Interview mit Summer Breeze Festival

17.02.2015
 

 

Lass doch einmal das Summer Breeze 2014 aus deiner persönlichen Sicht Revue passieren. Was hat Dir persönlich gefallen und an welche Themen / Herausforderungen werdet ihr im Jahr 2015 adressieren bzw. anders machen?

2014 hatten wir nach 8 Jahren erstmals wieder regnerisches Wetter beim SUMMER BREEZE. Trotzdem blieben unsere Besucher und unsere Crew entspannt und ließen sich ihre gute Stimmung nicht vermiesen. Seit 2008 haben wir kontinuierlich die Geländesituation verbessert und zahlreiche Drainagesysteme verlegt. Diese Bereiche werden für die Zukunft noch weiter ausgebaut.
Die neue Geländeaufteilung wurde gut angekommen. Ebenso wurde das neu gestaltete Programm unserer Camel Stage, weg vom „Spaßprogramm“ hin zu einer 4. vollwertigen Bühne, gut angenommen.
2014 konnten wir zudem erstmals einen Green Camping-Bereich angeboten. Aufgrund der großen Nachfrage werden wir diesen Bereich für 2015 erweitern.
Ansonsten gibt es weitere Pläne für Neuerungen in diversen Bereichen. Sobald diese spruchreif sind, werden wir die Infos veröffentlichen.
Wir sind in einem stetigen Prozess dabei, Besucherkritik aufzuarbeiten und unser Festival zu verbessern um noch besucherfreundlicher zu werden.

Wie stellt sich denn für Euch die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Verwaltungen / Bürgern von Dinkelsbühl und den Behörden (Polizei / Feuerwehr) dar. Als Besucher gewinnt man den Eindruck, dass ihr dort sehr willkommen seid und dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Wenn ich mir beispielsweise die Auseinandersetzungen von Rock Im Park mit diversen Anwohnern in Nürnberg betrachte, so habe ich den Eindruck dass ihr nicht mit solchen Problemen zu kämpfen habt.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Dinkelsbühl und der Gemeinde Wittelshofen, sowie allen Einsatzkräften und Anwohnern gestaltet sich für uns extrem unkompliziert und offen. Dafür sind wir sehr dankbar! Bei Problemen wurde bisher immer eine gemeinsame Lösung erarbeitet und diese partnerschaftlich umgesetzt.

Auf Eurer Camel Stage bietet ihr jedes Jahr einer großen Zahl an kleineren Bands und Newcomern die Gelegenheit sich zu präsentieren. Wie bewährt sich das für Euch und die Bands? Ich muss gestehen, dass ich bei der Bühne häufig den Eindruck hatte, dass hier viel „Laufpublikum“ hängen bleibt (ohne das jetzt negativ zu meinen)

Anfangs diente die 4. Bühne eher als kleine Comedy- und Partystage, wo die Künstler den Tag über verteilt, mehrere Sets á 20 Minuten spielten. 2013 gab es mittwochs erstmals den „Riot of the Underground“ mit mehreren Underground-Metal-Bands. Dieser Mittwoch kam so gut an, dass wir uns auf 2014 entschlossen haben, dieses Konzept weiter auszubauen. 2015 werden insgesamt knapp 40 Bands auf der Camel-Stage zu sehen sein.
Gerade die kleineren „unbekannteren“ Bands leben vom „Laufpublikum“.
Würden diese auf unserer T-Stage im Zelt spielen, wo die Besucher doch meist nur gezielt hingehen, könnten sie nicht vom vorbeiziehenden Besucherstrom an der Camel-Stage profitieren und würden so eventuell deutlich weniger Beachtung finden.
Die große Menge an positivem Feedback zum Programm der Camel-Stage zeigt uns, dass das neue Konzept gut angenommen wird und wir diesen Weg dort weitergehen können.

Wie stellt sich denn für Euch die Booking Situation für 2015 dar? Betrachtet man einmal den Markt so kann man den Eindruck gewinnen, dass die zwei neuen großen Metal- und Rock-Festivals „Der Ring“ und „Rockavaria“ hier durchaus für deutlich erschwerte Bedingungen bei den Festivals in der Größenordnung des Summer Breeze sorgen. Zumal ja die DEAG laut FKP Scorpio und dem entsprechenden Interview bei Festivalisten.de noch einmal kräftig an der Gagenschraube drehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Summer Breeze hier gerade im Headliner Bereich und im „oberen Mittelfeld“ des Line Ups vor neue Herausforderungen gestellt wird. Welche Auswirkungen hat das auf Euch, wie geht ihr damit um?

Durch die Vielzahl an neuen Festivals in den letzten Jahren, ist die Bookingsituation natürlich allgemein schwieriger geworden. Dennoch bin ich mit unserem bisherigen Billing sehr zufrieden. Da das SUMMER BREEZE ein gesund gewachsenes und etabliertes Festival ist und wir viel Leidenschaft unter anderem in die Künstlerbetreuung vor Ort legen, kommen viele Bands immer wieder gerne zu uns nach Dinkelsbühl.

Welchen Bands traust Du denn in 4- 5 Jahren zu, als Headliner am Summer Breeze zu spielen?

Das ist zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer zu sagen. Konkrete Aussagen, erschweren mir zudem sicherlich meine Gagenverhandlungen in den nächsten Jahren ;o)

In wie weit tauscht Ihr Euch denn auch mit anderen Festival Machern, zum Beispiel mit dem Full Force, Metalfest, Wacken oder dem Out & Loud aus?

Zu allen 3 genannten und auch einigen weiteren etablierten Festivals pflegen wir gute Kontakte und tauschen uns regelmäßig aus.
Jedes Festival hat seine eigenen Schwerpunkte und Interessen, dennoch gibt es viele Bereiche, in denen man sich gut ergänzen kann und sich dadurch eventuelle Themen gemeinsam besser lösen lassen.

Wie sieht denn für dich ein normaler Festivaltag aus, sofern es den überhaupt gibt?

Laufender Mail-Verkehr, Anrufe, akute Problemlösung, tägliches Sicherheitsgespräch mit den Einsatzkräften, Gespräche mit Bands/ Geschäftspartner/ Sponsoren, kurze Besuche in den verschiedenen Bereichen ob alles läuft. Wenn es die Zeit zulässt, schaue ich dann auch mal bei der einen oder anderen Band vorbei. Wobei ich das viel zu selten schaffe.

Ein Thema bei Festivals ist häufiger das Sponsoring durch irgendwelche Firmen, wie wichtig ist das Ganze für das Summer Breeze und wo wären denn für Dich Grenzen erreicht, die ihr nicht mehr mitgehen würdet?

Es ist und sehr wichtig unser Festival nicht mit zu viel genrefremden Sponsoringaktionen und Rahmenprogramm zu füllen. Unsere Umfragen zeigen, dass unsere Besucher ihren Schwerpunkt auf die Musik legen. Zu massives Sponsoring passt nicht zu uns.

Doofe Frage zum Schluss: wer wäre deine absolute Wunschband auf dem Summer Breeze? (Die ihr auch von der Größe her realistisch buchen könntet)

Eigentlich war das immer Type O Negative, deren Coverversion des 70er Jahre Songs „Summer Breeze“, von der Band Seals and Crofts, Pate für unseren Festivalnamen stand. Ansonsten haben wir uns 2014 mit Machine Head einen großen Wunsch erfüllen können. Rob Zombie wäre noch irgendwann ein persönliches Highlight für mich.

Ich bedanke mich schon mal ganz herzlich für das Interview und überlasse Dir die letzten Worte an unsere Leser.

Lieber Michael, danke dir für das Interview und deine Gedanken zu unserem Festival.
Wir sind sehr froh, dass so viele Leute unsere Begeisterung für den Metal und unser Festival teilen und ich hoffe, dass wir viele eurer Leser dieses Jahr in Dinkelsbühl begrüßen dürfen.
Bis dahin, passt auf euch auf und haut rein!