Interview mit Defeater

11.03.2011
 

 

Im Interview mit Mike Poulin und Derek Archambault von DEFEATER

Bitte stellt euch kurz vor!

M: Mein Name ist Mike, ich spiele Bass.
D: Mein Name ist Derek und ich singe.

Ihr tourt gerade mit Carpathian aus Australien durch Europa. Wie würdet ihr die Tour beschreiben wenn ihr sie mit der letztjährigen Tour mit More Than Life und den Dead Swans vergleicht?

D: Es ist auf jeden Fall schwer die beiden zu vergleichen. Wir kommen mit all diesen Bands gleich gut aus. Dieses Mal ist das Ganze vielleicht ein bisschen einfacher, weil es nur zwei Bands in einem Van sind. Es ist weniger Hin- und Hergerenne und man wird nicht verrückt, wenn man mal jemanden finden will.
M: Ja, letztes Mal waren es 18 oder 19 Leute im Tourpaket, das war verrückt. Es war immer eine Party. Und alles was man tat war irgendwie ein großes Ding. Man konnte nicht wirklich etwas in Ruhe erledigen. Wenn du die Straße heruntergehen wolltest um dir einen Kaffee zu holen musstest du fünf Leute mitnehmen, einfach weil so viele Leute dabei waren. Es war allerdings trotzdem eine coole Erfahrung, weil wir mit jedem gut auskamen und jeder eine gute Zeit hatte. Der Hauptunterschied zwischen der Tour damals und der jetzigen ist, dass wir meistens nur im Van ein bisschen rumblödeln und dann früh ins Bett gehen, wohingegen wir bei der letzten Tour mit den Dead Swans und More Than Life nie vor 5 Uhr morgens schlafen gegangen sind. Das ist der Unterschied. Carpathian mögen es zu schlafen, Dead Swans nicht.

Am 8. März kommt die neue DEFEATER CD auf Bridge 9 raus. Wie geht ihr mit den hohen Erwartungen um, denen ihr gegenübersteht? Erzählt uns etwas über den Prozess des Songwritings.

D: Das ist eher eine Frage für Jay und Andy. Die sind etwas besser darin zu erklären wie alles in die Gänge gekommen ist.
M: Das neue Album besteht aus 10 traditionellen Defeater „hardcore“-Songs und dann gibt es noch 4 Akustiksongs. Für die traditionellen Lieder haben Jay und Andy wieder den Großteil der Musik geschrieben. Bei den Akustiksongs haben Derek und Jake (unser anderer Gitarrist) das Meiste geschrieben. So war also der Schreibprozess aufgeteilt.
Ich denke was die hohen Erwartungen angeht: Das war etwas, worüber wir uns von Anfang an Sorgen gemacht haben. Nicht aus Angst, sie nicht erfüllen zu können. Es ist eher erschreckend, dass sie überhaupt existieren. Wir waren ein bisschen nervös aber bereit dafür, dass die Platte herauskommt. Als Band musst du einfach damit klarkommen, dass Leute deinen Kram entweder lieben oder hassen werden. Und in beiden Fällen musst du weiter machen. Der Plan ist natürlich neue Fans dazu zu gewinnen und die alten zu behalten. Ich denke nicht, dass wir etwas gemacht haben, das die alten Fans nicht mögen werden. Wir haben sie nicht hängen lassen oder sowas. Das Album ist nicht wirklich eine Abweichung davon, was DEFEATER ist. Es ist nur der nächste Schritt. Ein bisschen Progression.

“Empty Days & Sleepless Nights” ist auf dem Merchtisch schon verfügbar. War es stressig, das vor der Europatour noch zu deichseln?

M: Ja, auf jeden Fall. Das Presswerk sendet die Platten in etlichen einzelnen Lieferungen an Bridge 9. Als wir abgereist sind, hatten wir 100 Alben dabei. Im Laufe der Tour wurden dann noch 100 per Schiff geliefert. Wir waren also nur in der Lage 200 Stück mit zu bringen!
D: Aber diese Lieferungen waren auch schon in letzter Sekunde!
M: Ja, wir bekamen die Lieferung am Tag bevor wir auf Tour gingen und sie hatten auch nur 100 die wir mitnehmen konnten. Also mussten wir auf den nächsten Packen warten und uns diesen nach Europa schiffen lassen. Es war also ein bisschen stressig, das zeitlich hin zu bekommen. Aber es hat im Endeffekt funktioniert.

Das Album wurde direkt nach der ersten Show in Gießen geleakt. Was ist eure Meinung diesbezüglich?

D: Wir wussten, dass das passieren würde. Es war unmöglich zu vermeiden, weil wir CDs dabei hatten und man den Downloadcode bekommen hat, wenn man die LP kauft. Wir haben es also erwartet.
M: Es war keine Enttäuschung. Es war einfach berechenbar. Wir konnten uns entscheiden: Entweder haben wir es auf dem Merchtisch und können den Leuten ermöglichen, sich das Album früh anzuhören oder wir bringen das Album gar nicht mit, dann hätten die Leute bis zur offiziellen Veröffentlichung warten müssen. Aber heutzutage scheint es sowieso, als würden die Leute auch einen Weg finden die CD zu bekommen, wenn wir sie nichtmal mitbringen.

Aber ihr verkauft doch trotzdem sicher einige Alben?

M: Ja, ich glaube ein paar sind noch über. Müsste für die ganze Tour reichen.
D: Wir haben auch nicht mehr wirklich viele Shows. Wir haben gestern ziemlich viele in Ieper verkauft.
M: Aber für heute haben wir auf jeden Fall noch genug.

Mir kam es so vor, als wären die neuen Songs etwas rauer und natürlicher produziert wenn man Vergleiche mit “Lost Ground” zieht. Würdet ihr da zustimmen?

D: Die Songs wurden nicht wirklich anders geschrieben. Jay und Andy haben sich vielleicht diesmal etwas mehr ausgetobt. Was im Endeffekt dabei herausgekommen ist, klingt etwas.. ich weiß nicht. Jay und Andy hätten darauf eine bessere Antwort.
M: Bei den Akustiksongs haben wir einfach ein Mikro vor die Gitarre gelegt und geschaut, was passiert. Und dann haben wir quasi das ergänzt, was Derek schon geschrieben hatte und einen Song drum herum geschrieben. Die normalen Songs hingegen wurden erst auf dem Schlagzeug geschrieben und dann auf den Gitarren ergänzt. Rau würde ich es nicht nennen. Wenn das so klingt, dann ist es Absicht.
D: Vielleicht hat das auch mit der Art zu tun, wie Jay ein Album abmischt. Er achtet darauf, dass jede Platte anders und eigen klingt.
M: Das ist eben auch ein Teil der Progression. Das nächste Album wird sich wahrscheinlich gar nicht mehr anhören wie alle anderen davor. Es kamen auch einige unserer Freunde auf uns zu, die sich jetzt erst „Travels“ angehört haben und ganz schön verwirrt waren, weil da eben ziemliche Unterschiede zu den neuen Sachen zu hören sind.

Derek, wovon lässt du dich beeinflussen, wenn du Texte schreibst? Benutzt du nur fiktive Elemente oder hat das auch alles Bezug zu deinem eigenen Leben?

D: Von allem ein wenig. Wir reden natürlich alle fünf darüber, wie wir uns das neue Album vorstellen, wir reden über die Erfahrungen, die wir gemacht haben und versuchen, das irgendwie in die Story einzubauen. Manchmal passiert das nichtmal absichtlich. Wenn ich zum Beispiel etwas über einen Charakter schreibe, fließt da sicherlich unbewusst auch des Öfteren etwas ein, was in meinem Privatleben passiert ist.
Meine Art zu schreiben ist definitiv beeinflusst von den Autoren, die ich mag. Zum Beispiel Sallinger, McCarthy und so weiter. Auch die Weise, wie sie einen Charakter entwickeln und ausarbeiten, beeindruckt und beeinflusst mich sehr. Es ist also eine fiktive Geschichte, die mit uns und oft auch mit unseren Freunden und Familien zu tun hat. Die Personen sind erfunden, aber ihre Handlungen sind definitiv von unserer Umwelt beeinflusst.
M: Die in den Alben behandelten Themen sind ziemlich real. Wir tragen quasi unsere Sorgen und Probleme für eine Story zusammen.

Aber das sind ja schon ziemlich harte Schicksale, die da beschrieben werden!

D: Nur weil ich schreibe, dass zum Beispiel die Mutter auf Heroin ist heißt das natürlich nicht dass die Mutter von irgendjemandem auf Heroin ist. Aber ich habe ein paar Junkies kennengelernt und gesehen, wie sie daran zu Grunde gehen. Ich nehme dann also nur diesen Persönlichkeitstyp und verwende ihn für diesen Charakter. Das tue ich natürlich im Sinne der Story, nicht alles an ihr hat eine reale Entsprechung.

Es gab eine große Diskussion um “White Oak Doors”. Die meisten Leute haben erstmal nicht geglaubt, dass das Ende des Songs absichtlich abgeschnitten worden ist. Könnt ihr das kommentieren?

D: Das war einfach so eine Idee die wir im Studio hatten. Jay und ich dachten uns zur selben Zeit “Wir müssen das in der Mitte einer Silbe beenden!”, damit die Leute begreifen was da gerade eigentlich passiert und warum der Song abrupt endet. Wir mögen es einfach solchen weirdo-Kram zu machen, mit dem wir die Leute vor den Kopf stoßen und zum nachdenken bringen.
M: Das ist einer der Gründe warum ich etwas geknickt war, als das Album im Internet auftauchte (ich weiß nicht ob ich da für jeden in der Band sprechen kann).Ich lade auch viele Sachen herunter und wenn ich etwas mag, dann kaufe ich es. Und das ist auch alles, was wir verlangen können, denn wenn jemand das Album herunter lädt und es nicht mag, ist das für uns auch okay. Aber wenn du etwas magst, dann versuch es zu kaufen.
Es ist nämlich jetzt speziell in dem Fall so, dass die CD in einem Paket mit einem 64-seitigen Buch und weiteren Extras geliefert wird, die viel mehr über die Story erzählen. Es handelt sich nicht nur um Lyrics, einige zusätzliche Teile der Story stehen eben in diesem Buch und es gibt viele Bilder, die zur Story gehören. Viel Artwork, das wir mit der Musik verbinden. Desweiteren gibt es sowas wie “Extralyrics”, die in den Songs nicht benutzt wurden und solche Sachen. Die helfen natürlich dabei, die Story zu erklären. Wenn du das Album herunter lädst und es dir nur anhörst, dann kriegst du nicht die ganze Geschichte und verstehst unter Umständen nicht, was passiert. Was den Gefallen angeht, den man an der Platte findet ist das definitiv ein Faktor.
Wenn jemand die Musik mag, ist das komplett in Ordnung für uns. Aber wenn du nach mehr suchst und du dir das Album kaufst und du dir das Buch durchliest, erklärt es dir auf jeden Fall ein bisschen mehr von der Story.

Habt ihr schon beschlossen, ob sich die Veröffentlichungen nach “Empty Days & Sleepless Nights” wieder auf die bereits bekannte Geschichte beziehen werden? Oder können wir eine neue erwarten?

D: Nein. Dieselbe alte Leier. Es werden nur fortlaufend neue Charaktere eingeführt. Nicht unbedingt neue Charaktere, aber auch andere Standpunkte und Sichtweisen. Macht euch keine Sorgen, das ist alles schon hier oben drin. [deutet auf seinen Kopf]

Viele Hardcore-Bands lösen sich nach 3 oder 4 Veröffentlichungen auf. Denkt ihr, mit DEFEATER wird das auch so enden?

D: Wir haben keine Ahnung. Wir haben schon darüber gesprochen, dass wir vielleicht nur eine bestimmte Anzahl an Veröffentlichungen heraus bringen wollen und dann vielleicht abdanken sollten. Man soll nicht länger bleiben, als man willkommen ist.
M: Das ist so die wesentliche Sache. Niemand von uns denkt sich “Wir machen nur 3 Alben und dann war es das um jeden Preis.” Solange wir alle den Eindruck haben etwas beizusteuern und wir uns alle gut mit der Musik fühlen, die wir herausbringen, denke ich werden wir auch weitermachen. Aber wie Derek gesagt hat, wollen wir es nicht ausreizen. Wir wollen uns sicher sein, dass das was wir machen sozusagen “frisch” ist und den Leuten Spaß macht. Wir wollen nicht herumhängen und mit aller Gewalt etwas erzwingen.

DEFEATER hat eine Menge anderer Bands in der ganzen Welt beeinflusst, so auch in Deutschland. Das betrifft sowohl das Musikalische als auch das Lyrische. Erkennt ihr als Musiker diesen Einfluss den ihr auf Andere habt und wie fühlt ihr euch dabei?

D: Ich habe mit dem Internet nicht so viel am Hut, genau so wenig mit harter Musik im Generellen. Ich gehe eigentlich nur zur Arbeit, dann gehe ich heim und mache nicht wirklich was. Lese ein paar Bücher, mache zusätzlich anfallende Arbeit oder trinke mal die ein oder andere Flasche. Aber wenn ich dann mal auf die Bridge9-Seite gehe und dort lese „für Fans von DEFEATER“ denke ich mir nur, dass das verrückt ist. Ich finde meistens nicht, dass wir diesen Bands ähneln. Ich denke da eher an Bands aus den 90ern, die Defeater beeinflusst haben.

Zum Beispiel?

D: Das betrifft meistens nur kleine Stellen hier und da. Da ist zum Beispiel eine Stelle in „Travels“, die sich für mich nach einem Deadguy-Riff anhört.
M: Ich würde sagen, dass das für uns immer noch so ungewohnt ist. Gestern zum Beispiel haben wir das Ieperfest (die Winter-Edition) gespielt und es war hervorragend, aber hier rüber zu fliegen und das zu tun ist immer noch so ein Privileg. Dass Leute für uns auf Shows kommen und sich wirklich für uns interessieren ist so verrückt für uns. Unsere dämliche Band fliegt nach Europa und spielt vor Leuten, die uns wirklich hören wollen. Ich sage nicht, dass es nicht auch seine harten Seiten hat, aber es ist nach wie vor so überraschend. Wir sind als Individuen sehr dankbar dafür und wenn wir solche Sachen sehen, dann ist das immer noch eine große Ehre.
D: Alles ist doch irgendwie geklaut. Wir erfinden auch keine neuen Noten oder neue Akkorde. Wir haben auch selbst unsere Einflüsse.

Einige Leute in der Allschools-Shoutbox regen sich über die Dinge auf, die Derek während den Live-Auftritten sagt. Sie sagen, du würdest sehr patriotisch wirken, wenn du über Themen wie Krieg oder die Behandlung von Soldaten sprichst. Denkt ihr, das ist übertrieben?

D: Ich würde mich nicht als Patrioten bezeichnen. Ich bewundere nur das, was viele von meinen Freunden und meine Familie getan hat. Das hat nichts mit „Go America!“ oder „Krieg ist großartig!“ zu tun. Ich möchte nur, dass die Leute die Sachen einmal von der anderen Seite der Medaille betrachten. Es sind immer noch Menschen. Wenn wir hier in Europa sind fühle ich mich auch manchmal, als hätte ich wegen der Sprachbarriere etwas Falsches gesagt. Ich rede nun mal über heikle Dinge. In Frankreich sind wir beispielsweise morgens an ausgegrabenen Schützengraben und zusammengefallenen Bunkern vorbei gefahren. Eine halbe Stunde davon entfernt haben wir eine Show gespielt und ich habe nur genau darüber gesprochen. Manche Leute verstehen das definitiv falsch.
M: Wir haben in einigen Ländern gespielt, in denen die Leute nachdem sie aus der Schule oder der Universität kommen gezwungen werden, eine bestimmte Anzahl von Jahren für ihr Land zu dienen. In den Staaten muss man das nicht machen. Daher haben wir einige Freunde oder Familienangehörige, wo das eben ein Privileg ist. Wenn man in einem Zuhause aufwächst, in dem genug Geld zur Verfügung steht, um über die Runden zu kommen, dann muss man eben nicht der Army beitreten. Aber die Regierung macht es zu einer sehr lukrativen Entscheidung, wenn man dem Militär beitritt. Wir haben viele Freunde und Leute aus unseren Familien, die schlicht und ergreifend keine andere Wahl haben. Man wird gut bezahlt, kriegt 3 warme Mahlzeiten am Tag und es ist eben nicht das Gefängnis. Man kommt recht einfach rein, kann dadurch gegebenenfalls eine Schulausbildung genießen, Geld verdienen und eine Familie finanzieren. Für manche Leute ist es daher einfach ein lebenslanger Traum, es ist etwas, das sie machen wollen!
Nicht jeder Soldat ist unbedingt mit dem einverstanden, für das er kämpft oder damit, was die Regierung zu diesem Zeitpunkt macht. Wie gesagt haben viele Leute keine andere Wahl und erhalten dadurch Ressourcen, die sie ohne ihren Beitritt nicht hätten. Ihre Möglichkeiten sind sehr eingeschränkt, daher können wir unsere Freunde und Familienangehörigen verstehen und möchten sie unterstützen.
Das geht definitiv in der Übersetzung verloren: Wir möchten unsere Freunde und Bekannten unterstützen, nicht die Regierung.
D: Es wird insofern missverstanden, dass die Leute denken ich wolle sagen: „Egal was, unterstützt eure Regierung! Unterstützt die Entscheidungen, die über eurem Kopf getroffen werden!“. Dabei geht es definitiv nur um individuelle Personen.

Würdet ihr denn sagen, dass DEFEATER eine politische Band ist?

D: Es gibt politische Tendenzen, aber „Tendenzen“ ist eigentlich nicht das richtige Wort dafür. In „Lost Ground“ geht es ja offensichtlich um einen Soldaten. Die EP soll bewirken, dass man Mitgefühl für diese Person entwickelt. Und dass man versteht, wie seine Geschichte mit der Geschichte des Jungen in „Travels“ in Verbindung steht. Was dazu führt, dass sich beide treffen.
M: Als Individuen schwanken unsere politischen Ansichten von Person zu Person. Absolut. Manche von uns sind eher konservativ und manche sind eher liberal eingestellt. Es gibt auf jeden Fall manche Themen, bei denen wir uns alle einig sind. Ich würde sagen diese Themen spiegeln sich auch in der Musik wieder. Aber wir wollen nicht als in irgendeiner Weise politische Band angesehen werden, weil wir nicht versuchen eine bestimmte Meinung oder Ansicht mit unserer Musik herüber zu bringen. Es würde mir nicht in den Kram passen, wenn Derek den Leuten all seine politischen Ansichten aufzwängt. Genau so würde es Jay oder Andy oder irgendjemand anderem nicht passen, wenn ich das versuche. Den Leuten, die Defeater hören, meine Ansichten aufzuzwängen.

Andy betreibt „Greenvans“. Dieses Unternehmen stellt tourenden Bands Vans zur Verfügung, die mit altem und pflanzlichem Öl befüllt sind. Jay ist Produzent und arbeitet mit vielen bekannten Bands zusammen. Was machen die Anderen mit ihrer Freizeit? Gibt es vergleichbare Projekte?

M: Nun, Jake (unser Gitarrist) spielt in einer Band namens „Dreamtigers“ und er hat auch ein paar 7 Inches von ihnen mit auf diese Tour gebracht. Ich selbst spiele in einer weiteren Band namens „Make do and Mend“. Wir kommen glaube ich im April oder Mai auch nach Europa. Derek arbeitet in einem Plattenladen und macht ab und zu seinen Songwriter-Kram. Wir leben alle ein sehr beschäftigtes Leben. Ich will mich jetzt nicht beschweren, es ist großartig. Für alle von uns ist das ein Privileg und wir sehen uns sehr glücklich. Aber es frisst sehr viel Zeit in einer oder zwei Bands zu sein. Oder eine Band und ein Unternehmen zu haben. Es ist ziemlich hart, beides zu jonglieren. Zwei Bands, eine Freundin, Arbeit. Die ganze Zeit auf Tour gehen. Miete zahlen. Steuern zahlen.
Wir waren im Dezember und im Januar daheim, aber ich weiß nicht wann wir das nächste Mal wieder so viel Zeit zu Hause verbringen können. Und dabei gehen wir nicht mal auf besonders lange Touren. Es ist eher so, dass wir eine Woche hier touren und dann zwei Wochen Auszeit nehmen, dann zwei Wochen Shows spielen und dann wieder einen Monat oder so nicht. Damit wir noch einen großen Block haben, um die Dinge auf die Reihe zu kriegen. Man muss natürlich mal nach Hause, man muss sich einen Job besorgen, man muss ein bisschen Geld ansparen. Dabei dann noch die Zeit zu finden, etwas Neues in Bewegung zu bringen, ist fast unmöglich. Aber trotzdem betreiben wir desöfteren mal Brainstormings und haben Ideen im Kopf, die wir früher oder später mal verwirklichen wollen.

Derek, hast du schonmal über ein Solo-Projekt nachgedacht?

D: Ich mache manchmal nebenbei etwas, aber ich habe in den letzten 5 Jahren nicht wirklich aktiv etwas getan, weil ich einfach faul bin. Letzten Dezember habe ich eine Show mit Jake’s anderer Band gespielt und das war das letzte Mal, dass ich eine Show gespielt habe. Wir werden im Sommer eine zweiwöchige Tour in den Staaten machen: Ich mit meinen Sachen, Jake und eine Band namens „The First Annual“. Die sind sehr gut. Aber das wird das erste Mal sein, dass ich wirklich was am Stück mache.
Also: Eines Tages vielleicht. Hoffentlich.

Ich habe ein Interview mit Jeremy von Touché Amoré gelesen und er hat eine Gruppe von Bands erwähnt, die den Namen „The Wave“ trägt. Mitglieder dieser Gruppe sind: DEFEATER, Touché Amoré, Make do and Mend, La Dispute und Pianos Become the Teeth. Stimmt das und wenn ja, könnt ihr uns mehr darüber erzählen? Wessen Idee war das?

D: Jeremy ist echt ein Freak.
M: Ohje.. also das ist eigentlich nur eine Gruppe von gleichgesinnten Bands in den Staaten, die sehr viel Spaß daran hatten, zusammen zu spielen. Es sollte nichts Großes sein und erst recht kein exklusiver Club oder so etwas. Allerdings ist es das doch irgendwie geworden, aber ursprünglich war es ein Witz. Keine Ahnung, wer damit angefangen hat.
D: Schieben wir’s auf Jeremy!
M: Haha, ja. Es sollte nur eine große Gruppe aus Freunden darstellen. Bands, mit denen wir zum Glück ein paar Mal die Bühne teilen durften. Irgendwie hat RockSound dann einen Artikel darüber geschrieben, was schon super ist, da jede dieser Bands wirklich viel Aufmerksamkeit von den Leuten verdient. Es ist cool, dass das passiert ist. Aber ich würde gerne klarstellen, dass das kein exklusiver Club oder so etwas sein soll. Wir versuchen nicht, irgendjemanden auszuschließen oder zu entfremden. Es ist auch nicht so, als wären das unsere einzigen Kumpels. Zahlreiche Bands sind unsere Freunde und machen gute Musik.
D: Wir könnten eine armlange Liste von Bands nennen, die wir lieben und bewundern.

Derek, du nimmst manchmal ein paar Zeilen aus „Honest Sleep“ (Song von Touché Amoré) und verwendest sie wenn ihr „Cowardice“ live spielt.

D: Ja, damit habe ich vor ungefähr genau einem Jahr mal angefangen. Ich hab das einfach mal aus Zufall auf einer Show gemacht. Wir hingen 2 oder 3 Tage mit Touché rum und sie waren auch alle auf der Show, deshalb fand ich das ganz cool.
M: Hattest wahrscheinlich grad einen Ohrwurm von dem Song.
D: Das war nur so eine Art Tribut.

Gibt es denn irgendeine spezielle Verbindung zwischen euch und Touché Amoré?

D: Zwischen mir und Jeremy persönlich?

Vielleicht!?

D: Ja, ich glaube zwischen Jeremy und mir hat es ein bisschen gefunkt.
M: Ich glaube bei dir hat es gefunkt und er denkt, du bist ein Spinner.
D: Das ist nur sowas was wir angefangen haben, manchmal am Ende des Sets zu machen, wenn wir „Cowardice“ spielen. Wir machen das nichtmal immer.
M: Manchmal wollen wir das überhaupt nicht tun. Es fängt einfach jemand damit an, der uns schonmal gesehen hat, als wir das gemacht haben. Aber es ist verdammt geil zu sehen, dass die Leute auf Touché Amoré abfahren und mitsingen können. Sie sind eine hart arbeitende Band.

Nicht jede Band ist in der Lage, Europa zu betouren. Gibt es kleinere Bands, die ihr uns empfehlen würdet?

D: All Teeth, Baby!
M: All Teeth, eine Band aus Kalifornien. Eine Band namens Former Thieves. Die kommen glaube ich jetzt auf 6131 oder No Sleep raus. Die bringen bald eine neue Platte raus.
D: Comadre.
M: Comadre, klar!
D: Such Gold.
M: Such Gold. Wieso fallen mir jetzt nicht selbst Bands ein?
D: Living With Lions.
M: Ja, Living With Lions. Ich bin mir nicht ganz sicher, wer schon hier war und wer nicht.
D: Daybreaker. The First Annual.
M: Caravels. Ich würde euch empfehlen, Topshelf Records auszuchecken. Die haben jetzt ein großartiges Line-Up. Die haben auch „Travels“ rausgebracht, bevor es auf Bridge 9 kam. Mein Freund Kevin und unser Kumpel Seth betreiben das Label. Sie machen einen großartigen Job und haben einige gute Bands am Start.

Noch irgendwelche letzten Worte, Grüße oder sowas?

D: Hi Jeremy.
M: Ne, das war’s. Danke!