Interview mit Dew-Scented

30.08.2012
 

 



Bart: Ersteinmal, echt sehr geile show heute. Wie läuft es eigentlich auf der Tour? Ich habe eure Stationen gesehen und die gehen Kreuz und quer durch Deutschland, die Niederlande und Schweiz. Das kann nicht unanstregend sein.

Leif: Ja das kann man sich im Sommer schlecht aussuchen. Da geht’s ja um Festivals und Verfügbarkeiten mit Clubshows, aber es läuft sehr gut. Es ist ja unsere erste Tour für „Icarus“ und auch die erste Tour für das neue Line-up. Es ist also eine Art Doppelvorstellung von DEW-SCENTED 2012 und umso spannender ist es auch für uns. Wir müssen natürlich noch eine Routine reinkriegen bei der Band. Das war die fünfte Show zusammen, also sind halt noch am Anfang. Aber es fühlt sich gut an, wir haben Spaß und freuen uns auf die kommenden Tage. München ist für uns immer interessant, denn das Publikum ist immer anders witziger weise. Egal mit wem man spielt, teilweise mit denselben Bands, mit den man schon mal hier gespielt hat, es ist ein anderes Publikum als vorher.

Bart: Jetzt kommt natürlich noch dazu, dass heute ein Montag ist.

Leif: Ja gut, stimmt. Wobei bei einem guten Konzert sollte man nicht auf den Kalendertag gucken, ne. [grinst] Also ganz ehrlich, ich finds teilweise sogar besser wenn sie unter die Woche fallen, als das sie auf einen Samstag fallen. Da hat man, was weiß nich, Fußball Termine, Grillabend oder so. Aber hey, ist ja so wie es ist. Ich fands gut und freue mich auf morgen.

Bart: Werder hat sich ja auch noch tapfer gehalten in der ersten Liga.

Leif: Joa, Supercup gewonnen. Ich will ja nichts sagen, aber München und Dortmund geschlagen. Aber ich habe momentan ein kleines moralisches Problem mit dem Verein. Sie haben momentan einen Sponsor angekündigt mit denen sehr viele Fans unglücklich sind. Geflügelhersteller Wiesenhof soll der Sponsor sein, die generell nicht den besten Ruf haben und generell muss man als Fußballer nicht ein Hähnchentrikot tragen. Aber gut, da sind irgendwie andere Interessen dahinter glaube ich. Ich hoffe die kriegen das noch geregelt.

Bart: Zurück zum eigentlichen Thema. Ich versuche ja heute mal diese Fragen um das neue Line-up etwas im Hintergrund zu halten, denn ich habe schon einige Interviews mit dir gelesen und es kommen eigentlich immer die gleichen Fragen.

Leif: Das liegt nun in der Natur der Sache. Es ist schon eine herbe Veränderung gewesen und letztendlich stehe ich wie der Doofe da. Ich bin jetzt derjenige der Fragen für Andere beantworten muss, die nicht mehr da sind. Ich stelle mich der Aufgabe, aber es macht gar keinen Spaß wenn ich ehrlich bin. Mir hat die erneute Umstellung des Line-ups, es ist ja die zweite innerhalb von fünf Jahren, keinen Spaß gemacht. Es war weder meine Idee, noch war es in meinem Sinne. Ich würde mich auch freuen, wenn man mit denselben Leuten zwei Schritte zusammen planen kann. Aber ja, letztes Jahr hat es sich irgendwie angekündigt. Nach einer Tour waren wir schon am auseinanderfallen und wir haben uns entschieden in Ruhe zu regenerieren. Wir haben angefangen ne Platte zu schreiben, haben in Ruhe die neuen Leute zusammengestellt, haben geprobt und haben uns dann präsentiert, als wir wussten, wir haben ein gutes, neues Album auf das wir stolz sind und lassen hoffentlich die Musik für sich sprechen. Bei dieser Band geht es schon lange nicht mehr darum, sag ich mal, dass man sich persönlich daran binden muss. Hoffentlich interessiert man sich für die Musik.

Bart: Es kommt mir auch ein wenig so vor, als ob je mehr Frust und Leid du mit DEW-SCENTED hast, desto besser wird das Album, dass danach erscheint.

Leif: Ja wäre natürlich schön wenn das eine Folge davon wäre. Klar, dass ist schon ein recht angepisstes Album, es hat einen sehr aggressiven Unterton und hat mich auch textlich ein bisschen inspiriert. Man kommt aus diesem Frust raus und da kommen die besten textlichen Ideen und ich wollte es auch irgendwie mir selbst beweisen. Weil die Energie war im letzten Jahr… [hält kurz inne] irgendwann war echt mal die Luft raus. Ich habe auch eine Zeit lang überlegt, ob es auch das Ende für die Band bedeutet. Aber wenn ich ehrlich bin, wäre das der falsche Zeitpunkt gewesen. Wir hatten musikalisch was in der Mache, was Gutes, wir hatten ja schon mit den Songs angefangen. Und ja, ich habe mir die Frage gestellt: Warum soll ich die Band sein lassen, nur weil sich andere Leute nicht mehr dafür interessieren. Und so ist es dann gekommen. Die Anderen haben nun neue Sachen am Start, die die Musik machen wollen, die die es nicht wollen machen halt nix. Ich hab versucht die Freundschaften rüberzuretten, wie man auch in einer vernünftigen, gesunden Beziehung machen sollte. Wir machen das Beste daraus. Ich bin jetzt mit der neuen Situation sehr zufrieden, es ist nicht nur harmonischer, ich will es jetzt nicht vergleichen musikalisch, und es ist eine sehr kreative und interessante Phase.

Bart: Was mich ein wenig gewundert hat, nachdem ich mir die neue Platte gekauft habe, hieß es das Album wurde fast im Alleingang von eurem neuen Gitarristen geschrieben…

Leif: Ja, komplett!

Bart: … aber es gibt überhaupt keinen Stilbruch. „Icarus“ ist typisch DEW-SCENTED.

Leif: Marvin ist aber auch eigentlich DEW-SCENTED. Schon immer gewesen. Unsere erste Europa Tournee 1996, er war unser Lead Gitarrist. Er war nur noch nie fester Teil des Line-ups. Er war so quasi unser Lieblingsjoker. Er war der „Carsten Jancker“ von DEW-SCENTED könnte man sagen. Er war 96 mit uns auf Tour. 2002 auf Tour. 2005 auf Tour. Und jetzt ist es 2012. Er kennt eigentlich alle Phasen der Band und braucht sich insofern gar nicht hineinversetzen, er weiß worum es bei uns geht. Er hat denselben oder sehr ähnlichen musikalischen Background wie ich, wir müssen uns über Musik nie streiten, sind uns meistens sogar sehr einig und er ist einer meiner besten musikalischen Freunde gewesen. Das Timing war super, als er gesagt hat „Jetzt kann ich mir den Schuh anziehen. Jetzt kann ich mir das vorstellen“. Er ist ja noch bei SEVERE TORTURE, einer Death Metal Band, sagt aber, dass es ihm jetzt ins Zeug passt, er hat jetzt Lust da drauf und kann sich vorstellen die Band quasi zu übernehmen. Das musikalische kann ich halt nicht übernehmen, das ist halt so, und es hat mich sehr gefreut, weil es im Prinzip wie ein „nach Hause kommen“ für die Band war. Mit einem komplett neuen Songwriter wäre es schwierig gewesen anzusetzen. Es ist unser neuntes Album und wie du schon sagst, ich wollte nicht, dass es sich wie eine andere Band anhört, weil es ist keine andere Band, es sind andere Instrumentalisten. Die Band ist eigentlich dieselbe und ich möchte einen nächsten Schritt nach vorne machen und nicht wieder einen Schritt zur Seite.

Bart: Du hast mir vor paar Jahren mal erzählt, dass deine Lieblings DEW-SCENTED Platte die „Impact“ ist. Meine war ja bisher deren Nachfolger „Issue VI“. Wie sieht das heutzutage aus?

Leif: Ist immer noch so. ich muss sagen ich bin mit „Issue VI“ soundtechnisch in Nachhinein nicht sehr zufrieden gewesen. Mir gefallen einige der Songs sehr gut sogar, witziger weise Songs die wir nie besonders unter die Lupe genommen habe, für das live set oder für die Zukunft. „Conceptual End“ zum Beispiel, letzter Song auf der Platte, einer unser besten Songs. Haben wir nie live gespielt. Hat sich leider so entwickelt, man muss ja bei so vielen Platten immer einen Konsens finden und irgendwie hatten wir den bei dem Song nicht. Das Album ist jetzt nicht schlecht, ist mir kein Dorn im Auge, aber bei „Impact“ waren mehr Songs die live dienlich waren. Auch jetzt haben wir aktuell ein zwölf Song set, davon sind drei oder vier „Impact“ Songs. Das ist ne ganze Menge. Ich will momentan wieder mehr „Inwards“ Songs integrieren, wir arbeiten an zwei Stück, aber wir hatten ja nicht nur das neue Material zu machen, sondern auch wieder bei Null anzufangen, was die alten Songs angeht. Das wird halt jetzt ein bisschen dauern da ne größere Breite reinzubekommen. „Impact“ ist das kompakteste Album der Band. Man ist ja immer irgendwie gewillt zu sagen „Das neue Album ist das Beste“, weil es frisch ist und man komplett dahintersteht. Es ist aber noch zu früh für mich zu sagen wo dieses Album insgesamt steht. Ich finde es steht für den jetzigen Moment in einem sehr guten Spotlight und da sind glaube ich auch Songs, die sich durchsetzen werden. Heute haben wir vier Stück gespielt und wir haben auch zwei weitere im Live set, die wir machen könnten und teilweise auch gemacht haben. Wir wollen erst mal das Album präsentieren.

Bart: Ich habe heute ein wenig „Gleaming like silver“ vermisst.

Leif: Ich glaube das ist kein Song der ins Live set rutschen wird. Der ist zu extrem… [lacht]

Bart: Für mich der beste Song der Platte.

Leif: Ja find ich auch, hat großartige Riffs und
natürlich ist Rob Urbinati da mit drauf, einer meiner Gesangshelden, wobei das jetzt nicht der Grund ist, warum wir das nicht machen würden. Aber es ist schon ein sehr „unrunder“ Song, sehr technische Riffs halt, es war auch nicht der einfachste Song für mich zum reinkommen wenn ich ehrlich bin. Ich finde DEW-SCENTED ist immer so eine Band, die kann sich so ein paar technische Sachen erlauben, die müssen aber nicht unbedingt ins Live set rutschen. [lacht]

Bart: Ich muss gestehen, die neue hat der „Issue VI“ den Rang abgelaufen, nach zwei Wochen recht intensivem Hören in Abwechslung mit der neuen TESTAMENT.

Leif: Ja super, dass die zur selben Zeit gekommen sind, ne… Aber das freut mich sehr. Die Reaktionen sind auch sehr, sehr motivierend. Man erhofft sich natürlich vom neuen Line-up so einen neuen Rückenwind und der scheint sich diesmal wirklich einzustellen. Es kamen Leute, die die Band wirklich sehr gut und sehr lange kennen, positiv auf dieses Album zurück. Für mich ist es ein Neuanfang, deswegen kann ich es jetzt nicht so werten, aber ich finde es ist ein guter Neuanfang.

Bart: Wie du schon sagst, es ist auch ein wenig schade, weil ihr über die Jahre so eine Art Schattendasein gefristet habt. Es kommt immer viel Lob, die Alben ernten von der Presse eigentlich durchweg beste Reaktionen, aber irgendwie kommt ihr nie wirklich raus.

Leif: Das liegt an verschiedenen Sachen. An ein paar davon sind wir natürlich selber schuld. Diese ganzen Rückschritte, die wir da immer wieder gemacht haben, also wieder bei null anfangen mit neuen Leuten und ja, wir haben auch immer mal wieder richtig schlechte Shows hingelegt, so ehrlich muss man sein. Wenn man kurzfristig einen Ersatzmusiker hat, der sein Bestes versucht, ist es trotzdem etwas anderes als wenn Leute seit drei Jahren zusammenspielen und Arsch tight sind! Ich glaube wir sind ein wenig dazu gedacht Underdogs zu sein und ich finde mich mit dieser Rolle auch sehr positiv ab.

Bart: Als Werder Fan muss man das auch.

Leif: Hahaha, da schließt sich der Kreis wieder. Ne jetzt aber ganz ehrlich. Am Anfang dachte ich, wir machen ein Demo, machen paar Platten, haben Spaß, trinken Bier. Das waren so die Hintergedanken als ich 15 war und angefangen habe bei der Band. Zwanzigstes Jahr jetzt, neun Platten, immer noch gute Tournee Möglichkeiten, schöne Festivals, Spaß dabei, da ist viel mehr draus geworden als ich dachte. Das sollte man nicht Unterbewerten. Es gibt Leute die hatten viel mehr Erfolg, viel schnelleren Erfolg, einen leichteren Weg mit ihrer Musikrichtung, aber darum ging es bei uns ja nicht. Es ging darum letztendlich das zu spielen was wir immer noch spielen und das drum herum sind halt Umstände. Manchmal sind diese halt besser und manchmal schlechter. Mich hat letztens jemand im Interview gefragt, wie lange es jetzt noch gehen soll und ich habe das gesagt, was ich auch 1994 gesagt habe: „Solange es Spaß macht“. Im letzten Jahr war es so, dass ich gesagt hatte „bis hier“ und dann hat Marvin mir einen Rettungsring zugeworfen, was ganz gut war und ich bin richtig stolz auf die Platte und die neue Situation.

Bart: Und das mit Recht.

Leif: Ja, hat sich echt richtig gut entwickelt. Es haben sich natürlich einige Leute gewundert, ich musste auch letztens jemandem erklären warum ich es mit Musikern nicht aushalte. Das stimmt ja gar nicht, ich weiß nicht warum sie es nicht mit mir aushalten. Ich gebe ihnen hoffentlich wenig Anlass, aber vielleicht haben andere Leute die Band nicht so als ihre verstanden wie ich das verstehe.

Bart: Um auf eine andere Sache zu sprechen zu kommen. Viele wissen, dass du nicht nur Musiker bist, sondern auch auf der anderen Seite des Musik Business stehst.

Leif: Was ich versuche bei Interviews eigentlich immer auszulassen…

Bart: Ich würde da aber trotzdem gerne nachhaken. Wie ist denn deine Einschätzung zu Themen wie den neuen GEMA Gebühren, jungen Bands,die mit Knebelverträgen abgezockt werden und nun wird auch noch das Ende der CD im nächsten Jahr proklamiert. Was ist deine Meinung dazu?

Leif: [Holt tief Luft] Wir leben in schwierigen Zeiten, es scheint, nicht nur im Musik Business, sich alles viel schneller zu verändern, so dass ein Großteil der Leute gar nicht mehr mitkommt und ich glaube da setzt sich so ein bisschen eine Depression ein. Der Grund warum wir Teil dieser Szene sind, ist ja nicht unbedingt das Format, oder was dir die Medien erzählen, oder was wirtschaftlich Sinn macht. Es sind letztendlich halt die Songs, die Musik halt. Ich finde diese ganzen Geschichten sind entfernte Teile davon, die aber dem Eigentlichen den Fokus klauen. Ich kenne Musiker die frustriert ihre Karrieren aufgegeben haben, wegen Veränderungen wo sie nicht mitgekommen sind und das ist sehr schade. Die GEMA, ich bin ja selber jahrelang Mitglied und ich hoffe nicht das sie das Internet scannen auf Interviews um Kritik zu lesen. Aber die GEMA ist ein riesen Apparat, reagiert oft zu langsam und dann schwarz weiß. Auf der anderen Seite ist das so ein Schutzbund für Musiker und Autoren. Ich denke die tun dem Künstler immer noch mehr Gefallen als sie dem Künstler schaden, deswegen bin ich auch weiterhin noch Mitglied. Diese angesprochene drastische Erhöhung der Gebühren für Live Veranstaltungen und was auch immer, fand ich jetzt auch nicht richtig, fand ich etwas unbedacht. Sie trifft die falschen Leute, aber sie ist glaube ich noch nicht durch und es gibt Diskussionen drüber. Es kommt so rüber: „Irgendwas ist falsch mit dem Internet. Was machen wir? Den Leuten ihren Stecker ziehen.“ Das kann es ja auch nicht sein. Es sind halt momentan schnelllebige Zeiten. Die Bands die cool sind, sind auch oft nur für zwölf Monate cool und dann gehen ihre Fans weiter. Das ist Wahnsinn, da mitzuhalten, muss man echt Magier sein. Ich bin auch gespannt wo die ganze Entwicklung hingeht, aber es ist ja auch nicht bloß ein Problem in der Musikbranche, es ist ein Problem der Gesellschaft. Du kannst dir heute einen HD Fernseher mit USB Eingang kaufen und drei Monate später ist der schon veraltet und du sollst das neue Model kaufen. Wir setzen uns momentan so technisch unter Druck. Ich halte da nicht viel von. Ich halte auch nichts davon, dass die CD am Ende ist. Das diese ganze Panik jetzt die LP wieder zurückgebracht hat, find ich super. Die Musik wird wieder nerdiger. Es gibt mehr Sammler, es gibt mehr Leute, die Elite sein wollen, die nicht gesichtslose Besitzer eines MP3s sein wollen und das ist eine positive Entwicklung. Ich mein, es kommen sogar die Kassetten wieder zurück!

Bart: JA! Die ganzen guten Death Metal Demos!

Leif: Ja. Finde ich natürlich jetzt falsch, weil das nicht das richtige Format für die Qualität ist. CDs werden im Mainstream mehr und mehr verschwinden, weil es gibt genug plastische Popacts, die einen guten Song haben. Dafür braucht man keinen Rohstoff verschwenden, sag ich mal. Aber so ne Nische wie der Heavy Metal Bereich mit Leuten die dieses Format der CD gesammelt haben oder sammeln? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das verschwinden wird.

Bart: Du bist ja auch selbst ein Sammler, habe ich gelesen. Was sind denn da deine teuersten, beziehungsweise deinem Herzen teuersten?

Leif: Ich habe nie nach Preis gesammelt. Ich habe eine relativ gute Sammlung von Tori Amos Singles. Ich bin ja ein großer Fan von Tori Amos, der Pianistin, bis vor ein paar Jahren gewesen. Leider Gottes finde ich die letzten Platten nicht mehr so spannend, aber gerade die Phase zwischen der ersten und der vierten Platte hat sie ja zehn oder zwölf Singles pro Platte gemacht, auch verschiedene Versionen in jedem Land. Davon habe ich ne ganze Menge und von denen trenne ich mich auch nicht mehr. Ansonsten war ich ja Mitglied der Tapetrader Bewegung und der Demo Underground Szene Anfang der 90er und viele der Sachen sind ja tolle Schätzchen geworden. Wenn ich bedenke, dass viele Leute erst AMON AMARTH mit dem fünften oder sechsten Album kennengelernt haben, während ich einer derjenigen war, der eine der paar hundert Kassetten hatte, die die Band damals rausgebracht hat. Das ist schon witzig mitzuerleben. Hätte nie gedacht, dass es sich so lange hält so eine Entwicklung. Aber ich sammle eigentlich nicht. Es hat sich im Laufe der Jahre einiges angesammelt, aber es ist nicht so das ich ne Liste halte oder großartig suche. Ich glaube die Musik, die ich brauche um glücklich zu sein, habe ich entweder schon und manchmal kommt noch was neues Spannendes dazu. Aber im Prinzip bin ich bedient.

Bart: Oder sie findet dich.

Leif: Oder sie findet mich. Es gibt immer wieder Bands. Gutes Beispiel ist GOJIRA, die sich seit drei, vier Alben hammer entwickelt haben. Wir haben, als die Band noch ein bisschen kleiner war und angefangen habt, mit denen mal in Frankreich gespielt und da konnte man schon sehen, dass wird ne bomben Band. Die begeistern mich mit dem neuen Album und dann denk ich mir „Ok, es ist doch nicht so, dass ich gesättigt bin.“ Früher war alles besser ist nicht etwas, was ich unterschreiben würde.

Bart: Vielen, vielen Dank für das Interview. Ich hoffe das DEW-SCENTED mit dieser Platte endlich den verdienten Erfolg einfährt. Und die letzten Worte gehören dir.

Leif: Ja letzten Worte. Ganz wichtig: Erfolg ist relativ. Ich halte es momentan für einen Erfolg, dass wir weitergemacht haben, das wir es geschafft haben ein neues Album zu machen, dass paar Leuten gefällt. Ich empfinde es als Erfolg, dass eine Band die sich so trendlos aus der Affäre gezogen hat, die letzten Jahre immer noch am Start ist. Das ist für mich ein Erfolg. Ansonsten danke für die Zeit und das du den halben SIX FEET UNDER Auftritt gerade verpasst, für dieses Gespräch, weiß ich sehr zu schätzen und du wirst gleich noch belohnt mit „Hammer smashed face“. [lacht]


Das nächste Mal kann man DEW-SCENTED am 22.09.2012 im Jugendzentrum in Walsrode live erleben. Wer die Band an ihrem Ursprung sehen möchte sollte sich das nicht entgehen lassen