – gut so! DEATH BY STEREO haben wie bekannt als eine der besten Livebands der Welt es zu verstehen gewusst, die Raumtemperatur und die Stimmung der „Crowd“ anzuheizen. Sänger Efrem, der mit zwei bis fast zur Unbeweglichkeit getapten Fußknöcheln seine energetische Bühnenshow durchzog, waren die beiden verstauchten Knöchel, die er sich bei der Show am Vortag zugezogen hatte nicht anzumerken, und wenn ich davon nicht gewusst hätte, wäre es auch in keinster Weise aufgefallen. DBS überzeugten mit Klassikern und neueren Songs von ihrem letzten Album und allein einige fehlende Hits wie „Desperation Train“ und die für diese Band viel zu kurze Auftrittsdauer trübten das Bild ein klein wenig. Aber das spricht ja gerade für die Qualität der Band, wenn man sie nicht von der Bühne lassen will, so wie zahlreiche Kids, die sich immer wieder mit Efrem das Mikro teilten und so laut die Texte mitgröhlten, dass sie dafür gar kein Mikrofon brauchten. Der Pit war im Gange und auch die große Welle der Stage Dives, die sich bei IGNITE dann bis ins Unendliche steigerten nahm ihren Anfang bei DBS.

Dann endlich die alten Hasen. Die Band, auf die so viele gewartet hatten: IGNITE. Ich wusste schon im Vorfeld, dass Zoli nicht auf der Höhe war und auch die Nacht nicht im Nightliner sondern in einem Hotelzimmer verbringen musste, damit er die Show irgendwie durchsteht. Aber auf der Bühne ließ er sich das kaum anmerken. Man musste ganz genau hinhören, um eine Schwäche in seiner Stimme zu hören und seine Bandmitglieder unterstützten ihn nach allen Kräften. So übernahm Bassist Bret auch mal einen Song und der Sänger von BURN THE 8 TRACK ebenfalls, damit Zoli kurz verschnaufen konnte. Den Spaß an der Show verlor aber keiner der Zuschauer und so tobte die Halle, sprangen unzählige verschwitzte Körper von der Bühne in die Menge und die Show schien schon fast kein Ende mehr zu nehmen mit einem Hit nach dem andern. So sagte dann Zoli gegen Ende der Show nach nur zwei Zugaben, dass er unbedingt eine OP bräuchte, und allen Anwesenden verspricht, dann auch 2 Stunden am Stück auf der Bühne stehen will nächstes Jahr. Mit dieser Versprechung und der Tatsache, dass man nur in Ansätzen merkte, dass Zoli nicht ganz auf der Höhe war und dass der Rest der Band durch ihr Engagement dies fast perfekt überspielte, entließ man das Publikum in eine laue Sonntagnacht mit langen Gesprächen über eine Show, über die man froh ist, dass sie nachgeholt wurde.