Interview mit Obey The Brave

20.08.2014
 

 

Allschools:
Hallo Alex! Das letzte Mal haben wir uns im Juli in Frankfurt gesehen als ihr die Clubshow im Elfer gespielt habt. Das war auch das erste Mal, dass ich eure aktuelle Single „Raise Your Voice“ gehört hab.

Alex:
Das war die erste Tour auf der wir den Song gespielt haben. Wir waren etwas aufgeregt, weil wir den Song vorher nicht wirklich proben konnten und so war das Ganze ein Sprung ins kalte Wasser. Die Reaktionen auf den Song waren aber durchweg positiv.

Allschools:
Am 15. September kommt ja das dazugehörige Album „Salvation“ auf den Markt. Ich war erst etwas überrascht über den Titel. Es hat sich für mich etwas spirituell angehört.

Alex:
Wir sind keine religiöse Band und wir sind auch nicht sonderlich religiös. Wobei daran nichts Falsches ist religiös oder spirituell zu sein.
Auf dem neuen Album geht es uns viel mehr darum, die eignen Dämonen zu bekämpfen, neue Perspektiven zu schaffen und an das zu glauben was man wirklich will. Ich habe mit den Songs all die negativen Dinge der letzten Monate aufgearbeitet. Wenn man so will war das eine Art therapeutische Aufarbeitung. Es bedeutet jetzt ein neues (Band) Kapitel aufzuschlagen.

Allschools:
Es ist also mehr eine Befreiung….

Alex:
Ja, wenn Du so willst. Das ist jetzt mein 10. Studioalbum und mein zweites Album mit Obey The Brave. Die Songs meiner anderen Bands wie Despised Icon waren doch alle sehr viel pessimistischer. Das Leben ist eben eine Berg-und-Tal-Bahn. Es geht darum die Balance zu finden und mit „Salvation“ haben wir die gefunden.

Allschools:
Das heißt also, dass die Lyrics alle aus Deiner Feder stammen. Wie funktioniert das dann? Schreibst Du die Songs und stellst sie dann den Jungs vor?

Alex:
John und ich schreiben zusammen die Musik. Ich brauche die Musik um die Lyrics dazu zu schreiben.
Die Songideen sind meistens schon da bekommen dann aber mit der Musik die Form. Musikalisch und inhaltlich war „Young Blood“ viel linearer. "Salvation" ist vielfältiger. Mehr Punkrock Einflüsse, mehr Hardcore und nicht mehr ganz so viel Metal. Zum Teil auch melodischer und eingängiger.


Allschools:
Das spannende für mich war zu sehen, dass eure erste Single „Full Circle“ mit dabei ist, obwohl der Song bereits vor gut einem Jahr erschienen ist. Ich hab mich gefragt wie gut sich der Song in „Salvation“ einfügt.

Alex:
Als wir „Full Circle“ geschrieben hatten wollten wir die Single auch raus bringen. Ich muss dazu sagen, dass wir erst einige Monate als Band zusammen waren und wir uns auch erst kurz kannten als „Young Blood“ auf den Markt kam. Inzwischen sind wir ein richtig gutes Team. Das kam auch bei „Full Circle“ zum Tragen. Wir wollten aber nicht voreilig etwas produzieren hinter dem wir nicht stehen konnten. Deshalb haben wir uns die Zeit genommen um als Band weiter zusammen zu wachsen, auf Tour zu gehen, andere Bands kennenzulernen, neue Eindrücke zu bekommen. Wir haben uns da keinen Druck machen lassen. Ich finde, das merkt man auch im Songwriting. Wir sind eine Einheit und sehr gute Freunde.

Allschools:
Es gibt auch dieses Mal wieder einen französischen Song auf dem Album „C´est La Vie“. Macht es für Dich einen Unterschied in Französisch oder in Englisch zu schreiben?

Alex:
Miguel und ich kommen aus dem französischen Teil Kanadas. Wir sind hier eine Minderheit, aber alle meine Freunde sprechen französisch, es ist meine Muttersprache. Das ist ein Teil von mir. Wir würden aber wohl kein ganzes Album auf Französisch schreiben. Wir wollen natürlich, dass man auch die Inhalte versteht. Wenn eine deutsche Band auf einem Album ein, zwei Songs auf Deutsch hat finde ich das auch gut. Aber natürlich ist es mir auch wichtig zu verstehen worum es geht. Alles andere wäre oberflächlich. Mir gefällt dann vielleicht die Musik aber über die Aussage der Band weiß ich dann nichts.

Allschools:
Bald geht’s ja auch wieder auf Tour. Habt ihr bereits wieder angefangen zu proben?

Alex:
Gerade ist noch die Ruhe vor dem Sturm. Wir bereiten uns auf die anstehende Albumveröffentlichung am 15. September vor. Und kurz darauf sind wir in USA auf Tour. Im Oktober kommen wir dann zum zweiten Mal mit der „Never Say Die" Tour nach Deutschland und Europa. Proben waren aber bisher noch nicht angesetzt. Miguel ist derzeit viel unterwegs auf Tattoo Conventions. Außerdem wohnen Stevie, John und Greg fast 200 km entfernt in Ottawa. Aber wir werden wohl demnächst loslegen.

Allschools:
Ein richtig gutes Line-Up bei der „Never Say Die“ Tour mit Terror, Stick To Your Guns und Comback Kid.

Alex:
Ja, es ist klasse. Wir freuen uns drauf. Vor allem aber darauf unser neues Album dann zu spielen.

Allschools:
Ich fände es ja auch toll wenn ihr Clubshows als Headliner spielen würdet. Bei so großen Touren haben die einzelnen Bands ja nicht wirklich viel Stagetime. Wie macht ihr das dann? Habt ihr schon eine Idee was ihr spielen wollt?

Alex:
Haha, also eine fertige Setlist gibt’s natürlich noch nicht. Wir werden aber sicher eine Mischung aus alten und neuen Songs haben. Wenn die „Never Say Die“ Tour gut läuft würden wir gerne nächstes Jahr nach Deutschland und Europa kommen und ein paar Clubshows spielen. Außerdem werden wir nächste Woche auch die dritte Single aus „Salvation“ veröffentlichen „Short Fuse“. Ich kann noch nichts zum Video sagen, aber meine Hündin Joe Beans wird darin eine Rolle spielen.

Allschools:
Haha, dann bin ich mal gespannt. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir euer neues Album wirklich sehr gut gefällt. Ich mag den Spannungsbogen im Album und das Volumen und den Druck, den ihr aufbaut. Alex, vielen Dank dass Du Dir die Zeit genommen hast.

Alex:
Vielen Dank und sehr gerne. Wir sehen uns im Oktober.