27.09.2013: Being As An Ocean, The Elijah, Capsize - Karlsruhe - Die Stadtmitte

27.09.2013
 

 


BEING AS AN OCEAN gehören zu den wenigen Bands, die mich Anfang des Jahres, als ich ihr Album „Dear G-D“ in die Hände bekam, nach einiger Zeit mal wieder gleichzeitig überrascht und absolut überzeugt haben. Entsprechend groß war meine Vorfreude an diesem Abend, nachdem ich die Band auf ihrer ersten Europa Tour im März dieses Jahres leider verpasst hatte. Erstaunlich wie schnell sich BAAO vom Insider-Tip zu einer der aktuell angesagtesten Bands in der Szene gemausert haben.
So war die Stadtmitte an diesem Abend gut gefüllt und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass gefühlt jeder Dritte der Anwesenden das BAAO „Fuchs“-Shirt anhatte.
Pünktlich zur Blockbuster Zeit um 20:15 Uhr legten CAPSIZE aus Kalifornien los und legten für mich den agilsten Auftritt des Abends hin, vor allem einer der Gitarristen schien einen Flummi verschluckt zu haben. Vor 10 Jahren hätte man die Musik als melodischen New School Hardcore bezeichnet, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ob es diesen Begriff mittlerweile überhaupt noch gibt. In erster Linie die Songs der letzten EP „Live a Burden, Die a Curse“ schienen jedenfalls einigen Leuten im Publikum bekannt zu sein und nach mehrfacher Aufforderung doch etwas näher zu treten, wurde auch die Stimmung und die Bewegung vor der Bühne zum Ende des Sets immer besser intensiver. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man von CAPSIZE noch hören wird und spätestens mit neuem Album im Gepäck wird man sie hierzulande auch wieder bewundern können.
Zum letzten Mal auf Tour sind hingegen THE ELIJAH aus Großbritannien. Während des kompletten Sets läuft eine Videoinstallation, welche an die Wand hinter dem Schlagzeug projiziert wird. Im Nachhinein passt das gut in das Gesamtkunstwerk, welches THE ELIJAH präsentieren. Einerseits fast durchgehend elektronische Samples, welche eine sehr ruhige voluminöse und dichte Atmosphäre schaffen, und mit dem melodischen Gesang von Gitarrist Michael das Ganze fast schon episch wirken lassen und dann die derben Ausbrüche von Sänger Dan, welche von harten intensiven Gitarrenriffs untermalt werden. Mich konnten THE ELIJAH in ihren Bann ziehen, einfach Augen zu und von der Musik einfach treiben lassen. Die Reaktionen waren beim Großteil es Publikums auch entsprechend gut, wobei ich nach dem Set auch Stimmen gehört habe, dass sich das alles wie ein einziger ewig langer Song angehört hätte und doch total öde gewesen wäre. Aber gut, die Geschmäcker sind nun mal verschieden.
Nun kamen nach einer kurzen Pause BEING AS AN OCEAN an die Reihe. Meine Erwartung war eigentlich, dass nach den ersten Tönen Sänger Joel von den vorderen Reihen umlagert werden würde und die Meute nur schwer zu bändigen wäre. Das war aber komischerweise nicht der Fall. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass einige Angst hatten, die jungen Mädels in der ersten Reihe zu verletzen, jedenfalls dauerte es dann noch 1-2 Songs bis wirklich Bewegung ins Publikum kam. Der Sound war anfangs etwas schwammig, hörte sich alles wie ein Brei an und die einzelnen Instrumente waren nicht so wirklich auszumachen. Glücklicherweise bekam man das relativ schnell in den Griff und so konnten BAAO mit einem starken Album wie „Dear G-D“ im Gepäck nicht mehr sehr viel falsch machen. In den Passagen zwischen den Songs, gab es fast keine richtige Pause, eine Gitarre oder Bass, begleitet von leichten Schlagzeugklängen, waren immer dezent präsent bevor es dann in den nächsten Song überging. Verwundert hat mich, dass es auch kaum Ansagen zwischen den Songs gab, ein höfliches Danke an das Publikum sowie an CAPSIZE und THE ELIJAH, aber ansonsten kaum ein Wort. BAAO waren gut und die Jungs machten auch einen absolut sympathischen Eindruck, aber umgehauen hat es mich irgendwie nicht. Ok, das muss ja auch nicht zwingend sein, aber aus welchem Grund auch immer, hatte ich vorher die Erwartung an diesem Abend wirklich weggeblasen zu werden. Nach gut 40 Minuten bildete auch in Karlsruhe „The People Who Share My Name“ den Schlusspunkt, ein Song, der 2 Minuten lang zu dem Besten gehört was BAAO zu bieten haben, aber in der zweiten Hälfte zwar intensiv ist, sich aber ein wenig monoton in die Länge zieht. Auch wenn man Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, war es doch ein sehr gutes Tour Package und um 22:30 war der Blockbuster ohne Überlänge auch schon vorüber.