Interview mit Frank Turner

25.09.2012
 

 

Hallo Frank, wie geht es dir?

Hey, mir geht es prima, vielen Dank.

Du bist auf großer Promotour. Ist das nicht ungewohnt für dich?

lacht Ja, der Tat. Das ist das erste Mal, dass ich sowas mache. Gestern Berlin, heute Köln, morgen einen Tag Off und dann London. Seltsam, manchmal auch sehr langweilig haha.

Das glaube ich dir gerne. Und dazu kommt, dass du ja quasi 2 Platten promotest, nicht wahr?

Ja, das ist verrückt. In ein paar Tagen erscheint hier �Love, Ire and Song� und eigentlich bin ich hier für �Poetry Of The Deed�. Schon witzig eigentlich. Aber so habt ihr Deutschen die totale Frank Turner Kontrolle. Denn zudem erscheint ja noch �The First Three Years�, eine Compilation mit all meinen früheren Sachen.

Auch auf Epitaph?

Nein, das erscheint in Deutschland per Gunner Records. Dem alten Label von The Gaslight Anthem.

Du bist nun auf Epitaph. Ich finde das verwunderlich. Nicht wegen deiner Musik, sondern viel eher weil ich dachte, dass ein paar Major-Labels sich um dich reißen würden. Hast du nicht wenigstens ein Angebot abgeschlagen?

Haha, oh je. Also als erstes muss ich sagen: Da waren schon ein paar Angebote. Allerdings habe ich nur eine einzige Bedingung an mein Label: In meiner Heimat England möchte ich weiterhin meine Platte auf Xtra Mile Recordings veröffentlichen. Das ist ein ganz kleines Label, allerdings stecken die Leute soviel Arbeit da rein und sind so unglaublich nett und höflich, dass ich dieses Label niemals verlassen möchte. Nun, damit war kein Label einverstanden. So kam es, dass ich ein paar gute Verträge abgelehnt habe und allen voran einen Vertrag, mit dem ich jetzt wohl ausgesorgt hätte. Aber ich möchte einfach diesem Label treu bleiben. Naja, und dann eines Abends, ich war gerade auf Tour mit Polar Bear Club und The Gaslight Anthem und wir waren in Wiesbaden, kennt ihr den Schlachthof?

Ja, ich war auch auf der Show

Oh, nice. Na jedenfalls bekam ich einen Anruf mit der Nummer aus den USA. Und ich dachte mir: �mhh, wer mag das sein� und als ich rangegangen bin hörte ich nur wie jemand sagte: �Hey, hier ist Brett Gurewitz, ich würde gerne dein Album auf Epitaph rausbringen�. Ich war so neben mir als ich das hörte, dass ich sagte �Hi, das ist okay, machen wir�. Und er darauf: �Ist da etwas spezielles, dass du in den Vertrag haben möchtest?� Und ich merkte dann an, dass ich gerne in den UK auf meinem Label bleiben möchte. Und er sagte ganz normal und direkt: �Okay�. Das war�s. Anfangs dachte ich mir: �Das war jetzt zu leicht� aber kurze Zeit später kam der Vertrag und nach insgesamt 2 Monaten war alles unter Dach und Fach. Und ich bin überglücklich.

Ist Epitaph vielleicht auch deshalb so interessant für dich, weil du dich zwischen all den Punkbands so wohl fühlst?

Haha, klar. Ich meine, früher gab es noch kein Myspace oder ähnliches. Da hat man eine Platte gehabt und hat sich in der �Thanks� Liste die befreundeten Bands notiert und blind deren Platten gekauft. Und da war Epitaph immer ganz vorn mit dabei.

Auf der neuen Platte hört man wesentlich mehr Hintergrundband als auf deinem bisherigen Kram. Wie kam das?

Ach, das ist ganz simpel und recht patriotisch. Ich wollte, dass sich die Platte traditionell englisch anhört. So sehr ich Springsteen und The Hold Steady liebe � da musste einfach dieser klassische Pub-Einschlag mitrein. Und ich finde, es hört sich gut an.

Finde ich auch! Im Februar war deine erste Deutschland-Tour. Hat es dich gewundert, dass da schon viele Leute waren, die deine Songs mitgesungen haben?

Ohja. Die ganze Tour war einfach nur verrückt � in einer guten Art und Weise. Erstmal war ja super, dass ich eingeladen war mit auf Tour zu gehen. Und weil ich dachte, mich kennt hier niemand, nahm ich ein paar CD�s und Shirts mit und dachte mir: �Ein paar Leute werden das ja vielleicht kaufen� und im Endeffekt musste ich jeden Abend neue Platten besorgen weil ich über 500 Platten in Fünf Tagen verkauft hatte. Das war absolut unfassbar. Und dann, als ich neulich auf dem Southside und Hurricane gespielt habe war das ähnlich verrückt. Ich schaute aus dem Backstagebereich während der Umbaupause kurz ins Publikum und sah 10 Leute. Ich dachte � okay, das wird entspannt und ging noch ein Bier trinken. Als ich dann auf die Bühne kam stand alles vor der Bühne voll und die meisten kannten meine Songs. Ein unbeschreibliches Gefühl.

Das glaube ich dir gerne. Das war es auch schon. Ich wünsche dir alles Gute und bis spätestens Dezember

Danke, dir auch! Ja, ich spiele hier in Köln im Luxor, glaube ich.

Ja, stimmt. Da waren vor kurzem noch THE HOLD STEADY

Ehrlich? Ich bin ein riesen Fan. Habe auf dem Rücken sogar ein Tattoo.