23.01.2014: Heart Of A Coward, Thy Art Is Murder, Aegaeon - Berlin - Comet Club

23.01.2014
 

 

Vergangenen Donnerstag brach ein schwerer muskalischer Sturm nach Berlin herein.
Das gewaltige Monster Thy Art Is Murder aus Australien ist auf Tour und hat schweres Geschütz dabei. Für Deathcore-Liebhaber ist dieses Package genau das richtige! Kein Song ohne Breakdown, Blast Beat oder einfach nur massiven Growls.

Aber fangen wir mal ganz von vorne an. Es ist ein eindeutig zu kalter Donnerstag Abend in Berlin. In der Nähe der Warschauer Straße, gleich neben dem Magnet Club versammeln sich kurz vor 19 Uhr die ersten Hardcore-Fans vor dem Comet Club. Aufpassen: der Comet und der Magnet sind im gleichen Gebäude, klingen ähnlich und haben auch sehr ähnliches Programm. Manch einer kommt da schonmal durcheinander, wo denn jetzt der Eingang ist. Antwort: der Magnet und der Comet teilen sich den gleichen Eingang. Zumindest war das an diesem Abend so.

Also gut, es schlug 19 Uhr, die Toren öffneten sich und die Leute draußen stiegen die Stufen hoch, entlang der Kasse, wo sie auch schon am Merch der Bands angelangt waren. Am Merch vorbei, an den Toiletten vorbei, am Raucherraum vorbei bis hinten durch zur Garderobe, Sachen abgelegt und ab in den Konzertraum, denn die erste Band stand schon bereit: Aversions Crown.
Erst kürzlich kam ihr Musikvideo zu „Hollow Planet“ raus, das von der Netzwelt bereits gehörtig abgefeiert wurde. Zurecht! Live haben sie bewiesen, dass sie ihre Instrumente nicht nur im Internet beherrschen. Leider kamen wegen des Sounds die Growls nicht so schön durch wie auf der Plate, aber auf welcher Show ist das schon exakt gleich.

Als nächstes waren Aegaeon an der Reihe. Von dieser Band war bis dato nicht viel bekannt, viele wussten gar nicht, dass sie überhaupt spielen. Man spricht die Band I-jee-un auf englisch aus, nur damit ihr Bescheid wisst.
Die Metaller aus Indiana, USA rund um Frontmann Julian Kersey betraten also die Bühne und man war gespannt, was nun passiert!
Mit einem Album, 2 EPs und 2 Singles war auf jeden Fall genug da, um die 30 Minuten Stagetime zu füllen. Doch die Leute wurden nicht recht warm mit der Musik. Der Sound war nun noch schmaler, die Shouts kamen noch schlechter rüber und von Bewegung auf und vor der Bühne kann wirklich keine Rede sein. Das waren eher 30 Minuten Überbrückung und Zeitvertreib auf den nächsten Act. Vielleicht hatte die Band auch einfach einen schlechten Tag, hoffen wir´s.

Nach einer guten Viertelstunde Umbaupause kam dann auch schon der erste große Kracher, auf den bereits die meisten sehnsüchtig warteten: Heart Of A Coward!
Oder sollte ich besser sagen: Heart Of A Fucking Coward!
Nachdem alle Bandmitglieder selbst ihr Gear auf der Bühne gecheckt haben, knallte das Brett aus massivem Stahl direkt vor die Stirn.
Nach dem ersten Song war klar: Das wird ein Abriss. Und so geschah es auch. Der ganze Comet verwandelte sich in einen großen Moshpit, Stagedives en masse und kollektives Springen gingen nahtlos ineinander über. Jamie Graham, Shouter der Band, hat nicht nur stimmlich sondern auch mit seiner Präsenz mehr als überzeugt. Seine Bandkollegen taten es ihm gleich.
Immer wieder kam im Chor „Deadweight! Deadweight! Deadweight!“, aber natürlich hat sich die Band diesen Song für den Schluss aufgehoben.
Das war dann der finale Schlag in die Fresse, bei dem dann wirklich keiner wirklich still halten konnte. Heart Of A Coward sollte man sich auf jeden Fall angucken, wenn man die Gelegenheit dazu hat!

Als wäre das nicht schon genug an musikalischem Einschlag der massiven Art gab es nun als Bourbon noch Thy Art Is Murder oben drauf. Schon als das Schlagzeug von Lee Stanton, dem Ausnahmetalent, aufgebaut wurde, schossen die Blast Beats und Breakdowns in die Köpfe. Nach ein paar Minuten Umbauphase ging es dann los. Dunkel, düster, schwarz, gewaltig, laut, mit Hass gefüllt. So kann man die Stimmung beschreiben.
Natürlich kam Frontmann CJ McMahon in seiner typischen schwarzen Regenjacke auf die Bühne, die er allerdings nach ein paar Songs auszog und seine mit Tattoos verzierten Oberarme zur Schau stellte.
Ein Geballer folgte dem nächsten, die Hass-Attitüde der Australier schwappte über und die Leute zogen vollstens mit. Natürlich wurden vorrangig Songs von der neuen Platte „Hate“ gespielt, aber auch alte Klassiker wie „Remove This Poison“ aus 2007 von der Infinite Death EP bekamen in der Mitte des Sets ihre Spielberechtigkeit.
Nach mehr oder weniger 60 Minuten Ausnahmezustand gingen die Schwermetaller kurz von der Bühne, um dann aber kurze Zeit später nochmal rauf zu gehen.
Und da kam er, der Song auf den alle gewartet haben: Reign Of Darkness, der erste Track des aktuellen Albums.
Danach war aber Schluss, auch wenn das Publikum noch ewig hätte weiter machen können.

Fazit: Das Package hatte es auf jeden Fall in sich! Nach ein paar Schwachstellen zu Beginn des Konzertes wurde es gegen Ende hin immer besser und die Gewalt der Musik war nicht mehr auszuweichen. Ich würde jedes Mal wieder hingehen.