24.04.2013: The Ataris, Cancer, Holly Would Surrender - Hamburg- Headcrash

24.04.2013
 

 



Ach, der Frühling wird langsam. Der Geruch auf dem Kiez droht den Sommer schon an. Termin im Headcrash zu einer Show, die man auch unter den Titel "Back To The Roots" packen könnte. Die Winterjacke sicherheitshalber noch in der Tasche, doch das Warmtrinkbier nebst Zigarette schmeckt auch noch entspannt vor dem Club.

Es geht "sanft" los mit HOLLY WOULD SURRENDER. Pünktlich zum Einlassbeginn beginnt es mit Graragen(spaß)punk, der irgendwie besser eben dort geblieben wäre. Oldschool mit Tennissocken. Sound sitzt, mehr muss dazu aber nicht gesagt werden. Vielleicht zählt der Spaß manchmal doch mehr als die Kunst und das Können.

CANCER zeigen da schon mehr. Sie haben zwar auch Spaß, addieren aber hier Können. Der Sound noch ein wenig matschig. Die Jungs kokettieren mit ihrem schweizer Akzent und machen klar, wo der Hammer hängt. Im Laufe der Show schaffen sie es auch, die Aufregung beiseite zu packen und sich wie das Publikum auf den Headliner einzustimmen. Man freut sich, fühlt sich geehrt und gibt noch eine Schippe mehr aufs Gaspedal oder so. Frühling im Sommer und eine erste Ahnung davon, was Sonnenstrahlen so anrichten können. Vom Herz zur Musik, zum Ohr zum Herz. Surfpunkrock? Sommerpunkrock! Surfbretter statt Schubladen.



Und dann, ja dann. Als THE ATARIS beginnen, fragt man sich, ob Kris Roe zuviel mit Chuck Ragan rumgehangen hat. Seine Stimme klingt etwas sehr nach Whiskey. Im späteren Verlauf wird er klarstellen, dass sie lediglich an einer Erkältung kratzt. Na sowas. THE ATARIS lassen sich nicht lumpen und hauen "In This Diary" direkt zur Eröffnung raus. Das Publikum nimmt das aber mit großer Gelassenheit hin oder hat lange nicht mehr den Plattenschrank entstaubt. Es nickt, singt sachte mit. Der Rest des Sets besteht zum größten Teil aus Songs von "So Long Astoria". Nicht die schlechteste Entscheidung, aber auch andere Platten hatten kleine und große Perlen, die heute unter den Teppich gegekehrt werden. So kommt einem die Darbietung etwas zusammengestaucht vor. Sonst passt aber alles. Eine fulminante Intrumentaleinlage und THE ATARIS verschwinden von der Bühne.



Aber klassisch wie man sich gibt, gibt es auch die Zugabe und nun darf das Publikum auch erwartungsgemäß zu "Boys Of The Summer" ausrasten. Da pogt der Punk dann doch. Die Stimmung ist am Höhepunkt als CANCER die Bühne nochmals entern und gemeinsam mit THE ATARIS den Abschluss beschlagen. Drei Menschen am Schlagwerk machen schon etwas her. Man soll aufhören wenn es am Schönsten ist. Ein Konzerterlebnis wie es im Buche steht. Schön, aber wenig überraschend. Echte Profis eben. Auf dass es bald Jungs im Sommer geben wird.