Interview mit A Day To Remember

25.08.2009
 

 

Zwischen einem deutschen Abendessen („Was isst du da, Neil? Ich will auch sowas.“) und dem täglichen MySpace Mails checken finden Sänger Jeremy und Gitarrist Neil von A Day To Remember Zeit, um sich den Allschools Fragen zu stellen. Die beiden haben sogar noch jemanden mitgebracht: ihren neuen Gitarristen Kevin. Auf der Bühne hat er sich schon gut eingefunden, doch beim Interview hält er sich lieber noch im Hintergrund und spielt den stillen Beobachter.

Im März habt ihr Deutschland schon einmal einen Besuch abgestattet. Und jetzt ein paar Monate später seid ihr wieder da. Könnt ihr nicht genug kriegen von Deutschland?

Neil: Von Deutschland kann man nie genug kriegen. Das Essen hier ist der Wahnsinn. Ich kann gar nicht so viel Essen, wie ich gerne würde. Hier schmeckt alles so lecker, vor allem die Apfeltaschen.

Jeremy: Du hast die Schokoladen-Croissants vergessen.

Neil: Oh stimmt. Wie konnte ich nur, die sind auch super. Wir freuen uns, gerade in Deutschland zu sein und zu merken, dass wir hier immer mehr Fans haben. Außerdem finde ich gut, dass die deutschen Fans ihre eigene Sprache und total viel Englisch sprechen. können Wir können nur Englisch und gar kein Deutsch. Außer das Wort „Ausfahrt“, weil wir es auf der Autobahn überall gesehen haben. Vielleicht kannst du uns ja nachher was beibringen.

Klar, kann ich machen. Beschreibt Deutschland mit drei Adjektiven:

Neil: Spaßig.

Jeremy: Überraschend.

Kevin: Regnerisch.

Samstag habt ihr bei Rock am Ring gespielt. Wie war’s?

Neil: Es war großartig, vor so vielen Leuten zu spielen. Und dann die ganzen anderen Bands die man getroffen hat, wie zum Beispiel Slipknot. Das hat echt Spaß gemacht.

Spielt ihr lieber auf Festivals vor einem großen Publikum, oder reizen euch Auftritte in kleinen Clubs mehr?

Jeremy: Ich mag beides.

Neil: Auf Festivals wie Rock am Ring hast du natürlich als Band den Vorteil, dass du vor so einem großen Publikum spielen kannst, das du nicht hättest, wenn es nur ein Konzert von deiner Band wäre. Vielleicht gefällt einem dann ja unsere Musik und wir haben einen neuen Fan gewonnen. Aber größere Festivals sind auch immer stressiger. Bei kleineren Konzerten kannst du dir sicher sein, dass alle im Raum dich auch hören wollen, weil sie nur wegen dir da sind. Da ist der Fankontakt einfach größer und es ist persönlicher.

Tom hat die Band verlassen. Wie ist es auf der Bühne zu stehen ohne diesen langjährigen Teil eurer kleinen A Day To Remember Familie?

Jeremy: Er fehlt uns natürlich sehr. Wir haben ja schon viel zusammen erlebt. Er ist immer noch ein guter Freund von uns.

Neil: Bei Tom war es am Schluss so, dass er sich nur noch auf zu Hause gefreut hat, wenn wir auf Tour waren und wenn wir zu Hause waren, hat er sich gar nicht auf die nächste Tour gefreut. Das hat es natürlich für uns alle schwieriger gemacht. Deswegen hat er die Band verlassen. Mit Kevin ist es für uns einfacher und schöner wieder auf Tour zu gehen, weil alle aus der Band wieder Spaß daran haben.

Also ersetzt Kevin den Part von Tom in der Band gut?

Jeremy: Klar. Kevin ist auch ein guter Freund von uns, deshalb hat er sich schnell in die Band eingefunden.

Neil: Kevin ersetzt Tom gut, keine Frage. Aber die beiden sind schon unterschiedlich. Mit Tom war es anders, als es jetzt mit Kevin ist. Wir vermissen Toms Art schon, aber mit Kevin ist es auch gut, nur eben auf eine andere Art und Weise.

Jeremy: Kevin ist genau das, was die Band jetzt gebraucht hat. Er ist ein großartiger Gitarrist.

Neil: Und Kevin kann singen, was Tom nicht konnte, das hat er auch selbst immer zugegeben. Damit gibt Kevin der Band noch einmal etwas Neues.

Gibt es einen Song von euch, der euch am meisten an Tom und eure gemeinsame Zeit erinnert?

Neil: Unser Song NJ Legion Iced Tea erinnert mich sehr an Tom, weil ich noch genau weiß, wie er sich die Nächte um die Ohren geschlagen hat, um die Riffs für den Song zu schreiben. Wir haben nächtelang im Bus rumgesessen und einfach Spaß gehabt. Als er die Riffs endlich fertig hatte, hat er rumgeschrien wie ein Wahnsinniger. Das war so witzig.

Jeremy: An diesem Song hat er sich total ausgetobt beim Schreiben. Es war einfach eine gute Zeit.

Welcher Charakterzug war am besten an Tom, der euch jetzt fehlt?

Neil: Tom hat uns immer zum Lachen gebracht. Wenn einer von uns schlechte Laune hatte und angepisst war, war Tom immer derjenige in der Band, der uns aufgeheitert hat.

Hast du dich schon gut in die Band eingelebt, Kevin?

Kevin: Klar. Ich bin mit den Jungs ja schon vorher befreundet gewesen. Ich musste mich nicht an neue Gesichter gewöhnen, sondern nur an die neue Situation, also auf der Bühne zu stehen und mit ihnen zu spielen. Es macht mir total viel Spaß.

Euer aktuelles Album heißt “Homesick”. Habt ihr oft Heimweh?

Neil: Wenn wir nicht zu Hause sind, haben wir jeden Tag Heimweh. Auch wenn wir uns hier in Deutschland wohl fühlen, mit dem Essen sehr zufrieden sind und hier Spaß haben, fehlt uns unser zu Hause. Wir versuchen dann einfach uns abzulenken.

Aber wenn ihr auf der Bühne steht und spielt, ist euer Heimweh doch sicherlich verflogen oder?

Jeremy: Definitiv. Wenn wir auf der Bühne stehen wissen wir, dass es sich dafür lohnt auch mal ab und zu Heimweh in Kauf zu nehmen. Das Heimweh Gefühl ist einfach weg, weil wir uns so auf die Show konzentrieren und Spaß am Spielen haben.

Ihr habt Kelly Clarksons „Since you been gone“ gecovert. Wieso ausgerechnet diesen Song?

Neil: Am Anfang sollte es eigentlich nur ein Scherz sein. Dann haben wir gemerkt, wie gut er ankommt und irgendwie fingen wir an, ihn zu mögen. Es ist zwar ein Rock/Pop Song, doch wir haben gemerkt, dass es total einfach ist ihn zu einem A Day To Remember Lied zu machen. Wir haben einfach geguckt, wie wir unsere härtere Seite in den Song einfließen lassen können. Das war gar nicht so schwer.

Neben „Since you been gone“ habt ihr auch „Over my head“ von The Fray gecovert. Was macht euch mehr Spaß: Einen kompletten Song zu schreiben oder einen Song zu covern?

Jeremy: Definitiv einen eigenen Song zu schreiben. Wenn man ein Lied covert, muss man ja nur seine Einflüsse mit reinbringen. Das ist zwar leichter und geht viel schneller, aber der ganze Schreibprozess entfällt ja und der macht teilweise richtig Spaß zusammen. Obwohl covern natürlich auch witzig ist, aber es ist etwas ganz anderes, als ein eigenes Lied zu schreiben.

Neil: Covern macht mehr Spaß macht, weil es weniger Arbeit ist. (lacht)

Welchen Song würdet ihr niemals covern und warum nicht?

Neil: Ich würde niemals was von Marilyn Manson covern. Ich mag ihn und seine Musik einfach nicht.

Gibt es einen Song, von dem ihr denkt: Warum hatten wir nicht so eine geile Idee, warum ist das nicht unser Song?

Neil: Alle Songs von Blink 182. Jedes mal wenn ich die höre denk ich mir, verdammt wieso kann ich nicht auch mal so ein Lied schreiben? Ach ja und ich wünschte wir hätten „Mary had a little lamb“ geschrieben, der Song ist so bekannt. Ich will auch mal einen Song geschrieben haben, den jeder kennt.

Jeremy fängt an I’m proud to be an American zu singen und alle im Raum lachen.

Jeremy: Wie wär es mit dem Song? Vielleicht covern wir die beiden Songs einfach als nächstes. Dann würde meine Großmutter glücklich sterben.

Auf eurem MySpace Profil kann man sich Fotos von Fan Tattoos angucken. Was haltet ihr von Fans, die sich euren Bandnamen oder Songtextzeilen tätowieren lassen?

Jeremy: Wir alle aus der Band haben selbst Fantattoos. Wir sind große Fans von Bandtattoos. Wenn wir eine Band lieben, wieso sollen wir dann nicht ihren Namen auf unsere Körper tätowieren. Und wenn sich Fans unseren Namen tätowieren lassen, ist das natürlich für uns verdammt cool.

Neil: Ich hab zum Beispiel auf meinen Fingern Blink 182 stehen, weil ich diese Band einfach liebe.

A show to remember?

Kevin: Rock am Ring 2009. Wir haben nicht so ein gutes Gedächtnis und es war der letzte Gig den wir jetzt hatten. Nein, Spaß. Aber trotzdem Rock am Ring und Rock im Park am Wochenende waren echt super. Vor so vielen Leuten zu spielen ist der Wahnsinn.

A year to remember?

Neil: Hoffentlich dieses Jahr.

A fan to remember?

Neil: Ja, da gibt es einen Fan. Sie heißt Mayumi und sie fliegt jedes Mal von Japan nach Kalifornien, wenn wir da spielen. Sie ist auf jeden Fall ein Fan an den wir uns als Person erinnern. Bei MySpace heißt sie auch Mayumi to remember. Aber natürlich erinnern wir uns im Herzen an alle Fans, die zu unseren Shows kommen und unsere Konzerte unvergesslich machen.

A song of your teenage time to remember?

Neil: It’s raining men.
Alle lachen.

A place to remember?

Jeremy: Deutschland natürlich.

Neil: Klar, wenn die Show heute Abend richtig geil ist hier, dann werden wir uns an Bochum erinnern.

Kevin: Ich sag Italien.

Neil: Ich will auch noch einen Ort sagen. Neuseeland.

A movie to remember?

Kevin: Ich gebe es zu bei mir ist es A walk to remember.

A book to remember?

Jeremy: Harry Potter. Wir alle in der Band stehen auf die ganzen Harry Potter Bücher. Wir hassen Twilight. Oh, hoffentlich ist Twilight nicht von Deutschland, dann reiten wir uns gerade selbst in die Scheiße.

Neil: Ich glaube Twilight hat eine Amerikanerin geschrieben. So eine Scheiße kann nur aus Amerika kommen.

A website to remember?

Neil: DropKickTheFaint.com das ist ein Spiel was wir zwischendurch immer Spielen. Und meatspin.com Ich weiß aber gar nicht, ob wir das hier sagen dürfen. Egal geh einfach mal drauf, du wirst es nie wieder vergessen und immer an uns denken dabei. Achso schreib dazu, dass es erst ab 18 ist. Und natürlich unsere MySpace Seite www.myspace.com/adaytoremember die solltet ihr auch nicht vergessen.

Das ist doch ein passender Schlusssatz. Danke für das Interview.