Interview mit Stagnation\'s End

01.01.1998
 

 

Nach einem geilen Konzert in Passau habe ih es geschafft und mir Reinhard
gekrallt um ihm ein paar Fragen zur bevorstehenden Auflösung von Stagnation's
End (schnüff) und der neuen Band (yeah), die aus den Überresten von Stagnation's
End hervorgehen wird, stellen.


(War übrigens mein erstes Interview, darum keine ausgefeilten Fragen
und stellenweise sollte man es nicht zu ernst nehmen)


Jochen


Würdest du dich kurz vorstellen und uns sagen wer Stagnation's End ist?


Reinhard


Reinhard, des bin ich der depp nennt sich immer zuerst... und ich sing.
Dann gibt's den Yann, der spielt Schlagzeug, den Markus, der spielt Gitarre
und der Günther, der spielt Bass.


Jochen


Könntest du uns vieleicht ein bisschen was zur Geschichte von Stagnation's
End erzählen, über die Entstehung, besondere Erlebnisse die ihr hattet?


Reinhard


Uns hat es jetzt über 4 Jahre gegeben wir spielen jetzt noch 3 oder 4
Gigs insgesamt und dann ist es aus. Eine Abschiedsplatte gibt's noch,
die nehmen wir irgendwann im Winter auf, das wird eine Split mit unsrer
neuen Band gleich, um des gleich a bisserl auszunutzen und marketingtechnisch
am Ball zu bleiben, kommerzgeil wie wir sind (grinst)


Jochen


Wieso löst sich Stagnation's End auf? Reinhard Ja, weil unser Gitarrist,
der ist von Beruf Musiklehrer und Unterrichtet halt Schüler in Trompete
und verdient damit sein Geld und des reicht halt net. Und jetzt hat er
so eine Popband, in der spielt er so gut wie jedes Wochenende über die
Wintersaison und verdient damit seinen Lebensunterhalt. Ganz einfach.
Und dann hat er noch Kitty Empire, seine Indy-Rockband, ganz andere Mucke
als Stagnation's End und des taugt ihm halt mehr weil auf die derbe Sachen
und die DIY Sache, wo halt nicht mehr als Spritkohle rausspringt, ist
halt nicht mehr so sein Ding. Und weil Musik halt sein einziges ist und
er damit Geld verdienen muß


Jochen


Aber persönliche Probleme hat's bei euch deshalb nicht gegeben?


Reinhard


Nein, eigentlich nicht, wir kommen nachwievor gut miteinander aus wir
haben keinen Stress. Bandinterne Stressigkeiten haben wir über die Jahre
immer wieder gehabt aber aufgrund dessen, daß wir uns gut verstehen rauft
man sich halt immer wieder zusammen. Am Anfang war's halt mehr eine Unity-Band
aber irgendwann entwickelt man sich halt weiter und auch auseinander.
Jeder hat so seine Macken und vorlieben und jetzt müssen wir halt gucken
wie's so weitergeht


Jochen


Um jetzt nochmal auf die neue Band zu Sprechen zu kommen: wie heißt sie
und wie geht es musiktechnisch weiter?


Reinhard


Name haben wir natürlich noch keinen. Wir haben zur Zeit eine ziemlich
stumpfe Phase und sind wenig kreativ. Musikalisch aber geht es schon,
wir haben schon dreieinhalb Songs fertig, aber keine Texte dazu geschrieben,
also des mit dem Namen dauert halt noch Es muß halt was treffendes sein
und cool anhören muß es sich auch


Jochen


Und wie sieht die Besetzung der Band aus?


Reinhard


Schlagzeuger bleibt der selbe, unser Bassist der Peter wechselt an die
Klampfe als Bassisten haben wir nen neuen, der heißt Harry, der spielt
auch bei Seuchenherd, ner powerviolencehardcoreband, also ultrageprügel.
Ich bleib Sänger und werde vieleicht auch noch die zweite Gitarre spielen,
da sind wir uns aber noch nicht so einig.


Jochen


Und ab wann kann man vieleicht wieder mit Live-action von euch rechnen,
da Stagnation's End ja jetzt demnächst ihre letzten Konzerte gespielt
haben werden?


Reinhard


Ähm, so übergangslos schätz ich mal, vieleicht spielen wir gleich so
einen kleinen Gig bei uns wenn wir unser Zeug zusammen haben von den Songs
her, also 10 Songs brauchen wir mindestens, dann werden wir aber gleich
wieder starten


Jochen


Hast du jetzt noch irgendwelche finalen ....


(Einwurf von Simone: Ähm, die Vorgeschichte von Stagnation's End ist
jetzt irgendwie unter den Tisch gefallen!) Hups! Ja,da wollten wir ja
auch noch mehr dazu wissen.


Reinhard


Wir haben uns irgenwann zusammengetan, ich habe früher in einer Metallband
Gitarre gespielt der Markus hat in einer anderen hardcorigen Band gespielt
und unser damaliger Bassist und der Yann haben in einer Grindcore-Band
gespielt. Dann haben wir uns mal zusammengetan weil wir uns eh alle kannten.
Wir wollten einfach eine Hardcoreband machen, weil wir halt auf den Sound
damals extrem abgefahren sind, vor allem auch auf die Ami-Revelation-Sache
und mit solchen Einflüssen kann man uns auch auf unserer ersten 7" nachhören


Jochen


Und was war jetzt so das Beste Erlebnis was ihr in eurer Zeit so gehabt
habt? Reinhard Ja die einwöchige Tour mit Revenge und Static 84 natürlich
weil was sich da an menschlichen Abgründen aufgetan hat des hätte sich
niemand zu Träumen gewagt. (grinst)


Simone


Ja und weiter, z.B.


Reinhard


z.B. in Karlsruhe als um 6 in der Früh jeder, außer den 2 Edgern auf
der Tour, also jeder nur noch lallend und torkelnd ins Schlafgemach gefallen
ist nachdem der Gig abartig geil und wir, also es waren über 100 Leute
da und danach noch Party mit RnR-Scheiben bis zum ab..winken, bis zum
abkotzen hätte ich jetzt fast gesagt, stimmt aber teilweise, irgendwann
haben mich dann der Holzmann und der Axel beim Kotzen unterstützt, des
war von der ganzen Tour das Highlight, der Abend in Karlsruhe.


Jochen


Hast du jetzt noch irgenwelche finalen Worte zum Ende von SE oder an
die Leute/Menschen die des vieleicht mal lesen?


Reinhard


Oh je des sind immer die Schlußworte (lacht)


Yann


Es gibt nur einen Lebensziel: Sex, Drugs And RocknRoll Ich bin der Yann,
Schlagzeuger bei SE und einer der größten Prolls die es überhaupt gibt
ich habe mir dieses Jahr an Silvester vorgenommen mein Prollsein richtig
auszuleben und des habe ich eigentlich schon ganz gut geschafft (lacht)

Reinhard


Manchmal zum Leidwesen seiner Mitmenschen, aber des kann man alles unter
den Tisch kehren, also ich kenn den typen seit 20 Jahren


Simone


20 Jahre zu viel?


Reinhard (grinst) Nein, ich bereue keine Minute


Yann


Wir haben schon so manche Kriese gemeistert (lacht)


 


Hier folgt eine ausgiebige Diskussion über Haferschleim und die Feststellung,
daß Haferschleim (anders als Haferbrei) vegan ist


 


Yann


Es geht nochmal um Sex, Drugs and RnR und nun meine Theorie dazu man
sollte wirklich versuchen danach zu leben weil wenn eine Komponente fehlt,
dann ist des sehr schlecht, z.B. ohne Drogen zu leben, also Alkohol, etc,
blabalabla, wenn diese Komponente fehlt fangen viele Leute an zu politisieren,
also gerade in der Straight Edge Szene z.B. da fehlt halt ein wichtiger
Lebensfaktor und dann fängt man gleich mit irgenwelchen Politgesprächen
an und des find ich halt ned so OK weil des wird halt teilweise von manchen
Leuten übertrieben (lacht) und des wäre halt manchmal ganz gut wenn die
irgenwas trinken würden und dann halt a bisserl abprollen, das ist also
meine Theorie zum Leben.


Jochen


Was ist dann mit dem ersten Song auf eurer LP?


Reinhard


Der Song auf unserer LP I don't need you geht über die Techno-Szene und
die chemischen Keulen, die sich die Leute einpfeifen was ich absolut Scheiße
find.


Jochen


Was empfindest du dann als Drugs?


Yann


Also ein guter Freund von mir der trinkt keinen Alkohol aber der fährt
halt am liebsten mit seinem Auto 250. Das ist Auslegungssache, jeder braucht
in gewisser Hinsicht seine Droge und wenn jemand die Politik als seine
Droge sieht dann ist des halt echt Panne, weil da kann man leicht in faschistoides
Fahrwasser geraten


Jochen


Also dann gibt es also keinen Straight Edge?


Yann


Nee, im Endeffekt nicht, des kann aber jeder sehen wie er will


(Scheisse, nicht nur, daß sich Stagnation's End auflösen, jetzt haben
sie auch noch Straight Edge auf dem Gewissen ...)


Reinhard


Auch jeder Edger braucht seinen Kick, und den holt er sich halt woanders,
der Oise (wer ihn nicht kennt, spielt bei Static
84
und nimmt keine Drogen), der fährt auch gern Auto, des is bestimmt
seine Droge oder sein Plattenstand, den er halt wirklich so aufzieht wie
kein anderer Punker den ich kenn, des nimmt halt schon richtig kapitalistische
Ausmaße an, bei manchen Konzerten. Und wenn man vom Teufel spricht dann
kommt der auch grad daher.


Jochen


Oise, dein Kommentar zu Stagnation's End


Oise


Gutes Kombe, schade, daß sie sich auflösen Punkt


 


Und das sind auch die passenden Schlußworte zum Ende von Stagnation's
End