Interview mit Deadlock

22.04.2007
 

 

DEADLOCK sind eine der wenigen Bands, an denen jeder Metalcore-Hype gescheitert ist. Die Band hat zwar stetig qualitativ hochwertige Alben produziert, aber nie den richtigen Durchbruch geschafft. Dabei ist es den sympathischen Mitgliedern der Band, denen der vegane Lebensstil sehr am Herzen liegt, der Erfolg wirklich zu gönnen. Mit ihrem neuen Album "Wolves" hat die Band erneut unter Beweis gestellt, dass man sie auf jeden Fall auf der Rechnung haben sollte. Für Allschools Network erklärte sich Sänger Joe bereit ein paar Fragen zu beantworten:

Hallo zusammen! Stellt euch doch als erstes vor! Wer spielt alles in der
Band und was macht ihr neben der Band?


Auch wenn Deadlock in den 10 Jahren seit es uns gibt nie das Glück hatte in diese Hype-Welle mit hineinzuschwimmen, so kann man doch mit Sicherheit sagen, dass es von Platte zu Platte stetig bergauf geht und wir langsam an dem Punkt angekommen sind, an dem man auch mit Stolz zurückblicken kann und sagen kann: Jungs die lange harte Arbeit hat sich gelohnt!!! Das Material wurde von Platte zu Platte besser und spiegelt immer mehr das wieder, worum es in Deadlock geht; nämlich die Musik und die Message zu einer unzertrennlichen Einheit zu verbinden, in den Melodien Emotionen zu transportieren und mit den Texten Themen zu behandeln die bewegen!!!

Wie waren die ersten Reaktionen auf euer neues Album "Wolves"?

Bisher kann ich eigentlich nur von positiven Reaktionen sprechen, wenn uns allerdings auch bewusst ist, dass der ein oder andere Part auf unserem neuen Silberling nicht alle toughen Metaller ansprechen wird. Jedoch muss man ganz klar feststellen, dass Wolves wesentlich leichter zugänglich ist für den Hörer als unsere letzten Outputs und das macht sich auch bei den ersten Reviews bemerkbar!

Wie seid ihr letztendlich zu dem Entschluss gekommen Sabine mit einzuspannen? Sie war ja vorher schon auf den Alben zu hören, aber nie als festes Mitglied gelistet gewesen.

Naja bei den früheren Alben war sie bewusst immer nur als Gastsängerin eingesetzt und auch immer nur bei ein zwei Songs vertreten. Ein festes Mitglied bei DL zu werden war eigentlich nur in Verbidung mit einer kompletten Platte möglich, da man ja auch Live-Material zum performen braucht. Zum Zeitpunkt als Wolves geschrieben werden sollte, passte es einfach perfekt, Sabine mit ins Boot zu nehmen. So kam es, dass wir bei Ihr angefragt haben - Sie war auch sofort Feuer und Flamme für diese Idee. So, wie es bisher läuft muss man auch sagen war es einfach die beste Entscheidung und Sabine erweitert Deadlock sowohl durch Ihre Stimme als auch durch Ihr musikalisches KnowHow einfach extrem.. Der Wiedererkennungswert ist damit in meinen Augen auch nochmals um ein vielfaches gestiegen, wir sind einfach glücklich sie nun in unserem Team dabeizuhaben.

Vor zwei Jahren meinte einer von euch, dass Sabine noch in diversen anderen Bands singt und professionell als Sängerin arbeitet und deswegen gar nicht die Zeit hätte Fulltime bei DEADLOCK zu singen. Ist dem immer noch so? Oder ist sie mittlerweile nur noch bei DEADLOCK tätig?

Sabine hatte bevor Ihr Sohn zur Welt kam die Tätigkeit in den anderen Bands beendet und so war der Zeitpunkt nun ideal, sie als Fulltime-Bandmember in Deadlock einzubauen. Sie ist momentan auch nur für Deadlock tätig, weil es auch schon sehr zeitintensiv ist, das Material bühnentauglich zu machen, sprich einfach viel zu proben und wir ja auch versuchen so viele Shows zu spielen wie möglich!!!

Ich persönlich würde sagen ihr habt mit "Wolves" ein richtig gutes Melodic
Death Album aufgenommen. Andere wiederum stecken euch in einen Topf mit
Bands wie Caliban, oder anderen, ähnlichen Metalcore Acts. Was denkt ihr
über solch ein Schubladendenken? Glaubt ihr die Leute brauchen das einfach?


Also ich wiederhole mich da glaube ich in jedem Interview, aber die Schublade in die unser neues Album passen sollte, die muss definitiv erst noch gebaut werden ;-) Es gibt sicher Bands, die alle Songs nach festen Regeln aufbauen und auch danach ob sie Live tanzbar sind oder nicht, bei uns ist das allerdings komplett anders, auf der neuen Scheibe sind so viele grundverschiedene Songs drauf, dass jemand der "Losers Ballet" hört, behaupten wird wir sind eine Deathmetal-Band mit Blackmetal-Einfluss, wer "As Words To Bullets" hört wird behaupten es ist ne Menge Metalcore dabei, wogegen die Hörer von ".to where the skies are blue.." sagen werden dass das null Metal sondern einfach nur ne Pop-Ballade ist. Deadlock ist facettenreicher denn je und deshalb empfinde ich es schon ein Stückweit als Beleidigung ein eine Schublade gesteckt zu werden, wenn dann müssen die Leute nen Schrank aufmachen!!!

Ihr seid mit den letzten Releases auf ein sehr professionelles Level
aufgestiegen. Ist es für euch schwieriger geworden euer reguläres Leben mit der Band zu vereinbaren, oder gibt es da keine Probleme?


Es ist schon ziemlich kompliziert die einzelnen Berufe und die Welt rund um Deadlock unter einen Hut zu bringen. Es ist beachtlich, wie unser Drummer Tobi das manchmal auf die Reihe bekommt, dass er trotz seiner enormen Belastung mit seiner eigenen Firma auch das komplette organisatorische Drumherum für Deadlock managed!!!! Ohne ihn würden wir wahrscheinlich nur drei shows im Jahr auf die Reihe bringen, er arbeitet sehr eng mit Lifeforce und unseren Booking-Agenturen zusammen, regelt die Tourpläne und all das. Wie schnell ich in solchen Dingen bin hast du ja spätestens bei diesem Interview germekt, aber es ist eben bei Jobs mit viel Verantwortung echt schwer sich immer genug Zeit für die Hobbies freizuschaufeln!

"Earth.Revolt" stellte ja, wie bekannt ist, ein Konzept-Album dar. Wie verhält es sich dieses Mal mit eurem neuen Output "Wolves"? Habt ihr wieder ein Konzept entwickelt?

Nein, Konzeptalbum ist es diesmal keines, da es einfach schon viel zu aufwendig war die neuen Ansprüche in das neue Material einfliessen zu lassen, wir haben wesentlich mehr tragende Keyboard-Parts, Sabines Gesang und all diese technischen Dinge integriert und dann noch darauf zu warten bis ich mit einem Konzept-Text hinterherkomme, das wäre einfach zu langwierig geworden.!

In Anbetracht eure SXE-Attitüde, gehe ich mal stark davon aus dass euch die
Message, die ihr mit der Musik transportiert sehr wichtig ist! Mich würde jetzt interessieren wie ihr an das Songwriting herangeht? Wovon lasst ihr euch beeinflussen?


Die Songs werden von Sebastian, Tobias und Sabine geschrieben und danach beginnt für mich die Arbeit bzw. eher das Vergnügen die Musik auf mich wirken zu lassen und zu den Emotionen einen meiner Meinung nach passenden Text zu schreiben. Das ist für mich die beste Lösung, um eine enge Verbindung zwischen den Melodien und der Message herstellen zu können und das ganze immer irgendwie zu einer Einheit verschmelzen zu lassen. Texte ohne emotionale musikalische Ereignisse und auch die entsprechende zu behandelnde Thematik gehen einfach gar nicht. Wobei ganz klar hervorzuheben ist, das Veganismus wesentlich öfter und auch schwerpunktmäßig in unseren Lyrics behandelt wird, weil es einfach das mit Abstand wichtigste Thema ist. Und einfach früher oder später der Tag kommen wird, an dem jeder erkennen muss, dass es nur weitergehen kann, wenn man allen Lebewesen die gleiche Berechtigung zu leben gibt und sich nicht als Krone der Schöpfung und Richter über Leben und Tod anderer Lebewesen sieht!!!

Euer Album erscheint mir recht komplex und vielseitig. Wie setzt ihr das Ganze live um? Verlieren diverse Songs nicht ihre Wirkung wenn ihr sie vor einem Live-Publikum spielt?

Das A und O ist natürlich stets eine hochwertige Soundanlage und ein fähiger Tontechniker an der Reglern, damit sich auch das gesamte Klangbild live auf das Publikum übertragen lässt. Um die Keyboard-Samples einzuspielen verwenden wir einen Harddisc-Rekorder, den Tobias vom Schlagzeug aus mit steuert. Somit wären die Voraussetzungen unsererseits schon mal gegeben, dass sich Deadlock live anhört wie auf Platte, ach was sag ich .noch besser, man sieht uns ja auch noch dazu .hahaha ;)

Euch liegt ja der Vegane Lebensstil sehr am Herzen, unter anderem werdet ihr auch auf dem Fight Animal Abuse Festival von Peta2 in Herne im September spielen. Was für weitere Organisationen unterstützt ihr mit der Band? Engagiert ihr euch auch privat?

Veganismus ist uns allen ins Herz gestanzt und wir leben auch für diese Lebenseinstellung. Tobias ist durch seine eigene Firma auch beruflich sehr mit diesem Thema verbunden, aber auch im privaten Bereich versuchen wir, uns so gut es geht einzubringen und für unsere Einstellung einzustehen. Konzerte, wie das Fight Animal Abuse sind natürlich eine fantastische Gelegenheit um einmal mehr unter Beweis zu stellen, dass das wirklich eine Lebenseinstellung ist und kein Trend, dem man ein Jahr folgt und Ihn dann wieder ablegt wie ne Jacke . Vegan for Life!!! Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang auch gleich die Seite von AvengingAnimals zu checken -natürlich aber erst nach dem Interview-Lesen J-, denn jeder der bisher vor der traurigen Realität des Leidens der Tiere die Augen verschlossen hat, wacht vielleicht dann auf, wenn er das ganze mal unter vertauschten Rollen sieht . checkt die Seite www.avenginganimals.com und lasst euch von Roland Strallers provozierender und atemberaubender Art und Weise das Verhalten der Menschen an den Pranger zu stellen verzaubern!

Einerseits sprecht ihr ja ein Metalpublikum mit eurer Musik an, und
anderseits seid ihr ebenso in der Hardcoreszene verwurzelt. Gibt es da
manchmal Probleme wenn ihr eine reine Metalcrowd mit eurer Musik beschallt.
Wie reagieren die auf eure Message und eure Attitüde?


Wir sind keine Band, die nach jedem Song zu predigen beginnt, somit zählt für das "normale" Publikum in erster Linie die Musik, wobei natürlich jeder weiss, dass wir in unseren Texten auf die Message wert legen. Ich würde es nicht gut finden, wenn jemand uns nur der Texte wegen mag, so wie ich es auch nicht akzeptieren könnte, wenn jemand sagt dass er die Musik mag, wir aber absolute "Vollpfosten" sind... Wichtig ist jedoch, dass man einem jeden einzelnen die Chance gibt sich für sich selbst mit dem Gesamtwerk auseinanderzusetzen und herauszufinden, ob auch die Lyrics ankommen oder doch nur die Musik. Ich werde immer auf die Musik als Waffe zurückgreifen meine Lebenseinstellung kundzutun, allerdings wird Deadlock nie zu einer stumpfen "werdet alle schnell vegan bekehrer band" werden . musik kann ne waffe sein, aber man muss damit eben auch umgehen können! Hoffe, ich hab den Waffenschein;-).

Was war bisher das lustigste (oder gemeinste) was ihr über eure Band lesen durftet?

Hahaha. naja lustig und gemein zugleich waren die Ballermann Vergleiche zu unserem kongenialen TechnoPart bei "EndBegins" ;) Wobei man da auch eben oft wieder feststellen muss, dass viele Leute das gesamte Genre einfach viel zu bierernst sehen und dabei vergessen, dass es noch jede Menge Leute gibt, die die Metal des Spaßes und Abhängens wegen machen und nicht um damit auf kurz oder lang Geld zu verdienen!!! Pro Ballermann-Techno in Metalsongs!!! hahaha

Was bringt die Zukunft für DEADLOCK?

Reichtum, Ruhm, Groupies ohne Ende und ne Menge Spaß! Und sollten die drei ersten Punkte wider Erwarten nicht eintreffen, für letzteres kann ich euch auf jeden Fall Brief und Siegel geben !!! ;)

Habt ihr zum Abschluss noch was an unsere Leser zu sagen?

Vielen Dank für die Chance n bisschen über Deadlock zu erzählen, vielen Dank für das Interesse an dem Interview. Ich hoffe ihr checkt unsere neue Platte aus und vielleicht sieht man den ein oder anderen auf einer unserer nächsten Shows, addet uns auf myspace, erzählt euren Vätern, Müttern, Tanten, Onkeln und was weiss ich von DL und nich vergessen: Veganize! Aufpassen Leute, die Wölfe kommen!!!!! Ouh ouh ouuhhhhhhhhhhhhhhh!!! Danke für alles! Take care! XjoeX