Interview mit Long Distance Calling

02.03.2013
 

 

Hallo Jan, wie geht’s?

Danke der Nachfrage. Mir geht es sehr gut und ich freue mich auf die Tour und alles was dieses Jahr passiert.


Wie waren die zwei Premierenshows in Aschaffenburg und Helmond für euch?

Beide Shows waren sehr gut. Die Leute haben die neuen Songs und speziell Marsen (Martin Fischer, ihr neuer Sänger; Anm. d. Verf.) sehr gut angenommen. Man ist ja immer etwas nervös, wenn man neue Songs spielt und dabei noch mit einer neuen Besetzung auftritt. Wenn man dann auch noch zum ersten mal mit Gesang arbeitet, kann einem der Arsch schon mal auf Grundeis gehen. Wir sind sehr beruhigt, dass beide Shows so gut liefen und können nun entspannt auf Tour gehen.
 
Habt ihr diese beiden Ort aus bestimmten Gründen herausgesucht?

Wir haben dort schon mehrmals gespielt. Dort sind professionelle Leute und auch die Venues an sich sind super. Ausserdem werden diese beiden Gegenden auf der Tour ausgelassen, deswegen wollten wir da auch noch Shows spielen.

Die anwesenden Fans haben eure neuen Songs dort das erste Mal hören können. Wie haben sie darauf reagiert?

Wie schon gesagt, sind wir mit den Reaktionen auf die neuen Songs sehr zufrieden. Man weiss ja nie ob die Leute die neuen Sachen genauso gut finden, wie man selber.

Auf „The Flood Inside“ gehen LDC den Schritt weg von der reinen Instrumental-Band (Okay, es gab auf den anderen Alben auch immer wieder einen Song mit Gesang, aber nie war ein Sänger direkt mit an Bord). Wie kam es dazu?

Wir haben uns ja noch nie gegen Gesang gewehrt und haben auch von Anfang an klar gestellt, dass wir uns einen Sänger holen, wenn wir denn den richtigen finden. Wir hatten diese mal einfach Bock drauf und haben schon beim Songwriting gemerkt, dass einige der Songs nach Gesang verlangen. Wir waren ja immer schon eine Band, die sich ungern wiederholt und von daher war es einfach an der Zeit für diesen Schritt - Zeit etwas neues zu machen.

Wie seid ihr dabei auf den ehemaligen Fear My Thoughts Sänger Martin gestoßen?

Wir kannten Martin schon länger und waren 2011 mit seiner Band PIGEON TOE auf Tour. Von daher wussten wir, dass wir absolut auf einer Wellenlänge liegen. Das Martin dazu auch noch eine Stimme hat, die wir sehr mögen, ist natürlich ein weiterer Pluspunkt. All das hat dann dazu geführt, dass wir uns entschieden haben, mit Martin zusammen zu arbeiten.
 
Habt ihr die Befürchtung, dass ihr viele alte Fans mit der Neuausrichtung verlieren könntet?

Diese Angst hat man immer, wenn man etwas neues macht. Uns ist durchaus bewusst, dass es sicherlich einige Leute geben wird , denen das nicht gefällt, aber andererseits ist uns das auch egal, denn wir haben immer schon gemacht, was wir wollten. Bei Gesang ist es nunmal so, dass man ihn entweder mag oder halt eben nicht – einen Mittelweg gibt es da kaum. Ich glaube aber, dass wir eine sehr tolerante Fanbase haben, die durchaus offen für Veränderungen ist.
 
Abgesehen von der Musik, wo habt ihr euch deiner Meinung nach noch weiterentwickelt?

Als Band generell: Wir sind bessere Songwriter geworden und auch als Band tighter geworden. Wenn man sich als Band spielerisch zurück entwickelt, sollte man sich ernsthaft Gedanken machen. Wenn man über mehrere Jahre zusammen in einer Band spielt, lernt man neben den guten natürlich auch die negativen Seiten der andere kennen. Man weiss aber irgendwann, wie man damit umgeht bzw. wie man Konflikte vermeiden kann. Insofern reift man über die Jahre auch menschlich.

Beim Hören des Albums stach vor allem die organische Produktion hervor. Warum habt ihr diese recht klassische Ausrichtung im Sound gewählt?

Wir wollten dieses mal einen sehr natürlichen Sound, der die Dynamik gut einfängt. Die harten parts sollen knallen, wohingegen, die ruhigen auch wirklich ruhig sein sollen. Eine komplett aufgepumpte und überproduzierte Platte würde einfach nicht zu uns passen, deswegen haben wir uns dieses mal für einen etwas roheren Sound entschieden, der uns als Liveband besser einfängt. Ein bisschen wollten wir auch einen Gegenpol zu den sehr modernen Electro Elementen schaffen. Quasi Old School meets Moderne.
 
Viele Gastmusiker haben ihren Teil zu „The Flood Inside“ beigetragen. Warum habt ihr das grundsätzlich so gemacht und wie kamt ihr im Speziellen auf eher genrefremde Musiker wie Robot Koch oder Mario Cullmann?

Da wir uns letztes Jahr von unserem Elektroniker Reimut getrennt haben, hat es sich einfach angeboten, auf externe Musiker zurück zu greifen, die dann quasi seinen Part übernehmen. Marsen kann das zwar auch, war aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange genug in der Band um sich neben dem Gesang auch noch darum zu kümmern. Auf der nächsten Platte wird das in der Hinsicht sicherlich weniger werden. Die Zusammenarbeit mit DJ Coolmann kam dadurch zustande, dass er der Mitbewohner unseres Gitarristen Dave ist. Der hat Mario ein paar Demos vorgespielt und er war sofort interessiert, etwas mit uns zu machen. So etwas haben wir auch noch nie gemacht und ich finde es echt cool, mit Leuten zu arbeiten, die man nicht von uns erwarten würde.

Jetzt wo LDC jetzt auch Texte haben, kann man eine weitere Standardfrage stellen: Verfolgt ihr mit den Texten auf dem Album ein Konzept?

Da alle Texte von Marsen geschrieben wurde,bin ich da wohl der falsche Ansprechpartner. Generell bauen alle Texte auf dem Albumtitel „The Flood Inside“ auf und behandeln, das innere auf und ab.

Ihr geht nun mit einem sehr gemischten Package auf Tour. Wie kams dazu?  

Wir mögen es, den Leuten ein interessantes Package zu bieten. Bei 3 sehr ähnlichen Bands auf einer Tour kann es auch schonmal etwas langweilig werden. Uns ist es auch sehr wichtig, dass wir die Bands, mit denen wir touren, auch selber mögen.
 
Danke für das Interview! Die letzten Worte an die Allschools-Leser gehören dir!
Danke für das Interesse!! Checkt unsere neue Platte „The Flood Inside“ aus und besucht uns auf unseren shows. Aufgrund unseres Alters haben wir nicht mehr viel Zeit, unseren Wunsch einer ausverkauften Stadion Tour zu verwirklichen – deswegen: Supportet uns!! :-)