25.11.2016: NEONSCHWARZ, ABSOLUTH - Heidelberg - Halle02

28.11.2016
 

 

„Auf euren Alben werden Mütter gefickt? Buh!
Auf unseren Alben werden Häuser besetzt
Ist so, bleibt so, weißt Du
Seite Eins der Zeitung, Zeckenrap Psychos“

Nichts RAP AM MITTWOCH, Zeckenrap am Freitag. HIGHdelberg - NEONSCHWARZ die Coverboys (& -girls) des Zeckenraps sind zu Gast und liefern eines der punkigsten Rapkonzerte, die Heidelberg je gesehen hat.

Seit 2012 machen Captain Gips, Johnny Mauser,  Marie Curry und seit 2013 auch DJ Spion Y die linke Rap Szene unsicher. Als einmaliges Albumfeature ins Leben gerufen, sind NEONSCHWARZ mittlerweile aus der Szene nicht mehr wegzudenken. Ein Fakt den man auch an diesem Abend in Heidelberg spürt.

Die Hall02 ist an diesem Abend ein gerngesehener Veranstaltungort. Vor der Halle, im Club und in der Halle selbst finden Veranstaltungen statt. Wer Hunger hat, kann sich an einem von vielen Fressständen vor der Halle bedienen, um sich die Zeit in der Warteschlange vor der halle02 etwas zu verkürzen und dann gut gestärkt den Konzertabend zu starten.

Los geht der Abend mit ABSOLUTH aus Nürnberg. Zeckenrap – von der Straße, für die Straße. Die Streetcredibility die NEONSCHWARZ mit Metropolis etwas verloren gegangen ist, machen ABSOLUTH wieder wett.
Jogginghose, Jutebeutel und Eastpak-Umhängetasche. Umgedrehter Laptop mit Windows-Hintergrundbild statt DJ. Wer will kann die Zeit, wie lange der Beat noch läuft, somit live auf der Bühne mitverfolgen.
Musikalisch macht man klassischen, linken Rap mit Texten gegen Nazis, Polizei und Arbeitsverhältnisse jeglicher Art.
 Johnny Mauser und Spion Y lauschen von der Seite und schauen durchweg zufrieden drein. Die Zuschauer machen es ihnen gleich. Links von der Bühne wird ausgelassen getanzt, rechts eher mit gewippt.
Nach fast 40 Minuten Spielzeit ist Schluss. Laptop aus, alles wieder rein in den Jutebeutel und ab in den Backstagebereich.

„Was Rapstars? Halt die Fresse! wir sind Punker!“

Kurz darauf betreten NEONSCHWARZ die Bühne. Zuerst gibt DJ Spion Y den Beat vor, ehe Johnny Mauser und  Marie Curry die Bühne betreten und zum Mikro greifen. Captain Gips haben die drei in Hamburg, im Bett gelassen. Krank. Für einen Auftritt nicht zu gebrauchen. Doch anstatt die Show abzusagen, ziehen die drei die Show einfach alleine durch. Und das klappt ausgesprochen gut. Sogar so gut, dass man den Unterschied kaum merkt.

Und die Zuschauer? Es dauert nicht lange, da tun sich vor der Bühne Löcher auf,… „Pogo“-Löcher. Obwohl die Musik jenes eigentlich gar nicht hergibt, lassen sich die Zuschauer nicht beirren und pogen was das Zeug hält.

Spätestens bei „2015“ und einer flammenden Rede gegen Rassismus, die AfD und aktuelle Lage Europas und der Welt, die mit „Alerta Antifascista“-Rufen bejubelt wird, wird klar, warum sich NEONSCHWARZ selbst als Punker sehen.

 

Zum Ende greifen NEONSCHWARZ noch einmal zum Presslufthammer und reißen mit „Meine Militante Tante“ die Halle02 ab. Hinsetzen, aufspringen, mit tanzen, gegebenenfalls pogen. Die Heidelberger zeigen sich zufrieden. Punk trifft Rap, Rap trifft Punk. Zeckenrap lebt.