30.06.2006-02.07.2006: With Full Force XIII - Flughafen Roitzschjora

30.06.2006
 

 


Zum 13. Mal öffnete das WITH FULL FORCE seine Pforten und wieder war ein höllisches LineUp geboten. Nach drei Stunden Fahrt mal wieder auf dem Festivalgelände beim Flugplatz Roitzschjora, wo sich schon tausende Metal-, Punk- und Hardcoreanhänger einfanden, um sich drei Tage die volle musikalische Breitseite geben zu lassen. Wie immer ist dieses Wochenende dem Wettergott heilig. Fast unerträgliche Hitze, Staub und millionen verrückte Insekten. Aber Festival ist ja kein Kindergeburtstag. Obwohl einige Absagen von Acts wie SOILWORK, KORN, LIAR und HUNDERED REASONS gab, wurden diese durch SICK OF IT ALL oder ANTICOPS ersetzt. Also, los geht’s!

Erste Band am Freitag, die wir aufgrund der verspäteten Ankunft sehen konnten, waren BORN FROM PAIN. Die holländische Tourmaschine brachte die Hardbowl-Stage gewaltig in Wallung. Wie gewohnt spielt der Fünfer ein Mix aus allen Alben, angefangen von der „Immortality“ bis zum aktuellen Longplayer „In Love With The End“. Super Set, nur muss ich hier dem Veranstalter den Vorwurf machen, wie man MADBALL und BORN FROM PAIN zeitgleich spielen lassen kann. Ich denke mal, dass der Großteil der Leute, die eine der beiden Bands gesehen hat, auch gerne die andere Combo gesehen hätte.
Nächste Station war KREATOR, die dem Publikum vor der Mainstage ihren typischen Ruhrpott Thrash-Metal um die Ohren gehauen haben. Hätte nicht gedacht, dass die Essener noch so viel Power haben. Neben ihrer Songauswahl, die sich querbeet durch die gesamten Releases erstreckte, kamen auch meine persönlichen Faves, „Extreme Aggressions“ und „People Of The Lie“.
Sehr beeindruckend war der Auftritt von SOULFLY. Die Brasilianer schafften es, dass der komplette Platz einen pogenden, hüpfenden, tanzenden und moshenden Mob verwandelte. Mit einer imposanten Lightshow und Hits wie „Primitive“, „Jumpdafuck“, „Roots Bloody Roots“ oder „Seek N Strike“ machte sich die Band um Max Cavalera ne Menge Fans. Bei „Eye For An Eye“ kannte die Begeisterung dann keine Grenzen mehr. Guter Abschluss des ersten Tages.

Am zweiten Tag war die erste Anlaufstation der Auftritt der fünf Thüringer von HEAVEN SHALL BURN. Mit frischem Material im Gepäck (die neue Scheibe „Deaf To Our Prayers“ erscheint am 25.08.) brachten die Metalheads das von der Sonne geplagte Publikum ins Schwitzen. Gestartet wurde mit dem „Antigone“ Opener „Voice Of The Voiceless“. Die Meinungen über ein selbstbewusstes Auftreten der Band gehen auseinander, für mich waren sie gut und konstant wie immer und eine Bereicherung für Festivals jeglicher Art. Wenige Bands haben eine so große Wall Of Death hinbekommen, wie sie sich auf dem HSB-Schlachtfeld an diesem Samstag ereignete. Respekt. Danach war es Zeit für die Death-Metal Könige aus Florida, OBITUARY. Mit „Redneck Stomp“ legte der Fünfer von der sonnigen Ostküste los, und das Publikum ebenfalls. Eine wahnsinnige Atmosphäre, die die Band rüber gebracht hat. Das Set hatte einiges zu bieten, wobei der Hauptanteil der Songauswahl sich auf die beiden Alben „Cause Of Death“, z.B „Chopped In A Half“, und „Frozen In Time“, mit „Slow Death“ oder „On The Floor“, erstreckte. Als Zugabe gabs „Slowly We Rot“. Was will man mehr? Na ja, beim nächsten Mal würde ich mir solche Bands dann schon in der Knüppelnacht oder zumindest spät abends wünschen.

Dann war es Zeit für mein persönliches Highlight des Festivals, und ich wurde nicht enntäuscht. LEEWAY starteten furios mit "Enforcer". Die NYHC-Legende lies sich von der geringen Anhängerschaft nicht beeindrucken und spielten ein mit Freude, Power und Spirit gespicktes Set. Evergreens wie "Rise And Fall" und "Mark Of The Squealer" waren der Höhepunkt des Sets und haben mich und die anderen 50 Leute, die sich offensichtlich auf LEEWAY gefreut haben, mehr als positiv überrascht.

Die Ehre des Headliners auf der Hardbowl-Stage wurde IGNITE zugesagt. Die Band aus dem sonnigen OC spielte mit unglaublich viel Freude und Power ihr Set, dass das Zelt gewaltig ins Wackeln kam. Von Abnutzungserscheinungen keine Spur, die neuen Songs entfachten ein Dauerfeuer der Bewegung, dass während des Gigs nicht erloschen ist. „Bleeding“ eröffnete den Gig, der mit Krachern wie „In My Time“, „Run“ oder „ Place Called Home“ gespickt war. Spitzen Auftritt, der noch mehr Vorfreude auf die Clubtour der Amerikaner gebracht hat.
Auf der Mainstage waren es dann AGNOSTIC FRONT, die keine Probleme hatten, das Publikum zum Abgehen zu animieren, das schon den ganzen Tag von Staub und Sonne gepeinigt wurde. „Crucified“, „Pece“, „Gotta Go“, „Eliminator“ oder „One Voice“ sorgten für einen soliden Auftritt der NYHC-Combo. Die Band hat definitiv noch mehr Metalelemente in ihrer Musik als zu damaligen Tagen, aber genau das störte wohl an diesem Wochenende die Wenigsten.
Den Hauptsitz hatten die schwedischen IN FLAMES und versetzten das Publikum 75 Minuten mit Flammentürmen und Explosionen und einem Hammerset in Erstaunen. „Trigger“, „The Quiet Place“ und auch neues Material vom aktuellen Album „Come Clarity“ brachten die Menge in Schwung. Selbst Nichtkenner der Schweden haben an diesem Abend als Fans das Festivalgelände verlassen. Zu guter letzt noch ein Feuerwerk und der Samstag fand (zumindest für mich) sein Ende.

Der dritte und letzte Tag brach an und ich vor mein Zelt. Daher auch der späte Einstieg, obwohl mein erstes Ziel FIRST BLOOD waren. Doch vorher waren DIE LOKALMATADORE an der Reihe. Die Band aus dem Ruhrpott spielte sich mit ihren schlüpfriger Songs so in die Herzen des Publikums, dass sie eine Zugabezeit an den Tag legten, die genauso lang dauerte, wie das eigentliche Set. Dann war es endlich so weit. FIRST BLOOD kloppten dem Publikum ihren Bulldozermosh um die Ohren und mir ein Lächeln ins Gesicht. Trotz der riesigen Pfütze vor der Bühne ließ sich keiner lange bitten. „First Blood“, „Suffocate“ oder „Tides“ machten einfach spaß.
BULLET FOR MY VALENTINE waren es, die nun auf der Mainstage für Entertainment sorgen sollten. Dies taten sie auch, wenn ich die Reaktion des Publikums richtig gedeutet habe. Die Band lieferte eine gute Performance trotz kleiner LineUp Schwierigkeiten. Außer das die Band ihre Sache ordentlich gemacht hat, kann ich nichts weiter dazu schreiben.

Mein persönlicher Abschluss des XIII WFF waren die New Yorker SICK OF IT ALL. Schon zwanzig Mal gesehen und wieder für gut empfunden. Die energiegeladene Show infizierte auch das Publikum. Ständig in Bewegung spielten sie Smasher wie „Injustice System“, „Step Down“, „Scratch The Surface“ und natürlich „Just Look Around“. Guter Abschluss eines langen Wochenendes.

Wieder einmal war das WFF die Reise wert, denn mit guten Bands und wenigen Komplikationen kann man sein Stammpublikum Jahr für Jahr erweitern. Bis zum nächsten Jahr!


PS: Photos folgen asap!!!