26.04.2009: Enter Shikari, The Qemists, Mutiny On The Bounty - Köln - Live Music Hall

26.04.2009
 

 


Es ist gar nicht all zu lange her, da spielten ENTER SHIKARI aus England im Luxor. Kaum 2 Monate nach ihrem Auftritt dort sieht man sie heute schon wieder in Köln, dieses mal in der Live Music Hall. Es scheint als sei heute Abend jeder anwesend der beim letzten mal keines der wenigen, begehrten Tickets ergattern konnte.

MUTINY ON THE BOUNTY, einer der neuesten Errungenschaften aus dem Hause Redfield Records, machen den Anfang. Zu Beginn ihres Auftritts sieht man nicht all zu viel. Nur ein Lichtermeer aus Stablampen die wie überdimensionale Stalagmiten wirken und in rot und blau aufleuchten. Dazu gibt es, ehe der Gesang einsetzt, akustische Gitarrenuntermalung. Sowieso haben die Vier von MUTINY ON THE BOUNTY viel Wert auf ihre Gitarrenspiel gelegt. Ihre Musik mutet anspruchsvoll an und man spart nicht mit überzeugenden Melodien. Der scheinbare Lead-Snger Claudio ist auch zugleich Bassist der Band. Aber bei dieser Truppe, die übrigens aus Luxemburg stammt, darf jeder inkl. Drummer mal für den Gesang sorgen. So ersteht ein facettenreicher Sound und dem Publikum wird ein guter Mix aus progressivem Rock und Melodie mit stimmungsvollen Gitarren dargeboten.

Weiter geht’s mit den Spaßmachern des Abends. THE QEMISTS aus Großbritannien sind ein wilder Haufen ganz unterschiedlicher Leute die Drum n' Base mit Rock und Hip Hop Elemente mischen und damit die Live Music Hall vom Fleck weg begeistern. THE QEMISTS treten mit Sängerin und Rapper auf die Bühne und gehen kräftig ab. Ein wenig erinnern sie an Does It Offend You, Yeah, bloß eben noch ein wenig wilder und ausgeflippter. I Wanna Rock schreit es von der Bühne, und das Publikum lässt sich kein zweites Mal bitten. Zum schrägen Drum n' Base Mix mischen THE QEMISTS schmutzige Gitarren und wilde Electro Samples, es wird für ENTER SHIKARI nicht leicht sein die total erschöpften Konzertbesucher jetzt nochmal in Bewegung zu versetzen.

Aber zum Erholen gibt es überlange Umbaupausen. Genug Zeit ein riesiges Backdrop aufzuhängen von dem man allerdings nicht mehr als ENTER und zwei Löwen sehen kann. Aber das hätten sich ENTER SHIKARI auch schenken können, schließlich sind alle nur wegen ihnen hier. Vor ein paar Monaten hatten sie im Internet aufgerufen den Satz We Must Unite in möglichst vielen Sprach aufzunehmen und ihnen zukommen zu lassen. So prasselt nun als Intro dieser Satz in gefühlten 40 Sprachen auf die Menge nieder, ehe die Band im gleißenden Scheinwerferlicht die Bühne betritt. Der ältere Titel The Feast wird gefolgt von neuen Songs wie Step Up und Hectic. Und nach so vielen Auftritten in Deutschland haben ENTER SHIKARI auch ein paar Brocken mehr als nur Danke und Hallo in deutscher Sprache gelernt. Trotzdem ist das Publikum ein wenig mit der Aufforderung Willst du mit mir schalfen?, niedergeschrieben auf ein Stück Papier und stolz von ENTER SHIKARI hoch gehalten, überfordert. Die Band gibt sich heute Abend besonders albern. Jeder Song und jedes Geschehnis wird kommentiert. Wer von euch ist bei Rock Am Ring? Da ist dann wenigstens genug Platz für das Backdrop, dann sieht man auch mehr von den Löwen Billi und Jilli., Wer möchte ein bisschen Tectronic tanzen? oder warum bauen wir nicht mal eine Pyramide aus Menschen mitten in eigens benannten Hasslied Sorry, You're Not A Winner. Auch eine gespielte Heulkrampfaktion des Drummers bleibt nicht aus. Man muss ja auch mal was für die anwesenden Emos bieten, nicht wahr? ENTER SHIKARI haben entweder vor dem Auftritt zu tief ins Glas geschaut oder zeigen sich heute das erste mal von ihre wahren Seite. Albern, ausgelassen und äußerst gesprächig. Der neue Song Juggernauts ist für nicht anwesenden Fans übrigens ein unbedingter Anspieltipp. Sänger Rou lobt am Ende des Sets ihren Support THE QEMISTS mit den Worten Ich war so sehr am tanzen, sogar auf dem Klo habe ich noch getanzt. Ihr wollt gar nicht wissen wie es dort nun aussieht. Nein das möchten wir wirklich nicht. Da lieber weiter Zungenbrecher wie Fischers-Fritze... lernen Jungs! Als letzter Song und Teil der Zugabe wird Ok, Time For Plan B gespielt. Und wiedereinmal war es ein powergeladener, mitreißender Auftritt der Brieten. Sie dürfen gern bald wieder kommen, von ihnen bekommt man nie genug. Rock Am Ring? Dann gibt es auch mehr als nur ENTER zu sehen...