29.10.2010: War From A Harlots Mouth, Bleeding Through, Comeback Kid, Parkway Drive, We Came As Romans, Emmure, Your Demise - Turbinenhalle - Oberhausen

29.10.2010
 

 

Wir schreiben den 29. Oktober 2010 und damit den Start der diesjährigen IMPERIAL NEVER SAY DIE! Tour. Diese findet heute in der Turbinenhalle in Oberhausen statt, bei der ich jedoch leider erst gegen sieben Uhr und somit eine halbe Stunde zu spät eintreffe. Wobei diese halbe Stunde noch gering ist, wenn man bedenkt, dass ich auf dem Weg zum Konzert in scheinbar unendlich langen Staus auf der A3 knappe fünf Stunden von Frankfurt am Main nach Oberhausen gebraucht habe. Es hätte also noch schlimmer kommen können. So habe ich nun lediglich WE CAME AS ROMANS verpasst und kann mir in der Pause, bevor die nächste Band beginnt, erstmal ein kühles Bier für die Nerven genehmigen. Jedoch von Entspannung kann hier nicht wirklich die Rede sein, bei diesen Massen an Menschen, die heute den Weg in die Turbinenhalle gefunden haben und sich nun durch die Eingangshalle drängen. Doch was will man erwarten bei Headlinern wie PARKWAY DRIVE, COMEBACK KID und Co? Diese ziehen einfach enorm viele Menschen an und so heute auch mich, obwohl ich normalerweise kein Fan dieser großen Touren bin.

Doch noch bevor ich ansatzweise die Chance bekomme mich ein wenig auszuruhen, an die Massen zu gewöhnen oder endlich mal etwas zu essen, geht es auf der Bühne auch schon ordentlich zur Sache, denn die Mannen von YOUR DEMISE haben diese nun betreten und geben ordentlich Gas. Vor der Bühne tummelt sich eine rege Masse aus Violent Dancern und den obligatorischen Kopfnickern, die einiges an Energie freisetzen. Doch auch Your Demise geben alles und liefern ein energiegeladenes Set ab, in dem sie unter anderem auch einen neuen Song zum besten geben. Musikalisch hat das Ganze definitiv Hand und Fuß und lässt auch mich wohlwollend mit dem Kopf nicken, wobei der Sound bei diesem Auftritt etwas in die Hose geht und nicht wirklich überzeugen kann. Ansonsten ist es für mich ein sehr gelungener Start in den Abend. Nach etwas mehr als zwanzig Minuten ist das Spektakel auf der Bühne jedoch auch schon wieder vorbei und ich mache mich auf den Weg vor der nächsten Band noch schnell etwas zu essen. Zum Glück ist die wunderbare Vegan Fastfood Crew mit ihrem leckeren Essen anwesend und sorgt für meine erste Mahlzeit, neben dem Frühstück, an diesem Tag.

Frisch gestärkt und mit einem weiteren Bier bestückt, freue ich mich nun schon auf die folgenden WAR FROM A HARLOTS MOUTH. Die sympathischen Berliner haben es jedoch leider an diesem Abend etwas schwer beim Publikum, das mit ihrer großartigen und etwas chaotischen Musik nicht all zu viel anfangen kann. So steppt vor der Bühne auch nicht gerade der Bär und auch Aufrufe zu diversen Aktivitäten bleiben größtenteils unbeantwortet. WFAHM freuen sich trotzdem über die Gelegenheit an diesem Abend spielen zu dürfen und lassen sich vom kritischen Publikum nicht beirren. So spielen sie eine sehr gelungene Show, in der sie mit musikalischem Talent und Können punkten. Als besonderen Leckerbissen gibt es dann noch einen Song vom heute erschienenen neuen Album „MMX“ zu hören. Leider endet auch ihr Auftritt schon nach kurzer Zeit, da sie für die nachfolgenden EMMURE Platz machen müssen. Noch ein Nachteil dieser großen Touren. Man bekommt zwar viele Bands zu sehen, doch leider immer nur für sehr kurze Zeit.

In den Pausen ist eine regelrechte Belagerung der Merchstände zu beobachten und man bekommt den Eindruck die Menge bewegt sich nach dem Schema Musik – Merch – Musik – Merch usw. Wobei auch ich bei dem obligatorischen Mitbringsel nicht nein sagen kann. Doch bleibt dafür gar nicht so viel Zeit, da hier eine Band der anderen auf dem Fuße folgt. So sind nun EMMURE an der Reihe das Publikum zu begeistern. Was ihnen auch mit großem Erfolg gelingt, denn dieses ist von dieser Performence gerade zu hin und weg und der Moshpit brodelt. Sie entwickeln Live eine unglaubliche Energie, die die Menge zur regelrechten Raserei treibt. So ist mit EMMURE wohl eins der Highlights des anwesenden Publikums erreicht, wobei sie auch mich durchaus begeistern konnten, obwohl ich mich bisher noch nicht umfassend mit ihnen beschäftigt habe.

Weiter gehts mit einer Band auf die ich mich im Vorfeld schon sehr gefreut habe. BLEEDING TROUGH. Nachdem ich sie dieses Jahr bereits auf dem Vainstream in Münster erleben durfte, bei dem sie eine unglaubliche Show hingelegt haben und eine wahnsinns Stimmung in die Menge brachten, hoffe ich nun auf eine Wiederholung dessen. Doch leider werde ich ein wenig enttäuscht, denn die Herren treffen wohl nicht ganz den Geschmack des doch mitunter sehr jungen Publikums und so entsteht nicht annähernd eine solche Stimmung wie im Sommer diesen Jahres. Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht ihre gerechte Anerkennung finden, denn Hits wie „For Love And Failing“ treffen immer noch bei vielen ins Schwarze und sorgen für jede Menge Bewegung und Gelegenheit zum mitgrölen. Auch auf der Bühne geht es ordentlich zur Sache und Sänger Brandan prahlt mal wieder mit seinem durchtrainierten Körper und macht sich nicht mal die Mühe sich wenigstens zu Beginn ein Shirt anzuziehen. Jedoch ist er auch der erste an diesem Abend der die direkte Nähe zum Publikum sucht und sich so seinen Weg zu diesem bahnt, denn selbst hohe Bühnen und Gräben halten ihn davon nicht so leicht ab. Zwischen den Songs schwärmt Brandan noch ein wenig vom deutschen Publikum, das auch unbekanntere und kleinere Bands abfeiert und wie sollte es anders sein von den deutschen Frauen. Einziger Wermutstropfen ist vielleicht, dass die Gitarren leider viel zu leise waren und sich ihr Sound so nicht voll entfalten konnte. So beenden nun auch sie nach leider viel zu kurzer Zeit ihr Set und lassen einige glückliche Gesichter zurück.

Kommen wir nun langsam zu den absoluten Headlinern des Abends und den wohl im Moment am meisten gehypten Bands dazu. Doch ist dies nicht unbegründet, haben doch COMEBACK KID und PARKWAY DRIVE so einiges auf dem Kasten. Den Anfang machen die Kanadier von COMEBACK KID und bilden somit mein persönliches Highlight der NEVER SAY DIE Tour. Perfekter hätte ich als jahrelanger Fan der Band die Setlist nicht gestalten können. Sehr harmonisch wechseln sich dort Songs des neuen Albums „Symptomes And Cures“ mit all time favourite Klassikern ab. So wird die Stimmung immer auf dem Höhepunkt gehalten, auch wenn die neuen Songs bei manchen vielleicht noch nicht so präsent sind. So gibt es neben „Do Yourself A Favor“, „Because Of All“, „GM Vincent And I“ und anderen Tracks vom aktuellen Werk der Jungs auch ihre Hits „Die Tonight“, „Broadcasting“ und „Wake The Dead“ auf die Ohren. Leider gibt es beim Sound einiges zu bemängeln, wie des Öfteren an diesem Abend, da dieser viel zu laut ist und so nicht jede Einzelheit der Songs klar herauskommt. Ansonsten ist es jedoch mal wieder ein klasse Auftritt der für ordentlich Stimmung sorgt und wohl nicht nur Fans der Band begeisterte.

Nun zum wohl am meisten herbeigesehnten Auftritt der NEVER SAY DIE Tour. Schon beim entrollen des Banners auf der Bühne gibt es die ersten Schreie und hysterisches Gekreische, was meiner Meinung nach schon etwas übertrieben ist, aber jedem das Seine. Als PARKWAY DRIVE dann persönlich die Bühne betreten ist alles vorbei und die Menge hält sich mit ihrer Begeisterung nicht mehr zurück. Los geht es mit passendem Intro und dem folgenden „Unrest“ vom neuen Album „Deep Blue“. Von diesem gibt es auch in den folgenden Minuten so einiges auf die Ohren. So weiß zum Beispiel „Sleepwalker“ auf ganzer Linie zu überzeugen und die Menge zum ausflippen zu bringen. Sänger Winston scheint selbst etwas überrascht zu sein über die enorm positive Resonanz des Publikums und schüttelt häufiger mal ungläubig den Kopf. Doch Spätestens bei „Home Is For The Heartless“ ist auch der letzte voll bei der Sache und es entsteht absolute Gänsehautstimmung, als die gesamte Halle den Text mitsingt und tausende Arme in der Luft sind. Zeitgleich gibt es auch auf der Bühne einige Veränderungen, denn wo vorher noch das Albumcover von „Deep Blue“ zu sehen war, hängt nun ein Sonnenuntergang, der durch Palmen auf der Bühne und Wasserbälle in der Menge für echt australisches Fealing sorgt. Neben den neuen Sachen dürfen die alten Klassiker natürlich auch nicht fehlen und so folgt auch schon bald zur Freude vieler „Romance Is Dead“. Die Stimmung in der Menge ist total ausgelassen und jeder Song wird von ihnen gefeiert und zelebriert. Nach einer knappen dreiviertel Stunde ist jedoch auch ihr Set beendet, doch beglücken sie ihre Fans mit zwei weiteren Zugaben und lassen so den Abend gekonnt ausklingen.

Danach werden noch einmal die Reste bei den Merchständen geplündert und sich in Richtung Ausgang gedrängelt, während man im Kopf noch einmal den Abend Review passieren lässt. So endet nun also der Auftakt zur IMPERIAL NEVER SAY DIE Tour und kann als voller Erfolg verbucht werden. Auch mir schwirren noch einige Textpassagen im Kopf herum und Erinnerungen an kleinere Shows in intimerer Atmosphäre, aber so etwas wird man bei diesen Bands wohl nicht mehr so oft geboten bekommen. Leider.