Interview mit Chelsy

17.02.2010
 

 

Liebe Chelsy, stellt Euch doch erstmal für unsere Leser vor:

Auch wenn wir uns selber nicht musikalisch schubladenhaft einorden,
wissen wir aus eigener Erfahrung, dass es für den Leser sehr hilfreich
ist. Also nennen wir uns mal eine "Indie-Folk-Rock Band" aus Mülheim
an der Ruhr. Wobei das Indie im ursprünglichen Sinne, als Independent,
also "unabhängig" zu verstehen ist. Wir haben seit 2002 auf kleinen
Punk und Harcore Label Sachen veröffentlicht und
das neue Album "Sweet Medicine" kommt auf unserem eigenen Label "S&V"
raus, wobei wir die Struktur eines größeren Labels im Nacken haben.
Man kann bei unseren Release den musikalischen Werdegang über die
Jahre mitverfolgen. Wir stehen auf Bands mit einer langen Geschichte,
Bands wie Wilco oder Deus, die es schon ewig gibt und an die zehn
Alben veröffentlicht haben. An eine solche Geschichte wünschen wir uns
zu erarbeiten.


Euer Album "Sweet Medicine" hat berühmte Fans aus dem Grand Hotel Van Cleef Umfeld. Wie fühlt es sich an, nicht von "normalen" Fans sondern
von jenen umgeben zu sein, die sowas wie Einfluss haben?


Es sind für uns Freunde die das selbe machen wie wir, nur mit dem Unterschied, dass sie mehr Aufmerksamkeit bekommen. Was uns natürlich
auch für sie freut. Selbstverständlichkann man von ihnen was lernen, aber wir sind alle in erster Linie Musiker und ich denke als Musiker
steht man in einem ständigen Austausch. Inspirieren lassen muss sich jeder, Von daher sehen wir das eher so, dass wir mit den Leuten
kreativ kommunizieren. Wir werden Mitte des Jahres mit Nikolai Potthoff von Tomte ins Studio
gehen. Er wird uns für eine 7" aufnehmen und es wird bestimmt ein austausch über das Thema Produktion.

Was den Einfluss angeht ist das so eine Sache. Uns aufzudrängen ist nicht unser Stil. Wenn jemand was aus freien Stücken tut um uns zu
unterstützen, weil er gut findet was wir machen, dann freuen wir uns und sind sehr dankbar. Schön ist, dass wir bei den Leuten sicher sein können, dass es ihnen um die Musik an sich geht und nichts anderes.


Ich muss zugeben, wenn in einer Presseinfo steht, dass ein Album perfekt für diesen und jenen Moment sei, bin ich immer etwas skeptisch. Nun sitze ich aber in meiner Wohnung, höre die Platte und vor meinem Fenster liegen ca. 30 Zentimeter Schnee. Es passt tatsächlich perfekt. Geht Ihr ins Studio mit dem Willen, eine Platte
für besondere Momente zu schaffen oder denkt ihr gar nicht so weit, wie eine Platte vielleicht später mal klingen und wo sie eventuell
passen könnte?


"Sweet Medicine" wurde über eine Zeitspanne von zwei Jahre aufgenommen. Also zweimal über alle vier Jahreszeiten verteilt. Das Album kann dadurch eigentlich nicht nur eine Jahreszeit bedienen. Ich finde es hat eine unheimliche Spanne an verschiedensten Athmospheren.
Wir haben bewusst rockig fröhliche, sowie auch melancholisch traurige songs auf der Platte. Wir wollten nichts einseitiges machen. Perfekt für den Winter ist es insofern, dass man an verschneiten kalten Wintertagen afiner für die hörbare intimität des Albums ist. Unser nächsten Album soll dann eine ganz bestimmte Stimmung
transportieren.


Überhaupt, mit welchem Ziel seid ihr ins Studio gegangen?

Wir wollten die Songs für "Sweet Medicine" so aufnehmen, dass man als hörer merkt, dass es sich um eine Liveband handelt. Zugleich sollte es
natürlich einen klaren und sehr hochwertigen Sound haben. Letztendlich haben wir all dies auch geschafft umzusetzen. Das Album hat meiner
Meinung nach eine unheimliche lebendigkeit über die ich mich freue. Das was ich vorhin
als hörbare Intimität betitelt habe. Man kann vereinzelt Gitarrenseiten knarzen hören oder
auch das fallen von Drumsticks vernehmen. Durch das entgültige mastering von Kai Blankenberg hat das Album dann auch gleichzeitig die
Soundqualität die wir gesucht haben bekommen.


Habt ihr das Ziel eventuell abhängig von der Musik zu sein, oder wollt ihr das als schönes Hobby neben Euren Jobs laufen lassen?

Es heißt so schön "Sobald ein Traum wahr wird ist er auch zerstört." Natürlich wäre es schön davon zu leben. Erzwingen wollen wir aber nichts. Wir möchten uns die künstlerische Freiheit bewahren, das zu spielen was wir wollen. Wenn dies einen so großen Anklang finden sollte, dass man davon leben kann, dann wäre das schön. Aber unsere
Jobs machen uns schon so viel Spaß, dass wir sie dann als Hobby weiter machen würden. Schon allein um neue Inspirationen zu bekommen!


Was kann man im Jahr 2010 noch von Euch erwarten?

Wir werden erstmal das aktuelle Album live spielen. Im Sommer gibt es einige kleine netten Festivals und wir hoffen bei dem einen oder
anderen unterzukommen. Aber wie schon gesagt, werden wir anfangen neue Songs aufzunehmen. Das neue Material finden wir unheimlich stark und die
Pläne dazu sind, dies in einem Haus am Meer zu produzieren, um die richtige Arbeitsathmosphere zu haben und diese dann auch für das Album
einzufangen. Natürlich ist das nicht nur eine organisatorische Frage, sondern auch eine Finanzielle. Das muss noch alles geklärt werden, ob das so umsetzbar ist wie wir uns das vorstellen. Bis dahin müssen wir erstmal über den jetzigen CD verkauf etwas einspielen, um diese Träume verwirklichen zu können.