23.09.2008: Light In The Dark Festival 2008 - Parkhaus - Duisburg

23.09.2008
 

 

Tag zwei eines der bombastischsten kleinen Herbstfestivals im Ruhrgebiet. 10 Stunden Running Order - reichhaltig gefüllt mit 14 Gigs, die allesamt auch gut für sich hätten stehen können.

Die Location und das Wetter hätten großartiger nicht sein können. Das Parkhaus hat nix mit Autos zutun, sondern ist schlicht ein Jugendhaus am Park mit Innenhof und großer Wiese. Die wurde von den Hardcore-Kids dann auch gleich mal als Bolzplatz zum Fußballspielen genutzt. Bei so viel körperlicher Betätigung ist es ja kein Wunder, dass es bei der VFC (Vegan Fastfood Crew) ab 18 Uhr keine Wraps mehr gab und auch VA (Vegative Approach) bis auf das grenzwertig wässrige Eis ab 22 Uhr der hungrigen Meute gar nichts mehr anzubieten hatten. Wo vorher die VFC ihre Leckereien feilgeboten hatten, fläzten sich die müden Kids auf der Couch und an den Tischen. Ein VIP-Bereich für alle. So etwas sollte es öfter geben!! Außerdem zu erwähnen ist, dass von den 10 x 15 – Fotos die FACE THE SHOW zum Mitnehmen ausgestellt hatte kaum welche übrig geblieben sind. Zudem wurden auch noch größere Bilder ausgestellt, teilweise wurden hiervon auch welche von Unbelehrbaren geklaut.

Back to Music: Leider habe ich die ersten drei Bands (OATHBREAKER, DENY EVERYTHING, TRASH TALK) aufgrund von meinen Samstags-Langschläfereien verpasst. COMMON CAUSE mussten ihren Auftritt leider absagen, aber here we go: Über den Auftritt von TRASH TALK redete man aber noch Stunden später. Es gab Stagediving, Crowdsurfing und Headwalking. Dass der Frontmann des Teufels fette Beute ist konnte er dann auch noch mal beim großartigen Auftritt von PAINT IT BLACK beweisen, als er mit seinen dunklen Zottelhaaren und seinem rot-schwarzen Karohemd beim letzten Song über die Bühne fegte, das Mikro an sich riss und sich zum Schluss mit einem halsbrecherischen Salto in die Menge schmiss. Deren Frontmann wiederum glänzte mit einer ausladenden Grimassenkirmes und den ekstatischen Tanzbewegungen eines jungen Freddie Mercury. Als danach GOLDLUST ihre Show mit dem Satz „es gab eine Zeit vor Twostep“ begannen und der Sänger mit Wonne an die Decke spuckte ging ein fühlbares Raunen durch die Menge. Das wiederholte sich, als „I don’t wanna be me“ von Type O Negative erklang. Die Metal-Gitarrensoli waren allerdings teilweise etwas irritierend, aber das ist es eben was ein klasse Output wie „Axis“ ausmacht. Leider fand die Band nicht den gewohnten Anklang. Anschließend betraten THE REAL DANGER die Bühnenbretter. Irgendwo zwischen Melodic- und Surfpunk passten die Jungs nicht so ganz ins Programm, waren aber trotzdem eine nette Auflockerung und man muss den Organisatoren zu solch einer Überraschung gratulieren. In der ersten Reihe standen einige textsichere Fans und feierten, der Rest verfiel eher in Lethargie.

Mit ihrem sympathischen österreichischen Dialekt holten NOTHING GOLD CAN STAY die Menge aber auch gleich wieder da raus. Nach einer kleinen moralischen Büttenrede über die großartige Arbeit von Bookern und Showorganisateuren (untermalt von Drum and Bass) wurde es zum Ende hin erfrischend sozialkritisch. Ein Song gegen das gesellschaftliche Funktionieren. Ein anderer gegen Gewalt, Rassismus, Faschismus und Sexismus in der Hardcore-Szene. CHEAP THRILLS rissen so richtig die Bude ab. Weil vor der Bühne nix los war sorgte der Sänger erstmal für Stimmung und schubste das Publikum Richtung Mosh and Go. Für die Aachener eine spitzen Show. Danach kam die Band SUNPOWER mit einer ganzen Reihe von großartigen Coversongs daher (Spermbird - My God Rides a Skateboard, Black Flag - Six Pack, Minor Threat - Minor Threat, Dead Kennedys – California). Die Menge tobte. Der Sänger wurde kurzerhand von begraben und tauchte mit blutiger Lippe wieder auf. Das konnte ihm aber nicht die Laune verhageln. Vielleicht hätte man aber auch gern noch mehr eigene Songs von den Jungs gehört, denn die waren echt auch verdammt gut! Bei AGAINST YOUR SOCIETY mussten sich die Damen und Herren Photographen dann endgültig auf die Bühne zurückziehen, weil sie sonst von der tobenden Meute einfach umgerannt worden wären. Der Sänger fegte mit einer Energie über die Bühne, die sogar an diesem Abend ihresgleichen suchte und Herr Schommer hatte das Parkhaus quasi fest in seinen Händen. Das Meer von Armen und Köpfen wogte und schäumte. Danach flachte es zugegeben etwas ab. ANALENA ist sicherlich keine schlechte Band. Die Frontfrau hat ihr Handwerk drauf, kann shouten, singen, representen. Mit „Wiederholungszwang“ gab es sogar ein deutsches Stück. Aber die lichter gewordenen Reihen standen eher lustlos vor der Bühne. Viele zogen sich zu den Merch-Ständen und an die Bar zurück. Auch RHYTHM TO THE MADNESS riss niemanden von den Socken. Der Sound war schlecht und der Sänger wirkte unmotiviert.

Bei TRUE COLORS ging es dann wieder richtig ab und zu später Stunde war ein jeder wieder topfit für die Belgier. Last but not Least. BLACKLISTED. Obwohl sich die Jungs vorher wie Diven über ihren späten Auftritt beschwert hatten und seit Stunden keine Gelegenheit zum Jammern ausgelassen hatten, war der Gig schließlich der Hammer. Der kräftige Sänger stampfte als eine Mischung aus Känguru und Godzilla über die Bühne und hatte sichtlich seinen Spaß. Der krönende Abschluss eines gelungenen Tages.
Im Anschluss an die Show kam der Auftritt von EGOTRONIK. Da ich aber saumüde war und ins Bettchen wollte, kann ich davon nicht berichten. Man wird halt nicht jünger!!

So kann man nun auf das nächste Jahr hoffen und sich wieder auf ein abwechslungsreiches Lineup mit etlichen Überraschungen freuen. Wir sehn uns in 2009, wenn es wieder heißt: LIGHT N THE DARK FEST!

Fotos: joe