23.07.2010: Versus The Sky, Texas In July, Myra, Cecile - Kulturwerkstatt Paderborn

23.07.2010
 

 

Nachdem schon seit Monaten ausgiebig für die Europatour von TEXAS IN JULY geworben wurde und auch bei uns ihre Platten noch nachträglich besprochen wurden, ist es nun endlich soweit. Die Jungs von TEXAS IN JULY sind heute im erzkonservativen Paderborn zu Gast, in dem schon Karl der Große damals die Sachsen getauft hat. Ehrlich gesagt passen sie als christliche Band ja schon in diese Stadt und sollten sich hier heimisch fühlen. Mit im Gepäck haben sie heute Abend VERSUS THE SKY aus Dessau, CECILE, die Lokalmatadore aus Paderborn, und MYRA aus Leipzig. Es war also im Vorfeld abzusehen, dass es heute laut und wild zu geht. Deutlich wurde an diesem Abend auch wieder, dass die Zielgruppe solcher Bands immer jünger wird, so waren also jede Menge Jugendlicher anwesend, die trotz ihres Alters schon extrem viele Tattoos und Piercings besaßen und mich mit meinen 23 Jahren ziemlich alt aussehen ließen.

Den Anfang machen dann gegen halb Neun VERSUS THE SKY. Die Band, dessen Mitglieder auch gerade mal 18/19 sind, trifft mit ihrer äußerst harten und wütenden Musik genau den Geschmack des Publikums und sorgt größtenteils für wohlwollendes Kopfnicken.Wobei sich auch einige dem Violent Dancing hingeben und sich so ordentlich Platz vor der Bühne verschaffen. Ansonsten bleibt die große Resonanz in der Menge jedoch eher aus. Doch zur Einstimmung in den Abend haben sie ihr Bestes beigesteuert.

Es folgen CECILE aus Paderborn, die durch ihre Ortsansässigkeit schon so einige Kenner und Fans unter den Anwesenden gefunden haben. Dies wird auch beim Auftritt der Band deutlich, denn augenblicklich steigt die Stimmung und es werden wie selbstverständlich ihre Texte mitgegrölt. Diese Band hat es vor allem drauf die unterschiedlichsten Elemente miteinander zu verbinden. So wird neben den Shouts auch mal klar Gesungen, sowieso mit Singalongs und auch elektronischen Elementen gearbeitet. CECILE bieten den Zuschauern eine sehr energiegeladene Show, welche dementsprechenden Anklang bei diesen findet. Nach einer knappen halben Stunde ist ihr Set jedoch schon wieder beendet und sie müssen die Bühne für MYRA aus Leipzig räumen. Leider waren sämtliche Performences auf recht knappe Zeit begrenzt, obwohl man sich bei einigen noch ein Paar Songs mehr gewünscht hätte.

So zum Beispiel bei den folgenden MYRA. Nach dem wirklich überzeugenden letzten Album „Godspeed“, wobei mich auch der Vorgänger „The Venom It Drips“ schon von ihrem Können überzeugt hat, war ich persönlich schon sehr gespannt darauf diese Band einmal live zu erleben. Wie sollte es auch anders sein, beginnen sie mit „Phobia“, einem Song vom neuen Album. Auch der folgende Track „For(get) What You Deserve“ entstammt diesem. Von Beginn an sind MYRA voller Energie und bringen die Menge in Wallung. So dass sie als erste Band dieses Abend sogar etliche Circle-Pits trotz sehr beengten Räumlichkeiten zustande bringen. Zwischenzeitlich bittet Sänger Sebastian Spillner noch einmal um Respekt für alle Veganer und Vegetarier und macht auf die Arbeit von PETA2 aufmerksam(deren Arbeit er und MYRA unterstützen) und erntet damit wohlverdienten Applaus. Im weiteren Verlauf des Sets wird zu meiner Freude auch der Übersong ihres neuen Albums „Architects“ angestimmt, sowie „New Blood Will Run“ vom Vorgänger. Das Ende dieses unglaublich stimmungsvollen Auftritts, bei dem MYRA nun auch ihre Fähigkeiten live unter Beweis gestellt haben, bereitet „Said And Done“. Die Leipziger haben an diesem Abend wirklich überzeugt und waren für mich das absolute Highlight.

Nachdem es bisher ziemlich gesittet zuging, wurden nun wie es schien jeglicher Anstand und Respekt vor einander über Bord geworfen, denn TEXAS IN JULY enterten nun die Bühne. Man sollte meinen, dass es gerade in dieser Szene immer noch um die alten Werte geht, doch manche Leute haben davon wohl noch nichts gehört. Wild um sich tretend ohne Rücksicht auf Verluste waren da manche Leute unterwegs. Wobei mein Highlight ein Mädel war das so abging, dass sie sich während des Sets der Band mit etlichen Leute anlegte und dabei vor allem ordentlich austeilen konnte. Aber nun zum Auftritt von TEXAS IN JULY. Die Jungs aus den Staaten haben es echt drauf Leute zu begeistern und erzeugen zusammen mit dem Publikum eine unglaubliche Stimmung und Energie, wobei es etwas weniger Aggressivität hätte sein können. Es scheint als hätte die Menge nur auf diese Band gewartet, denn die Begeisterung ist nicht mit ihren Vorgängern zu vergleichen. Den Beginn ihres Sets bestreitet der Song „Hook, Line And Sinner“, welcher die Fans total durchdrehen lässt. Aber auch Songs wie „Aurora“ und „Satellites“ sind totale Überflieger und gehören zu den Höhepunkten ihres Auftritts. Leider ist auch ihr Aufenthalt auf der Bühne sehr begrenzt, so dass das Konzert schon gegen halb 12 beendet ist. Abschließend war es aber ein super Abend, der mal ein wenig Leben in das triste Paderborn gebracht hat.