27.10.2008: Waterdown, Longing For Tomorrow, Lavatch - Köln - Underground

27.10.2008
 

 


Ist es ein generelles Problem des ersten Post-Wochenend-Tages? Hat die omnipräsente Finanzkrise bereits Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Szene oder haben WATERDOWN, DIE ehemals deutsche Band auf Victory Records, die regelmäßig Hallen füllte, einfach derart an Bedeutung verloren? An diesem Abend fanden sich jedenfalls 32 zahlende Gäste ein, um sich das lautstarke Dreierpack welches durch LONGING FOR TOMORROW und LAVATCH aufgefüllt wurde zu Gemüte zu führen, für den Statistikliebhaber sind das ziemlich genau 0,1 % der kumulierten Myspace Freunde.

Pünktlich zur TV Prime Time um 20:15 Uhr wurde den Anwesenden der schwerste Brocken des Abends vorgeworfen. Die lokalen LAVATCH mit ihrem NORMA JEAN-affinen Sound spielten ihre dritte Show in neuer Besetzung inklusive neuem Sänger und wirkten live deutlich explosiver als noch einige Monate zuvor. Auch wenn Robert ob seiner neuen Gitarrenpflichten (ehemals Bass) ein wenig statisch in seiner Ecke verharrte konnte man auf ganzer Linie überzeugen. Der neue Fronter Marco (ex SWORD OF GRAYSKULL) ist eindeutig eine brachiale Bereicherung wohingegen Bassist Ishan (COMING UP FOR AIR) vor allem durch seine sehr bewegungsorientierte Bühnenpräsenz überzeugte. Drei neue Songs, die ersten mit dem aktuellen Line-Up, wurden ebenfalls präsentiert und lassen positiv in die Zukunft blicken, auch wenn die Jungs ein wenig an ihrer Fanbasis in der Heimat arbeiten sollten.

Die wohl derzeit aktivste Unpopular Disclose Records Band und jüngster Japan Export, LONGING FOR TOMORROW, war in der Vergangenheit häufiger im Kölner Großraum unterwegs und konnte von daher auch nicht wirklich viele Anhänger ins Underground locken. Showtechnisch überzeugten die Jungs an diesem Abend vor allem durch ihre Energie und Bühnensouveränität sowie die sympathischen Ansagen von Frontmann David und auch der gemischtsprachige Screamosound der Jungs fügt sich in den abendlichen Kontext.

WATERDOWN sollten das audiovisuelle Highlight des Abends darstellen und vermochten schnell, das anwesende Publikum näher gen Bühne zu locken. Das auf die Größe eines Quintetts geschrumpfte Gespann nahm die Situation erstaunlich gelassen, witzelten darüber, dass am Vortag ediglich 6 Gäste anwesend waren und sammelten mit offenen und ehrlichen Ansagen fleißig Sympathiepunkte. Dennoch belegte nicht zuletzt der Fakt, dass erst zu einer Coverversion ("Killing In The Name" von RATM) richtig Bewegung vor der Bühne aufkam die nüchterne Realität in der WATERDOWN ihr Zenith bereits deutlich überschritten haben. Mit einer weiteren Coverversion, diesmal SNAPCASE, beendeten die Herren ihr Abendprogramm und wurden von herzlichem Applaus begleitet in den Backstagebereich entlassen. Bleibt zu hoffen, dass WATERDOWN die derzeitige Talsohle bald durchschritten haben, bleibt die Resonanz derart bescheiden, wird man sicherlich früher oder später entsprechende Konsequenzen ziehen.