Interview mit Farewell To Words

16.12.2006
 

 

Hallo zusammen, stellt Euch doch einmal kurz vor. Seit wann genau gibt es FAREWELL TO WORDS?

Hi, wir sind Farewell to words aus Berlin. Mo und Jessi am Gesang, Flo und Claus an der Gitarre, Martin am Bass und Leroy an den Drums. Wir haben uns Anfang 2005 aus den Überresten diverser anderer Bands gegründet. Die meisten von uns sind schon lange in der Berliner Musikszene aktiv, und auch dementsprechend etwas „älteren“ Semesters. Im Geiste sind wir aber natürlich jung geblieben und haben mehr Feuer unter dem Arsch, als je zuvor.

Ihr hattet scheinbar einige Besetzungsprobleme in der Vergangenheit. Was für Probleme gab es und habt Ihr nun das ideale Line-Up gefunden.

Es gab Differenzen in Bezug auf die musikalische Ausrichtung. Zu Beginn haben wir uns nicht wirklich auf einen Stil festgelegt, sondern geschaut, wohin sich die ganze Sache entwickelt. Jeder hat seine Einflüsse miteingebracht und unsere ersten Stücke profitierten ganz klar von dieser Heterogenität. Als sich dann aber nach einiger Zeit ein bestimmter Sound heraus kristallisierte, merkten wir schnell, dass nicht alle damit zufrieden waren. Diese Unzufriedenheit nahm mit der Zeit immer weiter zu, bis an ein vernünftiges Songwriting nicht mehr zu denken war. Die verschiedenen Visionen von der Band waren einfach nicht mehr auf einen Nenner zu bringen. Dies führte letztendlich dazu, dass Simon (Gitarre) und Mario (Drums) die Band verließen. Unsere ehemalige Sängerin Monique musste Anfang des Jahres auf Grund von persönlichen Angelegenheiten aus der Band aussteigen.

Es ist noch zu früh, um zu beurteilen, ob das jetzige Line-up die Idealbesetzung ist. Unser neuer Drummer ist z.B. erst seit einem Monat dabei. Aber generell merkt man schon, dass wir alle an dem gleichen Strang ziehen und auch musikalisch ähnliche Vorstellungen haben.

Mit eurer EP bringt ihr ein wenig Farbe in das graue Metalcoregenre. Mit Einflüssen von Hardcore über Emo/Screamo bis hin zu doomigem Metal habt ihr ja schon fast von sämtlichen greifbaren Genretöpfen genascht. Wer hat Euch beeinflusst?

Es ziemlich schwer hier konkrete Namen zu nennen. Alle Charaktere in der Band sind grundverschieden und bringen deshalb auch unterschiedliche Einflüsse mit ein. Jeder hat seine persönlichen Heroes, von denen er natürlich auch dementsprechend geprägt ist. Man könnte also sagen Metallica meets Killswitch Engage meets Pink Floyd meets Norma Jean meets...Die Aufzählung könnten wir so noch lange weiterführen. Letztendlich entscheiden die Hörer aber selber, mit welchen Bands sie uns vergleichen. Und das ist auch gut so.

CALLEJON schimpfen sich Screamometal, diese Bezeichnung steht Euch zumindest besser als das Metalcore Label, was meint Ihr?

Schon möglich. Wir haben uns auch Selbst nie als reine Metalcore-Band gesehen, was bei den neueren Liedern auch noch viel deutlicher wird. Das Etikett wird einem ja meistens von externer Seite verpasst. Letztendlich ist eine Genre-Zuordnung nichts weiter als das allseits bekannte Schubladendenken. Manche Bands passen dann halt besser in die Schublade hinein als andere. Ob man unsere Musik nun als Metalcore oder Screamometal bezeichnet, ist uns relativ egal. Wir können mit beidem gut leben.

Bei einer keifenden Frontfrau wie Jess kommt bestimmt das ein oder andere Mal der Vergleich zu WALLS OF JERICHO, oder?

Ehrlich gesagt wurde dieser Vergleich noch nicht allzu oft gebraucht. Vielleicht kommt es daher, dass sie zusätzlich auch noch cleane Vocals benutzt. Aber ganz von der Hand zu weisen sind Parallelen natürlich nicht, obwohl Jess bei weitem nicht so breitflächig tätowiert ist. ;-)

Wie seid ihr nach dem Abgang der ersten Sängerin Monique auf Jess gekommen? Im Hardcore Genre aktive Frauen wachsen ja nicht gerade auf den Bäumen.

Wir haben sie von einem Strauch gepflückt. Nee, das war eigentlich ein Selbstläufer. Simon und Jess waren sich bei Konzerten einige Male über den Weg gelaufen. Als Monique dann ausgestiegen war, hat er sie einfach gefragt, ob sie nicht mal Lust hätte, ne Runde mit uns zu jammen. Sie kam vorbei, hat gesungen, et voilá – das war´s. Hat uns selbst erstaunt, wie schnell das ganze gegangen ist.

Erzählt mal was zur Berliner Szene. Mit wem hängt ihr ab, mit wem kommt ihr weniger klar? Ist die Szene allgemein eher offen oder schon sehr geclustert?

Das hängt stark von der persönlichen Sichtweise der verschiedenen Bandmitglieder ab. Manche sind in der Szene aktiv, andere dafür überhaupt nicht. Genau so würden einige von uns die Szene als sehr engstirnig bezeichnen, andere wiederum sehen das ganz anders. Dementsprechend gibt es auch ein relative großes Spektrum an Bands, mit denen wir abhängen. Angefangen von typischen Hardcore-Bands wie Make it count und Reborn to conquer bis hin zu mehr melodischen Kapellen wie One hope left, Redeema und More than crossed. Generell würden wir uns aber eher als eine nicht so Szene-aktive Band bezeichnen.

Was macht ihr alle neben der Musik?

Ganz unterschiedliche Dinge. Unser Sänger Mo arbeitet als Programmierer und sorgt dafür, dass unser Finanzsenator Sarrazin seine Arbeit richtig machen kann. Jesse und Claus machen eine Ausbildung. Unser Drummer Leroy leistet gerade seinen Zivildienst und Martin ist fleißiger Student. Und Flo ist als Schriftsteller tätig und veröffentlicht 2007 sein erstes Buch.

Wie seid ihr auf Bastardized gelandet? Wäre ein berliner Label nicht nahe liegender?

In Zeiten der multimedialen Vernetzung ist es relativ egal, wo das Label ansässig ist. Unsere Proberaumkollegen von War from a harlots mouth haben ihre erste Split z.B. auf einem amerikanischen Label veröffentlicht, und die Zusammenarbeit hat einwandfrei geklappt. Bastardized ist Mitte des Jahres an uns heran getreten und hat Interesse signalisiert. Wir sind uns dann relativ schnell einig geworden. That´s it.

Wann können wir mit einem Longplayer rechnen?

Konkrete Pläne gibt es noch nicht, aber wahrscheinlich kann man Ende 2007 mit unserem ersten langen Album rechnen. Wir sind jedenfalls schon fleißig am Songs schreiben und können kaum erwarten, wieder ins Studio zu gehen.

Wann kommt Ihr auf Tour?

Am liebsten so früh wie möglich. Auch hier gibt es noch keine spruchreifen Pläne, aber 2007 wird da sicherlich so einiges passieren. Wir haben zufälligerweise auch gerade eine Konzertanfrage aus Hannover bekommen. Wir sagen dir natürlich sofort bescheid, wenn der Termin bestätigt ist.

Vielen Dank für Eure Zeit, das letzte Statement gehört Euch.

Erst einmal danken wir natürlich für das Interview. Ansonsten checkt doch mal www.myspace.com/ftowords aus und hört euch ein paar Songs von uns an. Und ab dem 26.1.07 ist unsere EP „Tear down this wall“ bei dem Händler eurer Wahl erhältlich. Wir wünschen euch Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr, und hoffen den einen oder anderen von euch, auf einem Konzert von uns zu sehen.
Love Farewell to words