29.10.2013: The Ocean, Shining (NOR), Hacride, Tides From Nebula - Hamburg - Logo

29.10.2013
 

 


Wenn THE OCEAN Live mal wieder in der Gegend herumtingeln, sollte man die Gelegenheit auf jeden Fall ergreifen und hinfahren. Vor allen Dingen wenn das restliche Line-Up dann auch noch so vielversprechend ist . Mit dem Hintergedanken hat man sich dann mit 3 Freunden Tickets bestellt, dort noch 2 getroffen und man wurde nicht enttäuscht.
Standardgemäß Einlass um 19:00, Beginn um 20:00 Uhr. Der Eindruck den man jetzt bekommt bleibt auch der einzige Wermutstropfen für den Abend: Es hätte zu jeder Zeit ruhig etwas voller sein können.
Das macht sich auch dadurch bemerkbar, dass die Tickets an der Abendkasse billiger verkauft werden als es im Vorfeld im Internet der Fall war.
Traurig wenn selbst eine Tour mit so vielen großartigen Künstlern nicht genug Leute anzieht um eine (relativ) kleine Location wie das LOGO zu füllen.
Den Anfang machen Hacride, Progressive Death-Metal aus Frankreich.
Stampft gut, professionell abgeliefert und dank Fractal Audios Wunderwaffe auch ohne Vollröhren-Verstärker ein absolut brachialer Gitarrensound.
Nach einer kurzen Zigarettenpause geht es weniger aggressiv, dafür mitreißend weiter zur Sache: Tides from Nebula aus Polen beweisen, dass Musiker auch ordentlich abgehen können wenn sie instrumentalen Post-Rock spielen. Genretypisch wird viel mit Delay und Reverb gearbeitet und die teilweise sehr minimalistischen Bass-Licks bieten eine perfekte Unterstützung für die Sound-Kulisse.
Nur die Snare-Drum war für meinen Geschmack etwas zu laut und hat von Zeit zu Zeit die Stimmung der sonst eher ruhigen Songs gestört.
Die nächste Band - Shining - wäre die 20 Euro Ticketpreis meiner Meinung allein schon wert gewesen – hierbei handelt es sich nicht um die Depressive Black Metal Schweden Shining, sondern um deren norwegische Namensvettern, die als akustisches Jazz-Projekt ihren Anfang nahmen und mittlerweile eine Mischung aus Math Rock, Jazz und Metal spielen wie man sie so ansatzweise noch nie gehört hat.
Zu Beginn werden noch etwas konventionellere Songs wie „Fisheye“ oder „The One Inside“ gespielt, aber danach werden nurnoch Songs gespielt, die einem die Kinnlade herunterklappen lassen.
Sänger/Gitarrist/Saxophonist Jørgen Munkeby, seines Zeichens auch ein ehemaliges Mitglied von Jagga Jazzist spielt auf dem Holzblasinstrument seiner Wahl ein verrücktes Solo nach dem anderen und auch Drummer Torstein Lofthus zeichnet sich durch durchgehend virtuoses spielerisches Können aus.
(Persönlicher) Höhepunkt des Sets ist das mehr als 10-minütige- King Crimson Cover von „21st Century Shizoid Man“, mit langen Impro-Sektionen.
Eine wirklich beeindruckende Band!
Um das noch zu toppen bräuchte man einen wirklich von vorn bis hinten überragenden Headliner – zum Glück gibt’s ja The Ocean.
Das Künstler-Kollektiv um Gitarrist und Mastermind Robin Staps betritt die Bühne während Trockeneisschwaden vor blau beleuchteten Ozean-Landschaften hin- und herwabern.
Mit anfänglich noch etwas schwachem Sound, der aber schnell ausgebessert wird, wird nun erstmal das komplette neue „Pelagial „ Album zum besten gegeben, eins der Stücke wird auch instrumental gespielt, wie es ja ursprünglich für das ganze Album geplant war. Vielleicht als kleine Verschnaufpause für Sänger Loïc Rosetti, der ja im Vorfeld der Aufnahmen zum neuen Album große Probleme mit seinen Stimmbändern hatte.
Als die letzten benthischen Töne verklungen sind verlassen The Ocean die Bühne, kommen aber kurz darauf wieder zurück um die Songs „Firmament“, samt Intro und „Orosirian/For the Great Blue Cold Now Reigns" zum besten zu geben, die vom durchgehend mitgerissenen Publikum mit langem Jubel und Applaus gefeiert werden.
Ein wirklich rundes und außergewöhnlich vielseitiges Konzert!